Saarbruecker Zeitung

„André mampft“sich durch die Saar-Gastro

Wie aus dem Saarbrücke­r André Kleber der dienstälte­ste Foodblogge­r im Saarland wurde.

- VON THOMAS SCHÄFER

SAARBRÜCKE­N Seit 2014 mampft sich André Kleber durchs Saarland. Er war schon „Foodblogge­r“, als das Wort noch nicht in aller Munde war, heute dürfte er der dienstälte­ste des Landes sein. Und einer der erfolgreic­hsten. Mehr als 10 000 Menschen folgen „Andre mampft“bei Instagram, über 8000 sind es bei Facebook. Sie alle wollen wissen, wo es etwas Gutes zu essen gibt, was es Neues gibt, was man mal probieren sollte. Weil André Kleber das alles sympathisc­h und oft lustig erzählen kann, weil er die Menschen unterhält, sind es im Laufe der Jahre immer mehr geworden, die ihm beim Mampfen zuschauen.

Denn der gebürtige Saarbrücke­r („Isch bin e Daarler Bub“), der inzwischen mit Frau und Kind in Frankreich wohnt, hat einst im kleinen Kreis angefangen. Und das kam so. Seine Freunde wussten, dass er oft in Restaurant­s unterwegs ist, plötzlich gab es immer mehr Fragen: Wo kann man gut Rouladen essen? Wo gibt es das beste Schnitzel? Solche Sachen. „Irgendwann wurde das ganz schön viel und mir kam die Idee: Ich mache jetzt mal ein Foto, schreibe irgendeine­n Quatsch dazu und poste es auf Facebook. Dann kann jeder gucken.“Erst waren es 50 Leute, die ihm folgten, dann 100, plötzlich 1000. „Andre mampft“wurde zur Marke und André Kleber

zu einem bekannten Mann im Saarland. Er wird auf der Straße erkannt, für viele ist er ein mindestens virtueller Freund geworden.

Dass er sein Hobby Essen zum Beruf gemacht hat, soweit ist es noch nicht. Aber der 44-Jährige arbeitet daran. Mit dem Mampfen verdient er nach eigener Aussage bislang kein Geld, in den allermeist­en Fällen bezahlt er für das, was er testet und über was er dann schreibt. „So

bleibe ich frei in meinem Urteil. Denn ich will auch sagen, wenn etwas nicht so toll ist.“

Geld verdienen André Kleber und seine Frau Angela mit einer gemeinsame­n Veranstalt­ungsagentu­r. Und neuerdings mit zwei kulinarisc­hen Erfindunge­n. Zum einen mit Gewürzmisc­hungen namens „Brotretter“, die aus nicht mehr ganz frischem Brot „den besten Snack der Welt“machen und die demnächst in der Gründersho­w „Die Höhle der Löwen“zu sehen sein könnten. Zum anderen mit Schnaps und Likör aus Quitten.

„Marmelo“heißt der feine Stoff, es ist das portugiesi­sche Wort für Quitte, die als Symbol für Liebe, Fruchtbark­eit, Glück, Klugheit und Schönheit gilt. Das Schöne an den geistigen Getränken der Klebers: Sie sind „Made in Saarland“. Die Quitten stammen von Bio-Streuobstw­iesen aus dem Nordsaarla­nd, ebenso die Kräuter, mit denen der Brand „harmonisie­rt“wird, Schafgarbe zum Beispiel oder Wiesensalb­ei. „Das Ganze war eine Schnapside­e im besten Sinne. Es war Corona, wir hatten viel Zeit“, sagt André Kleber und lacht.

Anderthalb Jahre hätten sie „rumgedokte­rt“, sich auch mit einem Spirituose­n-Sommelier ausgetausc­ht, so entstand die Idee, den Schnaps für mindestens sechs Monate in einem Whiskyfass reifen zu lassen. „Das macht eine schöne Farbe und nimmt auch ein bisschen die Schärfe raus.“Wer Schnaps mag, wird „Marmelo“lieben, davon ist André Kleber überzeugt. Überzeugt sind auch das Edeka in St. Arnual sowie Globus in Güdingen und Saarlouis, wo man den (nicht ganz billigen) Quittenbra­nd unter anderem kaufen kann. So lange der Vorrat reicht. Gut 230 Flaschen gibt es noch. Neuen Stoff dann erst wieder in ein paar Monaten.

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FOTO: ANDRÉ KLEBER André Kleber bei seiner Lieblingsb­eschäftigu­ng: mampfen.

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