Saarbruecker Zeitung

Saarland und Ukraine wollen stärker kooperiere­n

Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger hat den ukrainisch­en Botschafte­r Oleksii Makeiev in Saarbrücke­n empfangen.

- VON SOPHIA SCHÜLKE

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) hat am Dienstag den ukrainisch­en Botschafte­r Oleksii Makeiev empfangen. „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass es nicht nur ein Antrittsbe­such im klassische­n Sinne war“, sagte Rehlinger. Makeiev erklärte: „Wir spüren die Unterstütz­ung als Land und als Ukrainer, die hier untergebra­cht sind.“Sein Land führt seit mehr als einem Jahr einen Verteidigu­ngskrieg gegen Russland.

Zum Besuch in der Staatskanz­lei des Saarlandes gehörte auch der Besuch der Kabinettss­itzung. Für Makeiev, der mehrere Bundesländ­er bereist, mehr als eine formelle Sitzung. „Es ist keine Selbstvers­tändlichke­it, dass ein Botschafte­r an einer Kabinettss­itzung teilnimmt. Das war ein offener Austausch, fast wie ein Familienra­t.“

Man habe die Gelegenhei­t genutzt, um über die Lage in der Ukraine zu sprechen, so Rehlinger. Und über die Situation der Menschen aus der Ukraine, die das Saarland aufgenomme­n hat – 16 200 Menschen, darunter knapp 3000 Schülerinn­en und Schüler. „Die Solidaritä­t ist weiter ungebroche­n und eine saarländis­che Eigenschaf­t, die auch in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum anzudauern“, sagte Rehlinger, die auch „ein Stück weit stolz auf die Saarländer­innen und Saarländer“sei. Man dürfe sich aber nicht an die Bilder aus dem Kriegsgebi­et gewöhnen, sondern weiter Empathie und

Entschloss­enheit signalisie­ren. Auch durch Taten. „Ich bin ausdrückli­ch der Auffassung, dass wir gut daran tun, Waffen an die Ukraine zu liefern“, sagte Rehlinger.

Bei dem Besuch außerdem wichtige Themen waren die Zukunft der Ukraine – und, so Rehlinger, wie das Saarland als „zwar kleines, aber engagierte­s Bundesland“dabei gegebenenf­alls einen Beitrag leisten könne.

Während der Kabinettss­itzung habe man weitere Ansätze entwickelt, so der Botschafte­r. „Es sind ganz neue Ideen zur Wirtschaft­spolitik entstanden, auch, wie das Saarland eine Drehscheib­e für eine künftige wirtschaft­liche Zusammenar­beit zwischen der Ukraine, Bundesrepu­blik und Europa sein kann“, sagte Makeiev. Einige Ideen, etwa zu Unterbring­ung und Einschulun­g ukrainisch­er Kinder, müsse man schnell besprechen. Ebenso die Frage, „wie wir mit der Ukraine weiter Handel treiben, wie ukrainisch­e Waren auch Zugang zum deutschen Markt bekommen und wie Deutsche davon profitiere­n“, sagte der Botschafte­r.

Zudem könne das Saarland für Wiederaufb­au-Projekte eine Vermittler­rolle spielen, damit auch kleinere und mittlere Unternehme­n aus der Ukraine, Deutschlan­d und dem Rest Europas zum Zuge kommen. Makeiev, für den es im Anschluss zu einem Besuch der Industrie- und Handelskam­mer des Saarlandes weiterging, stellte einen weiteren, baldigen Besuch im Saarland in Aussicht.

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FOTO: BECKERBRED­EL Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger lud den ukrainisch­en Botschafte­r Oleksii Makeiev am Dienstag auch zur Teilnahme an der Kabinettss­itzung ein.

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