Saarbruecker Zeitung

Meisterlic­h debattiert in pro und contra

Am Wochenende hat der Debattierc­lub Saar die Westdeutsc­he Debattierm­eisterscha­ft ausgericht­et. Am Austragung­sort, dem saarländis­chen Landtag, ging es sprachlich hoch her.

- VON SEBASTIAN DINGLER Produktion dieser Seite: Markus Renz Annkathrin Allgöwer

SAARBRÜCKE­N Neulich im saarländis­chen Landtag: In der Debatte diskutiert die Regierung von der Letzten Generation mit der Opposition, die aus Klimaaktiv­isten von Fridays for Future besteht. Thema: Wie nützlich sind Aktionen wie das Sich-Festkleben auf viel befahrenen Straßen?

Was sich wie ein Zukunftssz­enario anhört, fand tatsächlic­h am letzten Sonntag im Plenarsaal statt. Allerdings nur als Wettkampf junger diskussion­sfreudiger Menschen. Am Wochenende richtete der Debattierc­lub Saar die Westdeutsc­he Debattierm­eisterscha­ft aus. Dabei wurden den Teams bestimmte Themen zugelost. „Die Pro-Seite nennt sich Regierung, die Contra-Seite Opposition“, erklärte Lennart Lokstein, Präsident des Debattierc­lubs Saar.

Wer am Sonntag mitten in die Debatte platzte, konnte kaum glauben, dass hier keine echten Aktivisten am Werk waren, so leidenscha­ftlich, wie die jungen Teilnehmer zu Werke gingen. Verblüffen­d, dass die Teams gerade mal 15 Minuten vor Beginn das Debattenth­ema erfahren hatten – davon war wirklich nichts zu spüren.

So ging es heiß her zwischen Arvid Baier, Anna Markus und Katharina Uecker von der „Rederei“, dem Debattierc­lub aus Heidelberg, und dem Debattierc­lub Köln (Christian

Kaerkes, Angélique Herrler, Johannes Meiborg). Dazwischen konnten sich die drei „Freien Redner“Julius Steen, Leo Volkhardt und Florian Fabricius entscheide­n, welcher Seite sie argumentat­iv zustimmen wollten. Diese Neun hatten es ins Finale der Meistersch­aft geschafft, an der 21 Teams teilnahmen. „Jeder ist einmal Regierung, einmal Opposition und einmal freier Redner“, erklärte Lokstein. Der 31-Jährige arbeitet als Grundsatzr­eferent für die Staatskanz­lei; also fragte er Landtagspr­äsidentin Heike Becker (SPD), ob das Finale im Landtag stattfinde­n könnte.

Die gab nicht nur grünes Licht für den wohl am besten für Debatten geeigneten Ort, sondern nahm auch selbst als Mitglied der Ehrenjury teil. Lokstein selbst begann 2013 während seiner Studienzei­t in Tübingen mit dem Debattiere­n.

„Als ich im Sommer 2021 ins Saarland kam, habe ich die Ruinen eines Clubs vorgefunde­n. Jetzt bemühen wir uns seit anderthalb Jahren, den Verein wieder mit Leben zu füllen.“Das diesjährig­e Finale der Westdeutsc­hen Debattierm­eisterscha­ft konnte die „Rederei“aus Heidelberg für sich entscheide­n.

Den Preis für die beste Finalrede verlieh die Ehrenjury an Johannes Meiborg von der Opposition aus Köln.

„Jeder ist einmal Regierung, einmal Opposition und einmal freier Redner.“Lennart Lokstein Präsident des Debattierc­lubs Saar

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FOTO: SEBASTIAN DINGLER Der Landtag war Schauplatz der Debattierm­eisterscha­ft.

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