Meisterlich debattiert in pro und contra
Am Wochenende hat der Debattierclub Saar die Westdeutsche Debattiermeisterschaft ausgerichtet. Am Austragungsort, dem saarländischen Landtag, ging es sprachlich hoch her.
SAARBRÜCKEN Neulich im saarländischen Landtag: In der Debatte diskutiert die Regierung von der Letzten Generation mit der Opposition, die aus Klimaaktivisten von Fridays for Future besteht. Thema: Wie nützlich sind Aktionen wie das Sich-Festkleben auf viel befahrenen Straßen?
Was sich wie ein Zukunftsszenario anhört, fand tatsächlich am letzten Sonntag im Plenarsaal statt. Allerdings nur als Wettkampf junger diskussionsfreudiger Menschen. Am Wochenende richtete der Debattierclub Saar die Westdeutsche Debattiermeisterschaft aus. Dabei wurden den Teams bestimmte Themen zugelost. „Die Pro-Seite nennt sich Regierung, die Contra-Seite Opposition“, erklärte Lennart Lokstein, Präsident des Debattierclubs Saar.
Wer am Sonntag mitten in die Debatte platzte, konnte kaum glauben, dass hier keine echten Aktivisten am Werk waren, so leidenschaftlich, wie die jungen Teilnehmer zu Werke gingen. Verblüffend, dass die Teams gerade mal 15 Minuten vor Beginn das Debattenthema erfahren hatten – davon war wirklich nichts zu spüren.
So ging es heiß her zwischen Arvid Baier, Anna Markus und Katharina Uecker von der „Rederei“, dem Debattierclub aus Heidelberg, und dem Debattierclub Köln (Christian
Kaerkes, Angélique Herrler, Johannes Meiborg). Dazwischen konnten sich die drei „Freien Redner“Julius Steen, Leo Volkhardt und Florian Fabricius entscheiden, welcher Seite sie argumentativ zustimmen wollten. Diese Neun hatten es ins Finale der Meisterschaft geschafft, an der 21 Teams teilnahmen. „Jeder ist einmal Regierung, einmal Opposition und einmal freier Redner“, erklärte Lokstein. Der 31-Jährige arbeitet als Grundsatzreferent für die Staatskanzlei; also fragte er Landtagspräsidentin Heike Becker (SPD), ob das Finale im Landtag stattfinden könnte.
Die gab nicht nur grünes Licht für den wohl am besten für Debatten geeigneten Ort, sondern nahm auch selbst als Mitglied der Ehrenjury teil. Lokstein selbst begann 2013 während seiner Studienzeit in Tübingen mit dem Debattieren.
„Als ich im Sommer 2021 ins Saarland kam, habe ich die Ruinen eines Clubs vorgefunden. Jetzt bemühen wir uns seit anderthalb Jahren, den Verein wieder mit Leben zu füllen.“Das diesjährige Finale der Westdeutschen Debattiermeisterschaft konnte die „Rederei“aus Heidelberg für sich entscheiden.
Den Preis für die beste Finalrede verlieh die Ehrenjury an Johannes Meiborg von der Opposition aus Köln.
„Jeder ist einmal Regierung, einmal Opposition und einmal freier Redner.“Lennart Lokstein Präsident des Debattierclubs Saar