Wo einst „Madame“war, gibt’s Vielfalt schon zum Frühstück
An einer der bekanntesten Saarbrücker Gastronomie-Adressen setzen Batu und Ela Duran auf Leckereien bis in den Nachmittag. Offenbar mit Erfolg.
ST. JOHANN Früher führte Madame Bardot hier den Laden an der Mainzer Straße. Die „Madame“war Saarbrückens erste Schwulenkneipe. Spätere Gastronomieversuche hielten sich nicht lange. Doch seit Batuhan „Batu“Duran und seine Frau Ela den Laden übernommen haben, brummt das Geschäft. Was ist das Erfolgsrezept von „Batela“, wie Batu und Ela ihr Café nennen? Beide sind Frühstücks-Freaks. „Frühstück ist unsere Lieblingsmahlzeit“, sagt Batu Duran. In Saarbrücken, ihrer Heimatstadt, fanden sie das Angebot in Sachen Frühstück „sehr schmal“. „Wir sahen uns oft in anderen Städten um, was uns da gefallen hat“, erzählt er. Und dann haben sie es einfach gemacht. 26 waren beide, als sie im September 2021 in der Mainzer Straße an dem Leerstand vorbeispazierten und sich dachten: „Das passt.“
Zumindest Hotelfachfrau Ela wusste, was auf sie zukommt. Auch Batu, der Kommunikation und Medien in Mannheim studiert hat, jobbte schon seit der Schulzeit in Cafés und Kneipen. Weil sie noch ein Privatleben haben wollten, beschlossen sie: Wir öffnen nur tagsüber von 9 Uhr bis 18 Uhr und am Wochenende von 9.30 Uhr bis 17 Uhr – und abends gehen wir heim.
Viel Arbeit steckten sie in die Umgestaltung des Lokals. Die Innen-Deko mache seine Frau, für außen habe man eine Profi-Frau hinzugezogen, die zum Beispiel die Girlande am Eingang entworfen habe, sagt Batu. Für jede Jahreszeit wird passend umdekoriert. „Damit die Gäste jedes Mal etwas Neues entdecken können“. Ob das hinhaut? Denn längst hat das Paar Stammgäste, die mehrmals die Woche kommen, und sei es auch nur mal für einen Kaffee, wahlweise mit Milch oder Hafermilch.
Der Hauptbringer ist natürlich das Essen, fast alles mit leicht türkischer Note. Auch hier gehen Batu und Ela von ihren eigenen Vorlieben aus. Da gibt es etwa „Menemen mit Burrata“, Batus Leibspeise, oder türkische Sesam-Ringe in Herzform mit Rührei und Cherrytomaten.
Für längere Frühstücke zu zweit empfiehlt Batu die große „SerpmePlatte“mit zwölf herzhaften und süßen Speisen. Sehr gut kommen auch die „Stullen“an, Edelbutterbrote mit Avocadocreme, getrockneten Tomaten. Mittags gibt es ein Stammessen und nachmittags frischen Kuchen von Lillis Kuchenwerkstatt am Markt. Überhaupt bemüht sich das Paar, von den Rimocco-Gewürzen bis zum Henn-Kaffee so viel wie möglich regional zu beziehen. Sie kümmern sich um den Service, zusammen mit neun studentischen Kräften, vier Leute arbeiten in der Küche unter der Regie von Batus Tante. Leer ist es im Batela eigentlich nie, an Wochenenden stehen manche geduldig schon mal eine Dreiviertelstunde an, bis ein Platz frei wird. Über so viel Geduld staunt selbst Batu. Auch draußen davor kann man gut sitzen. „Hier ist von morgens bis abends Sonne“, sagt er und rollt bei heißem Wetter gern die Markise raus. https://cafe-batela.de/
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