Saarbruecker Zeitung

Sulzbach plant fürs Lernen von morgen

Erweiterun­gsbau der Mellinschu­le soll fortschrit­tlicher Pädagogik Raum geben und beim Klimaschut­z Maßstäbe setzen.

- VON HEIKO LEHMANN

SULZBACH Die Stadt Sulzbach plant für zehn Millionen Euro einen Erweiterun­gsbau an der Mellinschu­le in Sulzbach-Mitte. Neuartige und zukunftsor­ientierte Raumkonzep­te sollen genauso im Mittelpunk­t stehen, wie ein klimafreun­dlicher Neubau. Der wichtigste Punkt ist aber die Bildung der Kinder. „Mit diesem Millionenp­rojekt möchte Sulzbach in die Zukunft und die Bildung unserer Kinder weiter investiere­n. Zukunftsor­ientierte Wege beim Schulbau mit architekto­nischen neuen Ideen von flexiblen Lern- und Raumkonzep­ten, das ist die Vision, die im Erweiterun­gsbau der Mellinschu­le umgesetzt werden soll. Damit wird ein deutlich besseres Lernumfeld für die Kinder geschaffen, indem sie ihre individuel­len Fähigkeite­n ausleben und verbessern können“, sagt Michael Adam (CDU), der Bürgermeis­ter der Stadt Sulzbach.

Nach einer europaweit­en Ausschreib­ung Ende des Jahres 2021 wurde die Firma ABMP Architektu­r mit der Gebäudepla­nung und Architektu­r der Erweiterun­g der Mellinschu­le beauftragt. Das Architektu­rbüro aus Freiburg im Breisgau hatte damals bereits Schulen gebaut und dabei Erfahrunge­n gesammelt.

Zum Beispiel beim Bau der Grundschul­e in Saarlouis-Steinrausc­h. Er trug der Firma ABMP Architektu­r die Nominierun­g für den „DAM Preis für Architektu­r in Deutschlan­d“ein. Das Deutsche Architektu­rmuseum (DAM) zeichnet seit 2007 jährlich herausrage­nde Bauten in Deutschlan­d aus.

Architekt Max Munkel vom Architektu­rbüro ABMP Architektu­r aus Freiburg kam kürzlich zu einer Sitzung des Bauausschu­sses nach Sulzbach, um den Planungsst­and für den Neubau an der Mellinschu­le vorzustell­en. Anhand von Grafiken und Bildern zum Projekt erläuterte Max Munkel die wesentlich­en Vorzüge und zukunftsor­ientierte Ansätze dieses Millionenp­rojekts.

Offene „Lernlandsc­haften“mit Rückzugsrä­umen für individuel­les Lernen und die gemeinsame Nutzbarkei­t von Räumen gehören zum Plan für den Erweiterun­gsbau der Mellinschu­le. „Frontalunt­erricht an der Kreidetafe­l war gestern. Heute haben sich die Lernkultur und die pädagogisc­hen Konzepte weiterentw­ickelt und grundlegen­d verändert und tun es immer noch. So sind die Unterricht­sformen deutlich vielfältig­er, um den einzelnen Kindern mit ihren unterschie­dlichen Bedürfniss­en und Neigungen gerecht zu werden. Das neue Raumkonzep­t geht genau auf diese pädagogisc­hen Konzepte ein“, sagt Bürgermeis­ter Adam.

Die sogenannte­n Differenzi­erungsräum­e grenzen an die Klassenräu­me an und bieten eine Vielzahl an Möglichkei­ten, unterschie­dliche Lernmethod­en in den Unterricht einzubauen. Es sind sowohl Frontalunt­erricht als auch Einzel- und Gruppenarb­eiten mit individuel­ler Förderung in verschiede­nen Lernbereic­hen möglich. Die Differenzi­erungsräum­e liegen dabei immer zwischen zwei Klassenräu­men und sind durch Türen mit größerem Glasanteil vom Klassensaa­l aus gut einzusehen und zum Flur hin offen. „So wird der Flur gut belichtet und kann zusätzlich für einen Aufenthalt und Pädagogik genutzt werden“, teilt ABMP Architektu­r mit.

Der Erweiterun­gsbau soll wie der bereits vorhandene Bau dreigescho­ssig werden und direkt an den Haupteinga­ng des jetzigen Gebäudes angrenzen. Der Neubau umfasst dabei die Westseite des Pausenhofe­s. Im Erdgeschos­s sind eine Mensa, zwei Gruppenräu­me für eine Betreuung sowie Nebenräume geplant.

In den beiden baugleiche­n Obergescho­ssen sind je vier Klassenräu­me, zwei Differenzi­erungsbere­iche, ein Gruppenrau­m für eine Betreuung und Nebenräume untergebra­cht. Eine weitere Besonderhe­it des Neubaus soll seine Nachhaltig­keit und Klimafreun­dlichkeit sein.

„Durch eine gute Gebäudehül­le in Verbindung mit der geplanten Anbindung an das bestehende Fernwärmen­etz kann ein Energiesta­ndard EH 40 erreicht werden, das heißt die Energieeff­izienz dieses Gebäudes liegt auf einem sehr hohen Standard. Der Energiever­brauch ist somit gering und damit einhergeht auch die Einsparung von Strom- und Heizkosten, ohne dabei an der Raumtemper­atur zu drehen. Zudem sind die Installati­on einer Photovolta­ikanlage mit Batteriesp­eicher und einer Lüftungsan­lage mit Wärmerückg­ewinnung vorgesehen, die sich ebenfalls positiv auf den Energiebed­arf auswirken und den Anbau zu einer Art ,Selbstvers­orger-Gebäude‘ machen“, sagt der Bürgermeis­ter von Sulzbach.

Der Bauantrag für den etwa zehn Millionen Euro teuren Erweiterun­gsbau der Mellinschu­le ist bereits eingereich­t. Bevor der erste Spaten in die Hand genommen werden kann, muss die Stadt noch auf eine passende Fördersumm­e durch Bund und Land warten, da „ein so großes und zukunftsor­ientiertes Projekt mit rund zehn Millionen Euro von der Stadt alleine nicht gestemmt werden kann. Um die Vision des Projektes umzusetzen, das die Themen modernes Lernumfeld für die Kinder, nachhaltig­e Bauweise und Klimaschut­z verbindet, bedarf es jetzt eines positiven Signals auf Bundes- und Landeseben­e, das die Weichen für eine Förderung und Investitio­n in die Bildung unserer Kinder stellt“, sagt Michael Adam.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Die Mellinschu­le bekommt für zehn Millionen Euro einen Neubau. Links neben dem Haupteinga­ng soll das Gebäude einmal stehen.
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FOTO: ABMP ARCHITEKTU­R So stellen sich die Fachleute des Architektu­rbüros den Erweiterun­gsbau der Sulzbacher Mellinschu­le vor.

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