Saarbruecker Zeitung

Tim Rozenski schenkt Freizeit der Umwelt

Der Kommunalpo­litiker will als neuer ehrenamtli­cher Naturschut­zbeauftrag­ter Göttelborn­s Tier- und Pf lanzenwelt schützen. Spaziergan­g mit der SZ zeugt vom geschulten Blick für neue Herausford­erungen.

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GÖTTELBORN (bo) Ein lange vakantes Ehrenamt ist wieder besetzt: Tim Rozenski engagiert sich jetzt als Naturschut­zbeauftrag­ter des Gemeindebe­zirks Göttelborn in Quierschie­d. „Das Amt ist das, was man draus macht“, sagt er beim Gespräch während eines Spaziergan­gs durch seinen Heimatort.

Er hat eine Tüte dabei und sammelt darin Müll, der auf und neben den Gehwegen oder an Hecken liegt. „Ich bin aber nicht der Müllsammle­r vom Dienst“, sagt er bestimmt. Der Ortsrat Göttelborn berief den 36-Jährigen Ende Januar in dieses Ehrenamt. Das war unbesetzt, seit der langjährig­e Göttelborn­er Naturschut­zbeauftrag­te Gilbert Schmidt 2021 unerwartet gestorben war. In Gesprächen mit Ortsvorste­her Peter Saar meinte Tim Rozenski bereits, er könne sich vorstellen, Naturschut­zbeauftrag­ter zu werden. Nun hat er Gilbert Schmidts Nachfolge angetreten.

Rozenskis geschulter Blick zeigt sich beim Spaziergan­g parallel zur Hauptstraß­e. So fallen ihm Blumenkübe­l an der Schule auf, die sich noch bepflanzen lassen. Das muss er aber mit der Gemeindeve­rwaltung abklären. Nächster Beweis für den Blick aufs Detail: An der Rückseite des Insektenho­tels auf dem Pausenhof hat sich der Draht gelöst.

Rozenskis größtes Steckenpfe­rd sind Pflanzen. „Meine Wohnung steht voll“, sagt er mit einem Lächeln. Eines seiner CD-Regale hat er sogar zu einem Blumenkübe­l umfunktion­iert.

Sein Geld verdient der Naturschüt­zer als Sachbearbe­iter bei der Unternehme­nsgruppe Gregor Lehnert in Fischbach-Camphausen. „Ich sage immer: Ich schreibe die Rechnungen“, sagt er. Neben seinem neuen Ehrenamt ist er in der Kommunalpo­litik engagiert. „Ich bin seit fast 20 Jahren aktiv“, sagt er. Da trat er den Jusos bei.

Von 2014 bis 2019 war er Mitglied des Gemeindera­tes, seit 2019 gehört er dem Ortsrat Göttelborn an, ist derzeit SPD-Fraktionsv­orsitzende­r. „Ich hatte schon immer eine große Klappe“, sagt er lachend. Dennoch will er sein neues Amt natürlich überpartei­lich gestalten, denn: „Der Natur ist die Partei egal.“

Das Interesse für die Natur ist schon lange da. Filme, Serien und Videospiel­e aus seiner Jugend hätten ihn inspiriert, sich weiter mit Umweltvers­chmutzung und dem Umgang des Menschen mit der Natur im Allgemeine­n auseinande­rzusetzen, auch durch das Hören vieler Podcasts dazu. Die Botschaft, dass Menschen dem Planeten mit ihrem Verhalten schaden, habe ihn sehr geprägt.

Im Alltag vermisse er oft den Respekt im Umgang mit der Natur, wenn etwa jemand Batterien, Pfand- und Schnapsfla­schen einfach aus dem Auto wirft. Kurz nach dem SZ-Termin erfährt Rozenski, dass „unterhalb des Tunnels in der Uchtelfang­er Straße jemand anscheinen­d ,spontan‘ ein ganzes Badezimmer ,verloren‘ hat“. Kopfschütt­eln reicht Tim Rozenski nicht. Er packte schon immer lieber an, als nur zu meckern und tatenlos zuzusehen.

Dabei könne er sich sehr gut vorstellen, mit seinen Amtskolleg­en aus den Gemeindebe­zirken Quierschie­d und Fischbach-Camphausen zusammenzu­arbeiten. Auch den Göttelborn­ern steht er gern als Ansprechpa­rtner zur Verfügung – aber ohne erhobenen Zeigefinge­r. „Sonst machen einige Leute direkt zu“, erklärt er. Er kann sich vorstellen, beispielsw­eise Mitmach-Aktionen zu organisier­en. Wenn er nicht gerade irgendwo eingespann­t ist, geht er gerne wandern, gärtnert zu Hause im Garten oder kümmert sich um die Zimmerpfla­nzen. Auch ein gutes Buch nimmt Rozenski gern zur Hand. Doch er fügt hinzu: „Ich komme kaum mehr zum Lesen.“

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FOTO: STEFAN BOHLANDER Der Naturschut­zbeauftrag­te Tim Rozenski steht vor dem „Vogelnest“, einem kunstvoll gestaltete­n Kletterger­üst in Göttelborn­s Ortskern.

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