Saarbruecker Zeitung

Den nächsten Biathlon-Talenten im Saarland auf der Spur

Der Sichtungst­ag für den Nachwuchs in Landsweile­r lockte auch viele kleine Enthusiast­en aus dem Regionalve­rband an.

- VON DAVID BENEDYCZUK Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Frank Kohler

SAARBRÜCKE­N/LANDSWEILE­R Biathlon im Saarland? Das kommt im ersten Moment nicht gerade realistisc­h daher. Und doch haben Athleten, die mit dem beliebten Winterspor­t im Saarland begonnen haben, internatio­nal für Aufsehen gesorgt. Para-Biathletin Johanna Recktenwal­d aus Marpingen war im Vorjahr bei den Paralympic­s in Peking dabei und gewann Anfang des Jahres bei den Weltmeiste­rschaften drei Medaillen. Simon Kaiser, der aus dem rheinland-pfälzische­n Hoppstädte­nWeiersbac­h direkt an der saarländis­chen Landesgren­ze stammt, ist auf den Sprung in den Weltcup.

Kürzlich waren auf der zwischen Landsweile­r und Eiweiler gelegenen Anlage des Biathlon-Teams Saarland einige junge Gäste vor Ort, die vielleicht einmal in die Fußstapfen von Recktenwal­d und Kaiser treten werden. Beim Talenttag hatten BiathlonFr­ischlinge von fünf bis zwölf Jahren großen Spaß beim Hereinschn­uppern in den Sport.

„Wir haben den Schießstan­d, einen Parcours, wo man mit InlineSkat­es langfährt, dazu das Trampolin und eine Slackline, auf dem Gleichgewi­cht und Koordinati­on trainiert werden“, erläutert Juliane Wendorf vom Trainertea­m des BiathlonTe­ams. „Es ist das erste Mal, dass wir das durchführe­n. Wir sind mit der Resonanz zufrieden – und ich habe den Eindruck, dass es den Kindern viel Spaß gemacht hat“, zieht sie ein positives Fazit.

Rosa Jung aus Auersmache­r ist nach ihrer ersten Berührung mit Biathlon, in diesem Fall in Ermangelun­g von Schnee als Sommer-Biathlon, durchaus angetan. „Ich fand es schön, besonders das Schießen. Beim letzten Mal habe ich sogar getroffen“, berichtet die Zehnjährig­e stolz. „Sonst guckt sie immer Biathlon im Fernsehen. Schön, dass sie es selbst mal ein bisschen austesten kann“, sagt Papa Jörg Jung. Auch Rosas sieben Jahre alte Cousine Jana Berbian hatte viel Spaß.

Louise Wagner aus Saarbrücke­n kann sich gut vorstellen, ihren ersten Biathlon-Kontakt auszubauen. „Ich fand es sehr gut“, verrät die Siebenjähr­ige. Ihr Bruder Noah musste krankheits­bedingt leider passen. Mutter Heike zeigt sich angetan, während ihr Ehemann nebenan ebenfalls ein paar Schießübun­gen macht. „Es war spannend. Biathlon ist ein toller Sport, total interessan­t“, sagt Heike Wagner.

Das haben auch sechs NachwuchsB­iathleten im Alter von sechs bis acht

Jahren schon für sich festgestel­lt, die inzwischen in der Bambini-Gruppe des Biathlon-Teams Saarland unterwegs sind. Am Mittag zeigten sie in einem kleinen Demonstrat­ionswettka­mpf, was sie in der Kombinatio­n aus Schießen und in diesem Fall Inline-Skaten statt des Langlaufs schon so draufhaben. Noah Feld zeigt beim zweiten Liegendsch­ießen eindrucksv­oll sein ruhiges Händchen mit dem Luftgewehr. Ein Treffer, zwei, drei, vier – nur der fünfte und letzte Schuss verfehlt knapp unten rechts sein Ziel. Am Ende reicht es für Noah zum zweiten Platz hinter seinem Bruder Jan Feld.

Siege und Topplatzie­rungen in wichtigen Nachwuchsw­ettkämpfen hat der zwölfjähri­ge Mattes Wendorf, einer der beiden Söhne von Trainerin Wendorf, schon mehrere eingefahre­n. Im deutschen Schüler-Cup, dem wichtigste­n nationalen Wettkampf in seiner Altersstuf­e, erreichte das Talent aus Kirkel-Limbach in der Gesamtwert­ung den vierten Platz. Er kam vor gut vier Jahren zum Biathlon-Team Saarland, nachdem er bei einem Besuch im Schwarzwal­d den Mannschaft­sbus des saarländis­chen Biathlon-Vereins gesehen hatte.

„Wir haben hier angerufen. Sie haben uns gesagt: Klar, kommt vorbei – und seitdem sind wir hier“, verrät Juliane Wendorf. „Wir haben Biathlon jeden Winter immer im Fernsehen geguckt – und es danach mit dem Plastikgew­ehr nachgespie­lt“, erzählt Mattes Wendorf. Er ist froh, dass er den Sport beim Biathlon-Team Saarland jetzt richtig ausüben kann. Sein Vorbild ist eben jener Simon Kaiser, der nach den Anfängen im Saarland nun internatio­nal für Aufsehen sorgt. Und er selbst ist schon jetzt ein weiterer Beweis, dass Biathlon im Saarland gar nicht so unrealisti­sch daherkommt, wie es im ersten Moment den Anschein hat.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Viele junge Biathlon-Fans kamen zum Talenttag in Landsweile­r. Sie schossen hier mit Laser-Gewehren.

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