Den nächsten Biathlon-Talenten im Saarland auf der Spur
Der Sichtungstag für den Nachwuchs in Landsweiler lockte auch viele kleine Enthusiasten aus dem Regionalverband an.
SAARBRÜCKEN/LANDSWEILER Biathlon im Saarland? Das kommt im ersten Moment nicht gerade realistisch daher. Und doch haben Athleten, die mit dem beliebten Wintersport im Saarland begonnen haben, international für Aufsehen gesorgt. Para-Biathletin Johanna Recktenwald aus Marpingen war im Vorjahr bei den Paralympics in Peking dabei und gewann Anfang des Jahres bei den Weltmeisterschaften drei Medaillen. Simon Kaiser, der aus dem rheinland-pfälzischen HoppstädtenWeiersbach direkt an der saarländischen Landesgrenze stammt, ist auf den Sprung in den Weltcup.
Kürzlich waren auf der zwischen Landsweiler und Eiweiler gelegenen Anlage des Biathlon-Teams Saarland einige junge Gäste vor Ort, die vielleicht einmal in die Fußstapfen von Recktenwald und Kaiser treten werden. Beim Talenttag hatten BiathlonFrischlinge von fünf bis zwölf Jahren großen Spaß beim Hereinschnuppern in den Sport.
„Wir haben den Schießstand, einen Parcours, wo man mit InlineSkates langfährt, dazu das Trampolin und eine Slackline, auf dem Gleichgewicht und Koordination trainiert werden“, erläutert Juliane Wendorf vom Trainerteam des BiathlonTeams. „Es ist das erste Mal, dass wir das durchführen. Wir sind mit der Resonanz zufrieden – und ich habe den Eindruck, dass es den Kindern viel Spaß gemacht hat“, zieht sie ein positives Fazit.
Rosa Jung aus Auersmacher ist nach ihrer ersten Berührung mit Biathlon, in diesem Fall in Ermangelung von Schnee als Sommer-Biathlon, durchaus angetan. „Ich fand es schön, besonders das Schießen. Beim letzten Mal habe ich sogar getroffen“, berichtet die Zehnjährige stolz. „Sonst guckt sie immer Biathlon im Fernsehen. Schön, dass sie es selbst mal ein bisschen austesten kann“, sagt Papa Jörg Jung. Auch Rosas sieben Jahre alte Cousine Jana Berbian hatte viel Spaß.
Louise Wagner aus Saarbrücken kann sich gut vorstellen, ihren ersten Biathlon-Kontakt auszubauen. „Ich fand es sehr gut“, verrät die Siebenjährige. Ihr Bruder Noah musste krankheitsbedingt leider passen. Mutter Heike zeigt sich angetan, während ihr Ehemann nebenan ebenfalls ein paar Schießübungen macht. „Es war spannend. Biathlon ist ein toller Sport, total interessant“, sagt Heike Wagner.
Das haben auch sechs NachwuchsBiathleten im Alter von sechs bis acht
Jahren schon für sich festgestellt, die inzwischen in der Bambini-Gruppe des Biathlon-Teams Saarland unterwegs sind. Am Mittag zeigten sie in einem kleinen Demonstrationswettkampf, was sie in der Kombination aus Schießen und in diesem Fall Inline-Skaten statt des Langlaufs schon so draufhaben. Noah Feld zeigt beim zweiten Liegendschießen eindrucksvoll sein ruhiges Händchen mit dem Luftgewehr. Ein Treffer, zwei, drei, vier – nur der fünfte und letzte Schuss verfehlt knapp unten rechts sein Ziel. Am Ende reicht es für Noah zum zweiten Platz hinter seinem Bruder Jan Feld.
Siege und Topplatzierungen in wichtigen Nachwuchswettkämpfen hat der zwölfjährige Mattes Wendorf, einer der beiden Söhne von Trainerin Wendorf, schon mehrere eingefahren. Im deutschen Schüler-Cup, dem wichtigsten nationalen Wettkampf in seiner Altersstufe, erreichte das Talent aus Kirkel-Limbach in der Gesamtwertung den vierten Platz. Er kam vor gut vier Jahren zum Biathlon-Team Saarland, nachdem er bei einem Besuch im Schwarzwald den Mannschaftsbus des saarländischen Biathlon-Vereins gesehen hatte.
„Wir haben hier angerufen. Sie haben uns gesagt: Klar, kommt vorbei – und seitdem sind wir hier“, verrät Juliane Wendorf. „Wir haben Biathlon jeden Winter immer im Fernsehen geguckt – und es danach mit dem Plastikgewehr nachgespielt“, erzählt Mattes Wendorf. Er ist froh, dass er den Sport beim Biathlon-Team Saarland jetzt richtig ausüben kann. Sein Vorbild ist eben jener Simon Kaiser, der nach den Anfängen im Saarland nun international für Aufsehen sorgt. Und er selbst ist schon jetzt ein weiterer Beweis, dass Biathlon im Saarland gar nicht so unrealistisch daherkommt, wie es im ersten Moment den Anschein hat.