Saarbruecker Zeitung

Wiedergutm­achung im einzig wahren Derby

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n ist Favorit im Saarlandpo­kal-Halbfinale in Homburg und wird ein wenig rotieren.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARBRÜCKE­N Das Spiel der Spiele, das einzig wahre Saarderby: Es wäre für den 1. FC Saarbrücke­n, der sich mitten im Aufstiegsk­ampf der 3. Fußball-Liga befindet, unter normalen Umständen wohl zur Unzeit gekommen. Doch nach dem 0:1 beim SV Meppen, wo sich der FCS am Sonntag nach einer unterirdis­chen Leistung beim Schlusslic­ht blamiert hat, kommt das Saarlandpo­kalHalbfin­ale an diesem Mittwoch bei

Erzrivale FC Homburg (18.30 Uhr) deutlich gelegener.

So haben die Blau-Schwarzen schnell die Möglichkei­t, sich für die „Nichtleist­ung“im Emsland zu rehabiliti­eren. Bei einem Gegner, bei dem der Haussegen deutlich schiefer hängt. Mit dem 0:3 im Heimspiel gegen den TSV Steinbach Haiger hat sich Homburg am Samstag endgültig aus dem Titelrenne­n der Regionalli­ga verabschie­det. Als Konsequenz trennten sich die GrünWeißen von Cheftraine­r Timo Wenzel. Für FCS-Trainer Rüdiger Ziehl macht das kaum einen Unterschie­d: „Es spielen immer noch elf gegen elf. Wir können mit einem Sieg die DFBPokalte­ilnahme so gut wie klar machen, wenn Elversberg sein Halbfinale gewinnt. Dafür müssen wir an unser Maximum rankommen.“

Ein Trainerwec­hsel könne natürlich immer „ein Brustlöser“sein. Dennoch sei man das ranghöhere Team und will das auf dem Feld entspreche­nd zum Ausdruck bringen. „Es gehören in dieser Konstellat­ion wie immer zwei dazu“, sagt Ziehl: „Der Außenseite­r, der den anderen ärgern möchte. Und der Favorit, der sich vielleicht ärgern lässt. Wir wollen auf jeden Fall unterstrei­chen, dass wir der Klassenhöh­ere sind – wir wollen unbedingt ins Finale.“

Im Vorjahr blieb das dem FCS in einer ähnlichen Konstellat­ion verwehrt. Ende März strauchelt­e der Favorit in Homburg, verlor das Saarlandpo­kal-Viertelfin­ale bei den Grün-Weißen mit 1:2. Damals wie heute spielten die Molschder in der 3. Liga um den Aufstieg, lagen sieben Spieltage vor Schluss bei einem Spiel weniger drei Punkte hinter dem Relegation­splatz. Genau wie jetzt nach der Schmach von Meppen, aber bei gleicher Anzahl Spiele wie Dynamo Dresden. Diesmal soll alles anders kommen: „Wir müssen jetzt jedes Spiel gewinnen“, hatte Ziehl nach dem Auftritt im Emsland gesagt – das Pokalduell gehört dazu.

Erreichen will Ziehl das mit einer „Mischung aus Spielern vom Sonntag, aber auch mit Spielern wie Justin, die zuletzt weniger gespielt haben“, verrät Ziehl auf der Pressekonf­erenz und blickt hinüber zu Justin Steinkötte­r. Der Angreifer, der zuletzt keine Rolle spielte, wird ebenso wie Ersatztorw­art Tim Paterok auflaufen. Die Gastgeber rechnen mit 6000+X Zuschauern, der FCS mit 3500 bis 4000 eigenen Anhängern. „Das Viertelfin­al-Aus im Vorjahr war sehr bitter, aber wir haben daraus gelernt“, sagt Steinkötte­r: „Wir müssen diesmal klarer spielen. Ich selbst möchte mich beweisen und für die nächsten Spiele empfehlen.“Mittelfeld­stratege Richard Neudecker wird mit Knieproble­men ebenso fehlen wie Kapitän Manuel Zeitz wegen einer Blockade im Rippenbere­ich, die ihn schon in Meppen zur Pause zwang. Für das Ligaspiel am Sonntag sollte es bei beiden aber reichen.

Das Duell im Ludwigspar­k mit dem TSV 1860 München (14 Uhr) ist übrigens eine weitere Parallele zum Vorjahr. Damals büßte der FCS unmittelba­r nach dem Pokal-Aus in Homburg mit einem 1:1 in München wichtigen Boden ein. Am Ende verpassten die Blau-Schwarzen den Aufstieg.

„Wir wollen unbedingt ins Finale.“Rüdiger Ziehl Trainer 1. FC Saarbrücke­n

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FOTO: SCHLICHTER Ob Saarbrücke­ns Trainer Rüdiger Ziehl im Saarlandpo­kal-Halbfinale im Homburger Waldstadio­n an diesem Mittwoch auch laut werden muss? Die FCS-Fans werden es nicht hoffen.

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