„Wir müssen unser Herz auf dem Platz lassen“
Regionalligist FC Homburg wird heute im Pokal gegen den 1. FC Saarbrücken von Ex-FCS-Profi Sökler betreut. Luginger kein Thema als Trainer.
HOMBURG (cor) 143 Spiele hat Sven Sökler laut dem online-Portal transfermarkt.de für den 1. FC Saarbrücken bestritten. Aus dem aktuellen Aufgebot des Fußball-Drittligisten haben nur Manuel Zeitz (332), Daniel Batz (212), Tobias Jänicke (208) und Steven Zellner (164) öfter das blau-schwarze Trikot getragen. Kein Wunder also, dass es für den „Nagold-Maradona“Sökler „etwas ganz Besonderes“ist, wenn er bei seinem Debut als Cheftrainer des FC Homburg im Halbfinale des Saarlandpokals auf seinen Ex-Club trifft.
„Ich freue mich drauf, aber es hätte zum Anfang auch eine Nummer kleiner getan“, sagt Sökler und lässt die Luft aus dick aufgeblasenen Wangen, „die spielen eine Klasse höher um den Aufstieg mit. Aber das war letztes Jahr auch so – und da haben wir sie geknackt.“
Da saß Timo Wenzel noch als Verantwortlicher auf der Bank der
Grün-Weißen. Seine Freistellung am Montag war auch das beherrschende Thema der Pressekonferenz von Dienstag. Dort erläuterte Homburgs Sportvorstand Michael Koch neben der sportlich negativen Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen weitere Beweggründe für die Trennung von Wenzel, mit dem man eigentlich bis 2024 den Aufstieg in die 3. Liga realisieren wollte: „Wir haben einen Zwei-Jahres-Vertrag mit unserem Hauptsponsor (Anm. d. Red.: Dr. Theiss Naturwaren), der im nächsten Jahr endet. Wenn wir nicht die Leistung abrufen, weiß man nicht, ob er uns mit den Beträgen weiter unterstützt. Darum haben wir keine Zeit gehabt.“
15 Minuten dauerte am Montag die Vorstandssitzung, ehe man eine Stunde lang mit Wenzel das Ende der Trainertätigkeit besprochen hat. Dabei hat der Verein angeboten, der Ex-Profi könne als „sportlicher Berater“dem FCH weiter zur Verfügung stehen. „Wir haben ihm die Entscheidung frei gestellt“, so Koch.
Kapitän Mart Ristl sagte: „Wir müssen auf dem Platz die Ergebnisse liefern. Tun wir das nicht, hält der Trainer dafür den Kopf hin. Der Abschied war emotional. Wir haben gegen Saarbrücken aber die Chance zu zeigen, dass nicht alles falsch war in den letzten Jahren mit Timo.“
Die Nachfolgefrage ist offen. „Wir wollen keinen Trainer, der bei uns seine Lehrjahre macht“, betont Koch, wir wollen einen mit Drittliga-Erfahrung.“Eine Rückkehr von Jürgen Luginger, dessen Vertrag als Sportdirektor beim FCS ja ausläuft, schloss Homburgs Sportvorstand allerdings kategorisch aus.
Beim Anpfiff am Mittwoch um 18.30 Uhr sitzt Sökler auf der Homburger Bank. Große taktische Alternativen kann er sicher nicht einstudiert haben. „Die Mannschaft ist in der Schuld“, sagt der 38-Jährige, nimmt aber alle mit ins schlingernde Homburger Boot: „Wir müssen als Einheit auftreten. Mannschaft, Trainerteam, Verein und Fans. Wir müssen von der ersten Minute zeigen, dass es heute schwer für sie wird.“Gerade die Unterstützung von den Rängen fehlte in den letzten Wochen – im Gegenteil: Es hagelte Kritik und sogar Spott. „Warum man das als Fan macht, weiß ich nicht“, sagt Fanol Perdedaj. Der Ex-Saarbrücker hat die Erfahrung, als Mentalitätsspieler in solchen Spielen voranzugehen: „Wir müssen unser Herz auf dem Platz lassen. Gras fressen. Es gibt kein Zurück.“