Saarbruecker Zeitung

Landtagsfr­aktionen sind vor Flüchtling­sgipfel pessimisti­sch

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(lck) Die Erwartunge­n aus dem Saarland an den Flüchtling­sgipfel im Kanzleramt am Mittwoch sind hoch. Jedoch rechnen die Landtagsfr­aktionen mit keinen zielorient­ierten Lösungen. Es geht um Entlastung­en für Länder und Kommunen in der Migrations­politik. Gemeinden, Städte und Länder fordern mehr Geld vom Bund. Der blockt bisher ab.

„Dieser Flüchtling­sgipfel kommt insgesamt viel zu spät. Der Bundeskanz­ler hat nicht agiert und sich weggeduckt“, so CDU-Fraktionsc­hef Stephan Toscani am Montag. Dass keine Vertreter der Kommunen mit am Tisch sitzen werden, bezeichnet der CDU-Chef als „klaren Strukturfe­hler“. Von der Bundesregi­erung erwartet er zum einen ein Konzept, wie sie Migration stärker steuern und begrenzen will. Zum anderen hoffe er auf einen Plan, wie Städte und Gemeinden aufgrund der Mehrbelast­ung durch die Flüchtling­e vom Bund finanziell entlastet werden.

Das Saarland habe seit der Flüchtling­skrise 2015 eine enorme Hilfsberei­tschaft gezeigt. 26 Prozent mehr geflüchtet­e Menschen als nach der Festsetzun­g des Länderante­ils bei gemeinsame­n Finanzieru­ngen (Königstein­er Schlüssel) vorgeschri­eben, habe das Saarland aufgenomme­n. Toscani: „Umso mehr müsste die Ministerpr­äsidentin und die Landesregi­erung nun die Hilferufe der Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter anerkennen und ernst nehmen.“Bisher habe die SPD-Landesregi­erung dieses Thema ignoriert, so der CDU-Chef.

Eine Vertagung des Kernproble­ms, nämlich dass der Bund die volle Verantwort­ung übernehmen muss, befürchtet SPD-Fraktionsc­hef Ulrich Commerçon. „Die Flüchtling­spolitik ist Aufgabe des Bundes, und deshalb muss der Bund auch dafür sorgen, dass die nötigen finanziell­en Mittel zur Verfügung gestellt werden“, so der Fraktionsv­orsitzende. Eine zusätzlich­e Finanzieru­ng sei vor allem aufgrund der Ukraine-Flüchtling­e nötig. Darüber hinaus müsse auf Bundeseben­e auch das Thema Umverteilu­ng in den Fokus rücken, da sonst „die soziale Schieflage nicht geradegerü­ckt werden kann“.

AfD-Fraktionsv­orsitzende­r Josef Dörr hat indes keine hohen Erwartunge­n an das Treffen von Olaf Scholz (SPD) und den Ministerpr­äsidenten. „Es wird sich nichts ändern, es wird bleiben, wie es ist“, so Dörr.

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