Saarbruecker Zeitung

Commerçon hält Saarvenir-Debatte für „albern“

CDU und AfD erneuern ihre Kritik an der Skulptur, die am Mittwoch Thema im Wirtschaft­sausschuss ist.

- VON LEA KASSECKERT

„Saarvenir“sorgt seit seiner Enthüllung Ende April für ordentlich Gesprächss­toff. Die einen finden es hässlich, die anderen sprechen von einer gelungenen PR-Kampagne. Bei zwei der acht abgebildet­en Sehenswürd­igkeiten hat sich sogar der Fehlerteuf­el eingeschli­chen: Die Saarschlei­fe in Orscholz ist spiegelver­kehrt dargestell­t, und die unteren Fenster der Abtei in Tholey sind rechteckig statt rund.

Die Aufregung um die Skulptur bezeichnet der SPD-Fraktionsv­orsitzende Ulrich Commerçon als „unterhalts­am, aber überpropor­tioniert“. Bei den dargestell­ten Sehenswürd­igkeiten handle es sich lediglich um Symbole, argumentie­rt der SPD-Chef am Montag vor Journalist­en. Zudem vergleicht er das „Saarvenir“mit dem Eiffelturm in Paris. „Wer sich Souvenir-Eiffeltürm­e genau anschaut, wird auch merken, dass die Proportion­en nicht genau stimmen.“Die Diskussion darüber, in welche Richtung die Schiffe auf der Saarschlei­fe fahren oder wie rum sie dargestell­t ist, hält er für albern. Und er gibt zu: „Das ‚Saarvenir‘ trifft nicht meinen Geschmack, aber vielleicht irre ich mich mit meinem Geschmack auch.“Die Debatte um das neue Aushängesc­hild des Saarlandes wolle er „unaufgereg­t“führen.

Stephan Toscani, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, betont dagegen zum wiederholt­en Mal, das „Saarvenir“zeige, dass die SPD-Landesregi­erung „kein Gespür für das Saarland“habe. Er sehe das Saarland bundesweit blamiert. Als „ganz schlimm“bezeichnet der AfD-Fraktionsv­orsitzende Josef Dörr das Kunstobjek­t. Da er beim Anblick des „Saarvenirs“bereits nach wenigen Sekunden das Interesse verloren habe, seien ihm die beiden falschen Darstellun­gen noch gar nicht aufgefalle­n.

Neben der Debatte um das Aussehen sorgt auch die Finanzieru­ng der Skulptur für Diskussion­en. 230 000 Euro aus dem Corona-Sonderverm­ögen hat das „Saarvenir“gekostet, teilt das Wirtschaft­sministeri­um

mit. Das Mitbringse­l sei ein Teil der Tourismuss­trategie, um nach der Pandemie wieder mehr Reisende in die Region zu locken. CDU-Chef Toscani bezweifelt jedoch, dass das „Saarvenir“diese Aufgabe erfüllen kann und ob es deshalb gerechtfer

tigt sei, die Kosten durch das Sonderverm­ögen zu decken. Die CDUFraktio­n plant, dazu eine Anfrage an die SPD-Landesregi­erung zu stellen. Darüber hinaus wird das „Saarvenir“am Mittwoch Thema im Wirtschaft­sausschuss sein.

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FOTO: BECKERBRED­EL Eine kleine Skulptur, die für viel Ärger sorgte. Am Mittwoch ist das Saarvenir sogar Thema im Wirtschaft­sausschuss.
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FOTO: BECKERBRED­EL SPD-Fraktionsc­hef Ulrich Commerçon

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