Sonne, Mond und Sterne im Mai - Sternschnuppen, späte Venus
(dpa) In der hereinbrechenden Dämmerung leuchtet im Mai als erster der Abendstern am Westhimmel auf. Dabei ist er gar kein Stern, keine selbstleuchtende Sonne, sondern unser innerer Nachbarplanet, die Venus. Sie beherrscht mit ihrem Glanz die erste Hälfte der kurzen Mainächte. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats noch zu. Ihr Untergang erfolgt erst nach Mitternacht. Am 18. geht sie gar erst um ein Uhr unter – dies ist der späteste Untergang der Venus seit über einem halben Jahrhundert.
Ein netter Himmelsanblick ergibt sich am 23. abends, wenn die Sichel des zunehmenden Mondes ein wenig oberhalb der Venus zu sehen ist. Auch Mars ist mit von der Partie. Der rötliche Planet ist allerdings erheblich lichtschwächer als die Venus und erst am Ende der Dämmerung im Dunklen der Nacht zu erkennen. Mars kann in der ersten Nachthälfte beobachtet werden. Während des Monats nimmt die Marshelligkeit weiter ab. Mars wandert durch das Sternbild Zwillinge und wechselt Mitte Mai in den Krebs.
Im letzten Maidrittel taucht der Riesenplanet Jupiter am Morgenhimmel auf. Am 20. geht er um 4.30 Uhr auf. Etwa eine Viertelstunde später hat er sich soweit über die ärgsten Dunstschichten am Horizont erhoben, dass man ihn erkennen kann. Bis Ende Mai verfrühen sich die Jupiteraufgänge auf zehn Minuten vor vier Uhr morgens. Bald nach seinem Aufgang verblasst Jupiter in der zunehmenden Morgenhelle. Am 19. wechselt der Riesenplanet aus dem Sternbild Fische in den Widder. Saturn im Sternbild Wassermann ist ebenfalls am östlichen Morgenhimmel zu sehen. Anfang Mai geht der Ringplanet kurz nach vier Uhr morgens auf, zu Monatsende bereits eine Viertelstunde nach ein Uhr. Bis Mitte Mai sind die Sternschnuppen der Eta-Aquariiden zu erwarten. Allerdings sind die Verhältnisse für Beobachter und Beobachterinnen in Mitteleuropa eher ungünstig. Denn der Ausstrahlungspunkt, der im Sternbild Wassermann liegt, geht erst kurz vor Beginn der Morgendämmerung auf. In den letzten Jahren wurden 60 bis 70 Meteore pro Stunde gezählt. Das Maximum der Aquariidentätigkeit wird am 6. Mai erreicht. In diesem Jahr stört das helle Licht des Vollmondes die Beobachtung der Aquariiden.
Am 6. wird um 19.34 Uhr die Vollmondphase erreicht. Der glänzend helle Mond steht vor den Sternen der Waage. Dabei tritt der Mond fast zu hundert Prozent in den Halbschatten der Erde. Allerdings entgeht uns diese Halbschattenmondfinsternis in Mitteleuropa. Denn wenn der Vollmond aufgeht, ist das kosmische Schattenspiel fast schon zu Ende. Und der Austritt des Mondes aus dem Halbschatten bleibt prinzipiell unbeobachtbar.
Neumond tritt am 19. um 17.53
Uhr ein. In Erdnähe kommt der Mond am 11., wobei ihn 369 343 Kilometer von uns trennen. Seinen erdfernsten Bahnpunkt passiert der Mond am 26. frühmorgens, wobei er 404 509 Kilometer entfernt bleibt.
Wenn es dunkel geworden ist, steht der Große Wagen schon steil über unseren Köpfen. Die Kassiopeia, das Himmels-W, sieht man tief im Norden knapp über dem Horizont. Die Sonne steigt im Tierkreis immer höher. Am 14. verlässt sie das Sternbild Widder und wechselt in das Sternbild Stier. Im letzten Maidrittel passiert sie das Goldene Tor der Ekliptik, das von den beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Stier gebildet wird. Am 21. tritt die Sonne in das Tierkreiszeichen Zwillinge. Ihre Mittagshöhe nimmt um knapp sieben Grad zu, die Tageslänge wächst im Mai um eineinhalb Stunden.