Saarbruecker Zeitung

Sonne, Mond und Sterne im Mai - Sternschnu­ppen, späte Venus

- VON HANS-ULRICH KELLER Produktion dieser Seite: Markus Renz, Gerrit Dauelsberg

(dpa) In der hereinbrec­henden Dämmerung leuchtet im Mai als erster der Abendstern am Westhimmel auf. Dabei ist er gar kein Stern, keine selbstleuc­htende Sonne, sondern unser innerer Nachbarpla­net, die Venus. Sie beherrscht mit ihrem Glanz die erste Hälfte der kurzen Mainächte. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats noch zu. Ihr Untergang erfolgt erst nach Mitternach­t. Am 18. geht sie gar erst um ein Uhr unter – dies ist der späteste Untergang der Venus seit über einem halben Jahrhunder­t.

Ein netter Himmelsanb­lick ergibt sich am 23. abends, wenn die Sichel des zunehmende­n Mondes ein wenig oberhalb der Venus zu sehen ist. Auch Mars ist mit von der Partie. Der rötliche Planet ist allerdings erheblich lichtschwä­cher als die Venus und erst am Ende der Dämmerung im Dunklen der Nacht zu erkennen. Mars kann in der ersten Nachthälft­e beobachtet werden. Während des Monats nimmt die Marshellig­keit weiter ab. Mars wandert durch das Sternbild Zwillinge und wechselt Mitte Mai in den Krebs.

Im letzten Maidrittel taucht der Riesenplan­et Jupiter am Morgenhimm­el auf. Am 20. geht er um 4.30 Uhr auf. Etwa eine Viertelstu­nde später hat er sich soweit über die ärgsten Dunstschic­hten am Horizont erhoben, dass man ihn erkennen kann. Bis Ende Mai verfrühen sich die Jupiterauf­gänge auf zehn Minuten vor vier Uhr morgens. Bald nach seinem Aufgang verblasst Jupiter in der zunehmende­n Morgenhell­e. Am 19. wechselt der Riesenplan­et aus dem Sternbild Fische in den Widder. Saturn im Sternbild Wassermann ist ebenfalls am östlichen Morgenhimm­el zu sehen. Anfang Mai geht der Ringplanet kurz nach vier Uhr morgens auf, zu Monatsende bereits eine Viertelstu­nde nach ein Uhr. Bis Mitte Mai sind die Sternschnu­ppen der Eta-Aquariiden zu erwarten. Allerdings sind die Verhältnis­se für Beobachter und Beobachter­innen in Mitteleuro­pa eher ungünstig. Denn der Ausstrahlu­ngspunkt, der im Sternbild Wassermann liegt, geht erst kurz vor Beginn der Morgendämm­erung auf. In den letzten Jahren wurden 60 bis 70 Meteore pro Stunde gezählt. Das Maximum der Aquariiden­tätigkeit wird am 6. Mai erreicht. In diesem Jahr stört das helle Licht des Vollmondes die Beobachtun­g der Aquariiden.

Am 6. wird um 19.34 Uhr die Vollmondph­ase erreicht. Der glänzend helle Mond steht vor den Sternen der Waage. Dabei tritt der Mond fast zu hundert Prozent in den Halbschatt­en der Erde. Allerdings entgeht uns diese Halbschatt­enmondfins­ternis in Mitteleuro­pa. Denn wenn der Vollmond aufgeht, ist das kosmische Schattensp­iel fast schon zu Ende. Und der Austritt des Mondes aus dem Halbschatt­en bleibt prinzipiel­l unbeobacht­bar.

Neumond tritt am 19. um 17.53

Uhr ein. In Erdnähe kommt der Mond am 11., wobei ihn 369 343 Kilometer von uns trennen. Seinen erdfernste­n Bahnpunkt passiert der Mond am 26. frühmorgen­s, wobei er 404 509 Kilometer entfernt bleibt.

Wenn es dunkel geworden ist, steht der Große Wagen schon steil über unseren Köpfen. Die Kassiopeia, das Himmels-W, sieht man tief im Norden knapp über dem Horizont. Die Sonne steigt im Tierkreis immer höher. Am 14. verlässt sie das Sternbild Widder und wechselt in das Sternbild Stier. Im letzten Maidrittel passiert sie das Goldene Tor der Ekliptik, das von den beiden Sternhaufe­n Plejaden und Hyaden im Stier gebildet wird. Am 21. tritt die Sonne in das Tierkreisz­eichen Zwillinge. Ihre Mittagshöh­e nimmt um knapp sieben Grad zu, die Tageslänge wächst im Mai um eineinhalb Stunden.

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