Saarbrücker FDP-Fraktion wirbt für Bundesgartenschau
Zwei Millionen Besucher werden bis Oktober zu der Veranstaltung in Mannheim erwartet. Wäre eine Buga in Saarbrücken denkbar?
(tho) Seit Mitte April läuft in Mannheim die Bundesgartenschau (Buga). Schon am Eröffnungstag kamen nach offiziellen Angaben mehr als 14 500 Besucher – so viele wie nie zuvor an einem ersten Tag in der über 70-jährigen Geschichte. Und schon nach zehn Tagen wurde die hunderttausendste Besucherin willkommen geheißen.
Es sind beeindruckende Zahlen, die da aus Mannheim zu lesen sind. Wäre das nicht auch was für Saarbrücken? Doch, ganz sicher. Zumindest die Stadtratsfraktion der FDP ist dieser Meinung. Sie hatte bereits vor der Eröffnung im April und den TopZahlen die Idee, auch im Saarland endlich eine Buga zu veranstalten. An diesem Dienstag soll ein entsprechender Antrag der Partei von Ende März im Wirtschaftsausschuss des Stadtrates behandelt werden. Denn, so hat es FDP-Fraktionsvize Hermann Simon formuliert: „Bundesgartenschauen sind Veranstaltungen mit einer großen und nachhaltigen Wirkung auf die Städte und Regionen, in denen sie durchgeführt werden. Die Chancen für die Entwicklung und touristische Vermarktung sollte auch Saarbrücken nutzen. In der langen Geschichte der Bundesgartenschauen gab es noch keine im Saarland. Daher sollte Saarbrücken die Möglichkeiten einer Ausrichtung prüfen.“
Konkret soll die Stadtverwaltung beauftragt werden, eine Bewerbung für das Jahr 2031 zu prüfen und Vorschläge zu erarbeiten, in welcher Form eine Bewerbung möglich ist. Ob sich die Stadt alleine, der Regionalverband oder gleich das ganze Saarland bewirbt, „sollte dabei diskutiert werden“, sagt Simon. Dass grundsätzlich vieles möglich ist, erkennt man daran, dass die Buga 2027 von über 50 Kommunen im Ruhrgebiet und 2029 im Oberen Mittelrheintal veranstaltet wird.
„Eine Buga hat unheimlich viele Vorteile“, erklärt Simon: „Bundesweite Aufmerksamkeit, viele Touristen, ein großes Kulturangebot sowie Fördermittel, um die schönen Parks der Stadt noch schöner zu machen.“Klar, im Deutsch-Französischen Garten könnten Events stattfinden, denn der Fokus der Bewerbung sollte auf der Landeshauptstadt liegen. Ebenso aber könnten auch schöne Orte in Saarlouis, St. Ingbert, Völklingen oder sonstwo im Saarland bespielt werden.
Ob sich die Politik in Saarbrücken schon mal mitreißen lässt von der FDP-Idee, wird sich nun sehr schnell zeigen. Schnelligkeit ist auch wichtig. Denn anders als von der FDP vermutet, ist das Jahr 2031 schon vergeben. Dann wird die Bundesgartenschau in Wuppertal stattfinden, wie eine Sprecherin der Stadt am Montag der SZ bestätigte. Die Verträge seien unterzeichnet. Auch für 2033 läuft in Dresden bereits eine Machbarkeitsstudie, und sogar 2035 scheint das Thema schon durch. Just an diesem Dienstag wird DessauRoßlau seine Bewerbung offiziell an die Buga-Gesellschaft übergeben.
Darauf angesprochen, sagt Hermann Simon, das genaue Jahr sei zweitrangig: „Wichtig ist, dass die öffentliche Diskussion geführt wird, und zwar jetzt geführt wird.“
Das gilt nach Ansicht der FDP auch für ein zweites Garten-Thema, das im Wirtschaftsausschuss auf der Tagesordnung steht, Stichwort „Schanigärten“. Diese „Schankvorgärten“sind vor allem in Österreich, Süddeutschland, aber zum Beispiel auch in Paris beliebt, es sind Mini-Biergärten auf breiten Gehwegen oder in Parkbuchten. Die FDP möchte, dass die Stadtverwaltung abermals prüft, ob im Sommer Parkflächen testweise als „Schanigärten“genutzt werden können. Simon denkt unter anderem an die Mainzer Straße. Ziel sei es, die Gastronomie auch außerhalb von Plätzen wie dem St. Johanner Markt zu unterstützen.
Die Stadt jedoch scheint von der Idee wenig begeistert. „Nach derzeitiger Rechtslage ist eine pauschale Erweiterung und Verstetigung von Schankvorgärten kritisch zu sehen“, schreibt sie in einer Antwort auf den FDP-Antrag. In einer „Gesamtbetrachtung“seien „Schanigärten“auf Parkflächen „aus Gründen der Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs kritisch einzustufen“. Auch der „Wegfall von Parkraum“sei ein Problem.
Jedoch erscheint es denkbar, so heißt es weiter, im Bereich der geplanten Sommerstraßen für den begrenzten Zeitraum von vier Wochen „Schanigärten“zu ermöglichen. Im August sollen zwei Straßenabschnitte im Nauwieser Viertel zu autofreien „Sommerstraßen“werden. Dies steht seit einiger Zeit fest. Ob es jemals „Schanigärten“oder eine Bundesgartenschau in Saarbrücken geben wird, steht dagegen in den Sternen.