Neuer Tatendrang nach dem Sabbatjahr
Philipp Kessler kehrt auf Trainerbank der HG Saarlouis zurück. Nach einjähriger Auszeit ersetzt er Branimir Koloper.
Paukenschlag bei Handball-Drittligist HG Saarlouis: Wie der Club am Montag mitteilte, kehrt Philipp Kessler zur neuen Saison als Trainer zu seinem Heimatverein zurück. Der 38-jährige langjährige HG-Spieler hatte den damaligen Zweitligisten im November 2017 übernommen und bis 2022 als Trainer betreut. Im Vorjahr trennten sich die Wege von Kessler und der HG im Unfrieden. Es übernahm der Kroate Branimir Koloper, mit dem Saarlouis die Runde
„Die HG ist für mich eine Herzensangelegenheit.“
im April mit einer Bilanz von 25:27 Punkten und dem enttäuschenden siebten Platz beendete. Dennoch wollte die HG ursprünglich an Koloper festhalten. Nachdem sich im Hintergrund inzwischen eine komplette Neuausrichtung ergeben hat, wurde Kessler wieder zum Thema.
Der sportliche Leiter Mathias Ecker, zu dem Kessler nie den besten Draht hatte, hat sich aus beruflichen Gründen verabschiedet. Hinzu kommt ein bereits eingeleiteter Führungswechsel, der auf der Mitgliederversammlung am 6. Juni nun offiziell vollzogen werden soll. Steffen Freichel kandidiert als Nachfolger des bisherigen Präsidenten Arnulf Willkomm. Zudem soll Stefan Schneider als neuer Geschäftsführer auf Franz Josef Hoffmann folgen. Beide waren laut Holger Groß, der noch nicht sicher ist, ob er erneut als HG-Vorsitzender kandidiert, in den letzten Monaten bereits in alle Planungen eingebunden.
„Es ist eine komplette Neuausrichtung. Die Ideen der künftigen Führung sind in die jüngsten Entscheidungen eingeflossen“, verriet Groß. Dazu gehört auch die Rückholaktion von Kessler, der seiner alten und neuen Aufgabe entgegenfiebert, nachdem er sich zuletzt ein Jahr vom Handball zurückgezogen hatte. „So schnell kann es manchmal gehen“, sagt Kessler: „Das Jahr Pause hat mir gutgetan, um die Dinge zu reflektieren und um wichtige Zeit mit der Frau und meinem zweijährigen Sohn zu haben. Zu Jahresbeginn habe ich gemerkt, dass die Lust auf Handball wieder sehr groß ist.“Als dann die
Anfrage des künftigen Präsidenten Freichel kam, folgten gute Gespräche, eine Einigung und die Vertragsunterzeichnung am Sonntag. „Es ist ein neues Führungsteam. Jetzt gilt es, gemeinsam nach vorne zu schauen. Die HG ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt Kessler.
Er will nun zeitnah beginnen, Einzelgespräche mit seinen künftigen Spielern zu führen. „Ab Juli geben wir dann in der Vorbereitung so richtig Vollgas.“Sein Ziel ist klar: „Es soll sich wieder lohnen, in die Stadtgartenhalle zu kommen. Ich will die Spieler komplett mitnehmen – und damit auch die Fans“, sagt Kessler. Neben
vier fixen Zugängen ( Toptransfer Lars Weißgerber, Kevin Suschlik, Philipp Kockler und Kevin SzepKis) trifft Kessler viele Spieler, die er bereits unter seinen Fittichen hatte. Zur möglichen Rückkehr von Kreisläufer Michael Schulz von Zweitligist HC Elbflorenz Dresden, der im Gespräch ist, sagt der neue Trainer: „Ihm steht die Tür immer offen. Ob es realisierbar ist, ist eine andere Frage.“Während klar ist, dass die Rückraumspieler Lukas Hüller (HSG Krefeld) und Frano Vujovic ( TuS Dansenberg) abwandern, würde Kessler einen Verbleib des luxemburgischen Wackelkandidaten Adel Rastoder begrüßen: „Er kann vor allem in der Abwehr ein wichtiger Spieler sein.“
Unklar ist noch, in welcher Drittliga-Staffel Kessler sein Comeback als HG-Trainer gibt. Die Meldefrist läuft bis 15. Mai, erst danach erfolgt die Einteilung. „Wir hoffen, dass wir weiter die Südwest-Derbys gegen Dansenberg oder Haßloch haben“, sagt Kessler. Und auch das Saarderby gegen den finanzstarken DrittligaAufsteiger TV Homburg soll ein Höhepunkt werden. „Wir fiebern dem schon jetzt entgegen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft“, sagt Kessler zum neuen Saarrivalen um Ex-Nationalspieler Yves Kunkel.