Saarbruecker Zeitung

Scharfe Kritik der Formel-1-Piloten am Tamtam in Miami

Kurz vor dem Start wollen die Fahrer mit den Ingenieure­n reden und ihre Ruhe haben. Die Show in Miami gerät in die Kritik. Verstappen siegt souverän.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Stefan Regel

(dpa) Nach dem Formel1-Spektakel von Miami haben mehrere Piloten die Show zur Fahrervors­tellung scharf kritisiert. „Ich bin offen für Neues, aber das brauche ich nicht“, sagte Mercedes-Pilot George Russell. Das alles sei nur eine Ablenkung gewesen. „Wir stehen da eine halbe Stunde in der knalligen Sonne“, monierte der Brite, nachdem die Piloten einzeln und mit viel Tamtam durch US-Rapper LL Cool J vorgestell­t worden waren. Dazu hatte Musiker will.i.am die neue Formel-1-Hymne mit einem Orchester präsentier­t. „Keiner mag es“, sagte

McLaren-Pilot Lando Norris.

„Manche Leute stehen gern im Rampenlich­t, andere nicht. Ich persönlich tue es nicht gern. Für mich war das nicht nötig, was sie heute gemacht haben“, sagte Rennsieger Max Verstappen. Er hatte am Sonntag von Platz neun aus auf der Strecke für die große Show gesorgt. „Das nenne ich verdammt wunderbar“, sagte der 25 Jahre alte Niederländ­er von Red Bull: „Ich habe mir einen nach dem anderen geschnappt.“

Verstappen betonte, er verstehe den Unterhaltu­ngswert, den die Formel 1 liefern müsse. „Solange das nicht zu oft passiert, ist es okay“, meinte sein Teamkolleg­e Sergio Pérez. Der Mexikaner, der das Qualifying für sich entschiede­n hatte, war Zweiter geworden. „Ich habe alles gegeben“, konstatier­te er seinerseit­s: „Max hat den Sieg verdient.“

Auch der drittplatz­ierte Fernando Alonso betonte, er sei kein Fan solcher Sachen. Der 41 Jahre alte zweimalige Weltmeiste­r wies ebenfalls darauf hin, dass es mitten in die Vorbereitu­ngsphase der Fahrer falle. Der Spanier ist vor allem gegen ausgewählt­e Rennen, bei denen die Fahrer so präsentier­t werden: „Wenn wir es machen, dann überall. Ich denke nicht, dass die Fans in Miami besser sind als in Imola, in Spanien, in Mexiko oder Japan.“

Rekordwelt­meister Lewis Hamilton verteidigt­e die Einlage vor dem Rennen: „Es ist großartig zu sehen, wie der Sport wächst und sich wandelt.“Sie würden solche Dinge machen, um die Show zu verbessern. „Ich unterstütz­e es voll“, sagte der siebenmali­ge Champion.

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FOTO: GRAYTHEN/GETTY IMAGES/AFP Der Rapper LL Cool J (rechts) stellt kurz vor dem Rennen in Miami alle Piloten einzeln vor – hier Ferrari-Star Charles Leclerc.

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