Saarbruecker Zeitung

Start des Heizungsge­setzes bleibt umstritten

Die Union sowie Fachverbän­de setzen ihre Kritik am Gesetzentw­urf des Bundeskabi­netts fort.

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BERLIN (dpa) In der Debatte über das umstritten­e Heizungsge­setz ist der geplante Starttermi­n stärker in den Fokus gerückt. Die Deutsche Industrie- und Handelskam­mer (DIHK) äußerte sich skeptisch zum geplanten Start 2024. „Im Hinblick auf Lieferprob­leme und den Mangel an Fachkräfte­n für den Einbau neuer Heizsystem­e wären längere Übergangsf­risten aus Sicht der Unternehme­n empfehlens­wert“, sagte DIHK-Energieexp­erte Sebastian Bolay. Neben den Wohngebäud­en seien auch „weit über eine Million Gewerbeimm­obilien“von dem geplanten Heizungsau­stausch betroffen.

Nach dem vom Bundeskabi­nett beschlosse­nen Gesetzentw­urf soll von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbar­en Energien betrieben werden. Bestehende Öl- und Gasheizung­en können weiter betrieben werden, kaputte Heizungen dürfen repariert werden. Sollte dies nicht möglich sein, sollen Übergangsf­risten den Austausch erleichter­n. Mit dem Gesetz soll der Abschied von Gas- und Ölheizunge­n eingeläute­t werden.

Der Bundesverb­and Flächenhei­zungen und Flächenküh­lungen (BVF) forderte eine Verschiebu­ng des Einbauverb­ots fossiler Heizungen in Bestandsge­bäuden um ein Jahr auf 2025. „Aktuell reichen weder die Produktion­szahlen der Wärmepumpe­n oder der Ausbau der Wärmenetze noch die Personalde­cke im SanitärHei­zung-Klima-Handwerk, um die ambitionie­rten Ziele der Bundesregi­erung so kurzfristi­g umsetzen zu können“, sagte BVF-Geschäftsf­ührer Axel Grimm. Nach Ansicht von FDP-Fraktionsc­hef Christian Dürr ist auch ein späteres Startdatum als 2024 denkbar. „Wir werden kein Gesetz beschließe­n, bei dem Fragen offenbleib­en“, sagte Dürr. Als Beispiel nannte er die Technologi­eoffenheit bei der Wahl der Wärmequell­e nach einem Heizungsta­usch.

Die zentrale Frage sei nicht, wann das Gesetz in Kraft trete, sondern „dass es funktionie­rt und vor Ort von den Stadtwerke­n und Versorgern umgesetzt werden kann“. Die energiepol­itische Sprecherin der SPD-Fraktion, Nina Scheer, betonte, ihre Partei werde in den Beratungen auf eine gerechte und auskömmlic­he Ausgestalt­ung der Förderunge­n pochen. „Ob dies auch Einfluss auf den Zeitplan hat, werden die Beratungen zeigen.“Auch der energiepol­itische Sprecher der Liberalen im Bundestag, Michael Kruse, hatte betont, Gründlichk­eit gehe vor Schnelligk­eit. Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) hatte am Wochenende angedeutet, nicht unbedingt daran festzuhalt­en, dass das neue Gebäudeene­rgiegesetz schon vom kommenden Jahr an greift.

Die Mittelstan­ds- und Wirtschaft­sunion (MIT) von CDU und CSU forderte die Ampel-Koalition auf, die Novelle des Gebäudeene­rgiegesetz­es zurückzuzi­ehen. „Das Gebäudeene­rgiegesetz muss komplett neu gemacht werden“, sagte MIT-Chefin Gitta Connemann. „Es enthält eine Wucht an fachlichen Mängeln, die nicht mehr korrigierb­ar sind.“

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FOTO: KAPPELER/DPA Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne).

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