Aufs Korn genommen
Bruno Podalydès knöpft sich die Unternehmenskultur und die Werte von Start-ups vor.
SAARBRÜCKEN (ry) Start-ups werben oft mit flexiblen Arbeitszeiten, flachen Hierarchien, einem jungen Team und modernen Büros, in denen teilweise auchTischkicker oderTischtennisplatten und andere Spielereien zu finden sind. EinTraumfür viele Arbeitssuchende. Selten steht jedoch in den Anzeigen, dass Überstunden beinahe auf der Tagesordnung stehen, von den Mitarbeitern gefordert wird, dass sie rund um die Uhr erreichbar sind, manche Kollegen kurz vor einem Burnout stehen und auch das Gehalt zu wünschen übrig lässt. Genau mit diesem Fall von Schein und Sein spielt dieKomödie „Der doppelte Alfred“von RegisseurBruno Podalydès, der selbst in einer Nebenrolle zu sehen ist. Mit einem leicht fiesenHumor verwandelt Podalydès ein Start-up-Unternehmen in ein Theaterstück der Absurditäten und zeigt auf lustige Art undWeise, wie es bei vielen Start-ups hinter den gut verkleideten Kulissen aussieht. Die Hauptrolleim Film übernimmt niemand anderes als Bruno Podalydès eigener Bruder Denis. „Der doppelte Alfred“ist allerdings nicht der erste Film, bei dem die beiden zusammenarbeiten. Denis stand für seinenBruder auch in dessenWerken„Gott allein sieht mich“(1998), „Das Geheimnis des gelben Zimmers“(2003) sowie in der Komödie „Das Parfüm der Dame in
Schwarz“aus dem Jahr 2005 vor der Kamera. Imneuen Film seines Bruders schlüpft Denis Podalydès in dieRolle von Alexandre, der lange ohne Arbeit war, aber nach einigen Bemühungen einen Job in einem Start-up-Unternehmen bekommt. Seine neue Position bringt jedoch so einige Herausforderungen mit sich.
Zu Beginn derKomödie wird Alexandre von seiner Frau vor einUltimatumgestellt: Er hat zweiMonate Zeit, um eine Arbeit zu finden, die ihn finanziell unabhängig macht, um ihr zu beweisen, dass er sich auch alleineumseine Kinder kümmern kann. Erfüllt Alexandre die Bedingungen nicht, ist die Ehe der beiden zu Ende. Alexandre findet nach einigen Bemühungen einen Job in einem Start-up-Unternehmen, das mit einer großen Selbstbestimmung für seineMitarbeiter wirbt: Sie dürfen ihr Gehalt selbst festlegen. Allerdings erwartet die Firma, dass sie Tag und Nacht erreichbar sind und – in Alexandres
Fall ein Problem – dass sie keine Kinder haben. DemNeuangestellten gelingt es, seinen Nachwuchs zu verheimlichen, und er freundet sich unter anderem mit seiner Kollegin Sarah (Leslie Menu) und der Praktikantin Suzie (Luàna Bajrami) an. Zudem findet er heraus, dass auch andere Mitarbeiter die Existenz ihrer Kinder verbergen. Aber das kann doch nicht die Lösung sein!
Der doppelte Alfred, 20.15 Uhr, Arte