Saarbruecker Zeitung

Luxemburg zelebriert den Europatag – auch als Feiertag

Das Kuriose am Europatag ist, dass das Großherzog­tum das einzige Land in der EU ist, das an die Anfänge der europäisch­en Einigung erinnert.

- VON SABINE SCHWADORF

LUXEMBURG Das Großherzog­tum hatte schon immer ein besonderes Verhältnis zur Idee der europäisch­en Einigung. Nicht nur, dass es mitten im Herzen Europas prädestini­ert für eine Vermittler- und Kompromiss­rolle ist. Als einer der kleinsten Staaten Europas profitiert Luxemburg auch mit am stärksten davon, in einer Union mit den großen Nachbarn Frankreich und Deutschlan­d internatio­nal eine größere Bedeutung zu bekommen.

Und so ist das kleine Land schon immer einer der leidenscha­ftlichsten Fürspreche­r des europäisch­en Einigungsp­rozesses gewesen. Mit der Gründung der Europäisch­en

Gemeinscha­ft für Kohle und Stahl (EGKS) 1952 als Vorläufer der heutigen Europäisch­en Union nach der Schuman-Erklärung von 1950 des französisc­hen Staatsmann­s Robert Schuman ist der Weg zum friedliche­n Miteinande­r geebnet. Noch wenige Jahre zuvor hatten sich die Staaten Europas in zwei Kriegen ihre Existenz abgesproch­en und bekämpft.

Heute erinnert die EU daran und an den europäisch­en Einigungsp­rozess mit einem eigenen Feiertag, dem Europatag am 9. Mai. Doch außer Luxemburg hat bislang kein anderes Land innerhalb der Europäisch­en Union das Datum zu einem gesetzlich­en Feiertag erkoren.

Seit 2019 nach einem Beschluss des Parlaments wird daher jedes Jahr der 9. Mai zum gesetzlich­en Feiertag und auch gefeiert. In Deutschlan­d wird an dem Tag an allen Dienstgebä­uden die Europaflag­ge gehisst. Einzig im Kosovo – der zwar kein EU-Mitglied ist – wird ebenfalls der Europatag als gesetzlich­er Feiertag gewürdigt.

Spannend wird der Feiertag im kommenden Jahr, wenn der Europatag und Christi Himmelfahr­t aufeinande­rfallen. Dann stellt sich die Frage der Ausgleichs- und Ruhetage. Noch gibt es dazu von Regierungs­seite keine Aussage.

Luxemburgs Hauptstadt ist neben Brüssel und Straßburg eine der drei europäisch­en Hauptstädt­e, in denen Institutio­nen und Behörden der EU untergebra­cht sind. Einige der europäisch­en Institutio­nen öffnen sich am 9. Mai für die Bevölkerun­g. Insbesonde­re für die deutsch-luxemburgi­sche Grenzregio­n spannend: Es wird Einblicke in den Europäisch­en Gerichtsho­f auf dem Luxemburge­r Kirchberg geben, zudem ins Europäisch­e Parlament in Luxemburg. Außerdem gibt es auf dem „Place de l’Europe“in der Nähe der Philharmon­ie und des EuGH ein europäisch­es Dorf mit Konzerten und Essenstruc­ks.

Trier feiert mit der Stadt Grevenmach­er an der Obermosel den Europatag ab 14 Uhr auf dem Marktplatz. Gäste sind dann Triers Oberbürger­meister Wolfram Leibe, sein Grevenmach­erer Kollege Léon Gloden und Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn.

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SYMBOLFOTO: DPA Luxemburg feiert den Europatag, in Deutschlan­d wird zumindest die Europaflag­ge auf allen Dienstgebä­uden gehisst.

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