Deutsch-Französischer Garten heute Thema
Die SPD-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat will wissen, ob die Kleinbahn in dieser Saison wieder fährt.
SAARBRÜCKEN Was hat ein geologisches Gutachten an neuen Erkenntnissen über den Zustand des Hangs am Deutschmühlenweiher ergeben? Und welche Maßnahmen sind nötig, um den Betrieb der Kleinbahn im Deutsch-Französischen Garten (DFG) wiederaufzunehmen? Das möchte die SPD-Fraktion im Stadtrat von der Verwaltung wissen. Sie hat deshalb einen Antrag auf Berichterstattung für die heute stattfindende Sitzung des Saarbrücker Bau- und Freiraumausschusses gestellt.
Zur Saisoneröffnung im DFG an Ostern vor vier Wochen hatte Baudezernent Patrick Berberich mitgeteilt, dass die Kleinbahn den Besuchern aus Sicherheitsgründen vorerst nicht zur Verfügung stehe. „Eine Überprüfung hat ergeben, dass weitreichende Maßnahmen erforderlich sind, um den Hang zu stabilisieren. Dadurch soll ausgeschlossen werden, dass die Böschung bei schwerer Belastung abrutscht. Die planerischen Vorarbeiten haben bereits begonnen, um einen ersten Kostenüberschlag zu bekommen“, hatte der Baudezernent auch per Pressemitteilung verlautbaren lassen.
„Wir waren alle etwas überrascht, als wir das hörten“, sagt Sascha Haas, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, auf Nachfrage der SZ. Im Bauausschuss habe man die Fraktion nämlich bisher noch nicht darüber informiert, erklärt er. Die Verwaltung reagierte auf den Antrag schnell, schon nach drei Tagen hatte sie eine Antwort formuliert, die im Ratsinformationssystem auch für jeden Bürger einsehbar ist. Darin heißt es, man habe an der Uferseite, an der die Kleinbahn in größerer Höhe am Deutschmühlenweiher entlangfährt, „geotechnische Untersuchungen von Böschungskrone und -fuß entlang 4 Querprofilen“vorgenommen. Heraus kam als Bewertung: „Böschung nicht ausreichend standsicher“. Als Ursachen machte man dafür eine „überwiegend lockere Lagerungsdichte der gemischtkörnigen Böden und Aufschüttungen bis 2 – 3 m Tiefe“aus, auch sei die „Böschungsneigung dafür zu steil“. Ein „partielles Abrutschen (sei) bislang vermutlich durch Gehölzwurzeln und provisorische Hangsicherungsmaßnahmen vermieden“worden.
Einige Maßnahmen zur Sicherung haben die Stadtämter der Darstellung zufolge in der Vergangenheit schon ergriffen: Sie haben etwa die Halt gebenden Wurzeln geschützt. Als weitergehende Maßnahmen schlägt die Verwaltung jetzt „konstruktive Böschungssicherungsmaßnahmen“vor. So könnte man etwa die Böschung abflachen und die Erde durch „Kunststoff-Geogitter“verstärken. Auch einen lageweisen Einbau von „Erdbetonstützscheiben im Hydro-Zementationsverfahren aus Aushubmassen“und noch einiges mehr schlägt das Amt vor. Dazu zählen etwa als flankierende Maßnahme eine „Prallmauer gegen rutschende Hangmassen“am Fuß der Böschung und eine Leitplanke oben“. Ein Ingenieurbüro, das die genauen Pläne für die Maßnahmen, die in Frage kommen, erst noch ausarbeiten und durchrechnen muss, steht offenbar schon in den Startlöchern. Erst danach aber könne man die möglichen Kosten „grob beziffern“und entscheiden, welche Variante die wirtschaftlichste sei und umgesetzt werden solle.
Was sagt die SPD-Fraktion dazu? „Die Vorlage lässt halt viele Fragen noch offen“, zeigt sich Sascha Haas mit dem Aussagegehalt nicht wirklich zufrieden. So sei etwa noch gar nicht klar, wie viel das kosten werde. Wichtig findet Haas, dass der Ausschuss jetzt erst einmal vollumfänglich über die Lage informiert wird. Auch ein Zeitplan müsse unbedingt vorgestellt werden, fordert der stellvertretende SPD-Fraktionschef. Denn schließlich stelle sich die Frage, ob die Kleinbahn in dieser Saison wieder fahren könne oder nicht. „Es geht um eine der wichtigsten Tourismusattraktionen im DFG, die ja doch auch Leute anzieht und mit der jeder viele Erinnerungen verbindet“, sagt Haas. Bedenken müsse man auch, dass dem Eigentümer der Kleinbahn durch die Einstellung des Fahrbetriebs Einnahmen entgingen.
Wie gravierend findet Lothar Westrich, der Eigentümer der Kleinbahn, dem auch die noch immer nicht wieder fahrtüchtige Seilbahn gehört, die Situation? Auch er erhofft sich von der Bauausschusssitzung neue Informationen. Danach wolle er sich gegenüber der Presse äußern, teilte er mit.