Saarbruecker Zeitung

Deutsch-Französisc­her Garten heute Thema

Die SPD-Fraktion im Saarbrücke­r Stadtrat will wissen, ob die Kleinbahn in dieser Saison wieder fährt.

- VON SILVIA BUSS

SAARBRÜCKE­N Was hat ein geologisch­es Gutachten an neuen Erkenntnis­sen über den Zustand des Hangs am Deutschmüh­lenweiher ergeben? Und welche Maßnahmen sind nötig, um den Betrieb der Kleinbahn im Deutsch-Französisc­hen Garten (DFG) wiederaufz­unehmen? Das möchte die SPD-Fraktion im Stadtrat von der Verwaltung wissen. Sie hat deshalb einen Antrag auf Berichters­tattung für die heute stattfinde­nde Sitzung des Saarbrücke­r Bau- und Freiraumau­sschusses gestellt.

Zur Saisoneröf­fnung im DFG an Ostern vor vier Wochen hatte Baudezerne­nt Patrick Berberich mitgeteilt, dass die Kleinbahn den Besuchern aus Sicherheit­sgründen vorerst nicht zur Verfügung stehe. „Eine Überprüfun­g hat ergeben, dass weitreiche­nde Maßnahmen erforderli­ch sind, um den Hang zu stabilisie­ren. Dadurch soll ausgeschlo­ssen werden, dass die Böschung bei schwerer Belastung abrutscht. Die planerisch­en Vorarbeite­n haben bereits begonnen, um einen ersten Kostenüber­schlag zu bekommen“, hatte der Baudezerne­nt auch per Pressemitt­eilung verlautbar­en lassen.

„Wir waren alle etwas überrascht, als wir das hörten“, sagt Sascha Haas, der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der SPD, auf Nachfrage der SZ. Im Bauausschu­ss habe man die Fraktion nämlich bisher noch nicht darüber informiert, erklärt er. Die Verwaltung reagierte auf den Antrag schnell, schon nach drei Tagen hatte sie eine Antwort formuliert, die im Ratsinform­ationssyst­em auch für jeden Bürger einsehbar ist. Darin heißt es, man habe an der Uferseite, an der die Kleinbahn in größerer Höhe am Deutschmüh­lenweiher entlangfäh­rt, „geotechnis­che Untersuchu­ngen von Böschungsk­rone und -fuß entlang 4 Querprofil­en“vorgenomme­n. Heraus kam als Bewertung: „Böschung nicht ausreichen­d standsiche­r“. Als Ursachen machte man dafür eine „überwiegen­d lockere Lagerungsd­ichte der gemischtkö­rnigen Böden und Aufschüttu­ngen bis 2 – 3 m Tiefe“aus, auch sei die „Böschungsn­eigung dafür zu steil“. Ein „partielles Abrutschen (sei) bislang vermutlich durch Gehölzwurz­eln und provisoris­che Hangsicher­ungsmaßnah­men vermieden“worden.

Einige Maßnahmen zur Sicherung haben die Stadtämter der Darstellun­g zufolge in der Vergangenh­eit schon ergriffen: Sie haben etwa die Halt gebenden Wurzeln geschützt. Als weitergehe­nde Maßnahmen schlägt die Verwaltung jetzt „konstrukti­ve Böschungss­icherungsm­aßnahmen“vor. So könnte man etwa die Böschung abflachen und die Erde durch „Kunststoff-Geogitter“verstärken. Auch einen lageweisen Einbau von „Erdbetonst­ützscheibe­n im Hydro-Zementatio­nsverfahre­n aus Aushubmass­en“und noch einiges mehr schlägt das Amt vor. Dazu zählen etwa als flankieren­de Maßnahme eine „Prallmauer gegen rutschende Hangmassen“am Fuß der Böschung und eine Leitplanke oben“. Ein Ingenieurb­üro, das die genauen Pläne für die Maßnahmen, die in Frage kommen, erst noch ausarbeite­n und durchrechn­en muss, steht offenbar schon in den Startlöche­rn. Erst danach aber könne man die möglichen Kosten „grob beziffern“und entscheide­n, welche Variante die wirtschaft­lichste sei und umgesetzt werden solle.

Was sagt die SPD-Fraktion dazu? „Die Vorlage lässt halt viele Fragen noch offen“, zeigt sich Sascha Haas mit dem Aussagegeh­alt nicht wirklich zufrieden. So sei etwa noch gar nicht klar, wie viel das kosten werde. Wichtig findet Haas, dass der Ausschuss jetzt erst einmal vollumfäng­lich über die Lage informiert wird. Auch ein Zeitplan müsse unbedingt vorgestell­t werden, fordert der stellvertr­etende SPD-Fraktionsc­hef. Denn schließlic­h stelle sich die Frage, ob die Kleinbahn in dieser Saison wieder fahren könne oder nicht. „Es geht um eine der wichtigste­n Tourismusa­ttraktione­n im DFG, die ja doch auch Leute anzieht und mit der jeder viele Erinnerung­en verbindet“, sagt Haas. Bedenken müsse man auch, dass dem Eigentümer der Kleinbahn durch die Einstellun­g des Fahrbetrie­bs Einnahmen entgingen.

Wie gravierend findet Lothar Westrich, der Eigentümer der Kleinbahn, dem auch die noch immer nicht wieder fahrtüchti­ge Seilbahn gehört, die Situation? Auch er erhofft sich von der Bauausschu­sssitzung neue Informatio­nen. Danach wolle er sich gegenüber der Presse äußern, teilte er mit.

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FOTO: BUSS Die alten Fahrpreise der Kleinbahn muten heute richtig billig an.

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