Im Gymnasium dreht sich alles um Europa
Das Gymnasium am Rotenbühl hat am Dienstag einen Europatag veranstaltet. Alle Schulklassen machten mit und beschäftigten sich mit Themen wie Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Rechtsextremismus.
SAARBRÜCKEN „Das war erst ‚mal komisch“, sagt Eliot und grinst ein wenig. Gerade sollte er einen Mitschüler zur Begrüßung an der Nase berühren. „Begrüßungsrituale in anderen Ländern“heißt am Dienstag eine Übung, mit der die 6. Klasse am Rotenbühl-Gymnasium spielerisch den „Europatag“beging. Jedes Jahr widme sich die Schule an einem Tag im Jahr besonders dem Thema Europa, Europabildung und Demokratiebildung, sagt Schulleiter Oskar Dawo und fügt hinzu: „Für uns ist es auch ein Netzwerktag, der alle Partnerinnen und Partner, mit denen wir übers Jahr zusammenarbeiten, zusammenführt.“Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Verbänden und der Universität sind diesmal in der Schule, um mit allen Klassen den Unterricht anders zu gestalten.
Eher spielerisch geht es bei den Jüngsten zu: Während zwei Tutoren der Agentur Europe Direct Sprachspiele anbieten, übt Musiklehrerin Tanja Voigt in der Turnhalle mit 18 Fünftklässlern, die rund zehn verschiedene Muttersprachen beherrschen, Volkstänze aller Länder. Winnie Mbindyo von der Fair Trade Initative Saarbrücken taucht Bananen in erwärmte Schokolade. Bevor die Expertin, die aus Kenia stammt, den Fünft- und Sechstklässlern nahebringt, wie Kakaobohnen verarbeitet werden. „Am Ende können wir dann die Schokobananen essen“, sagt die Fair-Trade-Botschafterin.
Anspruchsvoll sind die Angebote für die Großen. Julia Legleitner vom Europainstitut macht mit Elftklässlern ein Planspiel. „Die jungen Leute müssen in die Rolle von EU-Abgeordneten schlüpfen, dann über Müllverordnungen debattieren und dabei Positionen einnehmen, die ihren eigenen womöglich entgegenstehen“, erklärt die Juristin. Eine Lehrstunde, um zu begreifen, warum Europa und Politik manchmal sehr kompliziert sind. Ein hartes Stück Arbeit haben auch die Eures-Berater zu leisten, die den
Elftklässlern Austauschprogramme, Praktika, grenzüberschreitende Ausbildungen und Arbeiten in Frankreich näherbringen wollen. Frankreich, so zeigt die Umfrage,
„Europabildung umfasst eben sehr viel mehr als nur Sprachen, da geht es auch um Gesundheit, Nachhaltigkeit, Menschenrechts- und Demokratieerziehung.“Anja Barbian Koordinatorin des Europatags im Gymnasium am Rotenbühl
interessiert die Schülerinnen und Schüler, die die englischsprachigen bilingualen Klassen besuchen, gar nicht. „Vielleicht weil wir jeden Tag rübergehen können“, vermutet ein junger Mann.
Richtig begeistert berichtet ein anderer Elftklässler vom Workshop „Demokratie stärken!“über Rechtsextremismus und seine verschiedenen Ausprägungen. „Es hat Spaß gemacht und war richtig hilfreich, man hat auch gelernt, wie man mit Rechtsextremisten umgeht“, sagt Nico Saeftel, der nun auch anderen eine Ausstellung der Stiftung Demokratie zu dem Thema erklären können soll. Die von der Europäischen Union definierte „Europabildung umfasst eben sehr viel mehr als nur Sprachen, da gehe es auch um Gesundheit, Nachhaltigkeit, Berufsorientierung, Menschenrechts- und Demokratieerziehung“, erklärt die Lehrerin und Koordinatorin des Europatags, Anja Barbian.
Als offizielle „Europaschule“hat das Gymnasium am Rotenbühl auch 20 „Juniorbotschafter für das EU-Parlament“, die den Tag organisieren. Auch das ist für Schulleiter Oskar Dawo ein Beispiel für Bildung in Demokratie.