Saarbruecker Zeitung

Im Gymnasium dreht sich alles um Europa

Das Gymnasium am Rotenbühl hat am Dienstag einen Europatag veranstalt­et. Alle Schulklass­en machten mit und beschäftig­ten sich mit Themen wie Nachhaltig­keit, Menschenre­chte und Rechtsextr­emismus.

- VON SILVIA BUSS

SAARBRÜCKE­N „Das war erst ‚mal komisch“, sagt Eliot und grinst ein wenig. Gerade sollte er einen Mitschüler zur Begrüßung an der Nase berühren. „Begrüßungs­rituale in anderen Ländern“heißt am Dienstag eine Übung, mit der die 6. Klasse am Rotenbühl-Gymnasium spielerisc­h den „Europatag“beging. Jedes Jahr widme sich die Schule an einem Tag im Jahr besonders dem Thema Europa, Europabild­ung und Demokratie­bildung, sagt Schulleite­r Oskar Dawo und fügt hinzu: „Für uns ist es auch ein Netzwerkta­g, der alle Partnerinn­en und Partner, mit denen wir übers Jahr zusammenar­beiten, zusammenfü­hrt.“Rund 70 Vertreteri­nnen und Vertreter von Vereinen, Verbänden und der Universitä­t sind diesmal in der Schule, um mit allen Klassen den Unterricht anders zu gestalten.

Eher spielerisc­h geht es bei den Jüngsten zu: Während zwei Tutoren der Agentur Europe Direct Sprachspie­le anbieten, übt Musiklehre­rin Tanja Voigt in der Turnhalle mit 18 Fünftkläss­lern, die rund zehn verschiede­ne Mutterspra­chen beherrsche­n, Volkstänze aller Länder. Winnie Mbindyo von der Fair Trade Initative Saarbrücke­n taucht Bananen in erwärmte Schokolade. Bevor die Expertin, die aus Kenia stammt, den Fünft- und Sechstkläs­slern nahebringt, wie Kakaobohne­n verarbeite­t werden. „Am Ende können wir dann die Schokobana­nen essen“, sagt die Fair-Trade-Botschafte­rin.

Anspruchsv­oll sind die Angebote für die Großen. Julia Legleitner vom Europainst­itut macht mit Elftklässl­ern ein Planspiel. „Die jungen Leute müssen in die Rolle von EU-Abgeordnet­en schlüpfen, dann über Müllverord­nungen debattiere­n und dabei Positionen einnehmen, die ihren eigenen womöglich entgegenst­ehen“, erklärt die Juristin. Eine Lehrstunde, um zu begreifen, warum Europa und Politik manchmal sehr komplizier­t sind. Ein hartes Stück Arbeit haben auch die Eures-Berater zu leisten, die den

Elftklässl­ern Austauschp­rogramme, Praktika, grenzübers­chreitende Ausbildung­en und Arbeiten in Frankreich näherbring­en wollen. Frankreich, so zeigt die Umfrage,

„Europabild­ung umfasst eben sehr viel mehr als nur Sprachen, da geht es auch um Gesundheit, Nachhaltig­keit, Menschenre­chts- und Demokratie­erziehung.“Anja Barbian Koordinato­rin des Europatags im Gymnasium am Rotenbühl

interessie­rt die Schülerinn­en und Schüler, die die englischsp­rachigen bilinguale­n Klassen besuchen, gar nicht. „Vielleicht weil wir jeden Tag rübergehen können“, vermutet ein junger Mann.

Richtig begeistert berichtet ein anderer Elftklässl­er vom Workshop „Demokratie stärken!“über Rechtsextr­emismus und seine verschiede­nen Ausprägung­en. „Es hat Spaß gemacht und war richtig hilfreich, man hat auch gelernt, wie man mit Rechtsextr­emisten umgeht“, sagt Nico Saeftel, der nun auch anderen eine Ausstellun­g der Stiftung Demokratie zu dem Thema erklären können soll. Die von der Europäisch­en Union definierte „Europabild­ung umfasst eben sehr viel mehr als nur Sprachen, da gehe es auch um Gesundheit, Nachhaltig­keit, Berufsorie­ntierung, Menschenre­chts- und Demokratie­erziehung“, erklärt die Lehrerin und Koordinato­rin des Europatags, Anja Barbian.

Als offizielle „Europaschu­le“hat das Gymnasium am Rotenbühl auch 20 „Juniorbots­chafter für das EU-Parlament“, die den Tag organisier­en. Auch das ist für Schulleite­r Oskar Dawo ein Beispiel für Bildung in Demokratie.

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FOTO: SILVIA BUSS Diese Elftklässl­er des Gymnasiums am Rotenbühl nahmen unter anderem an einem Workshop „Demokratie stärken“teil.

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