Oben-ohne-Schwimmen für Frauen finden die meisten okay
Die Initiative der Grünen im Saarbrücker Stadtrat stößt bei einer Umfrage der Saarbrücker Zeitung auf breite Zustimmung.
SAARBRÜCKEN (bub) Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat möchten das Thema Gleichberechtigung in den Saarbrücker Bädern umsetzen und setzen sich für das Oben-ohneSchwimmen von Frauen ein. Die Regelung, die es sowohl Männern als auch Frauen erlaubt, ohne Oberbekleidung in Bädern zu schwimmen, soll in der kommenden Badesaison getestet werden (wir berichteten). Wir haben uns in der Saarbrücker Innenstadt zu diesem Thema umgehört.
Joachim Fischer würde sich nicht daran stören, wenn auch Frauen ohne Oberbekleidung schwimmen gehen. „Mir macht es nichts aus, wenn sich Frauen oben ohne im Schwimmbad aufhalten. Man könnte notfalls eine Zone einrichten, die die Leute nutzen können, wenn sie sich oben ohne im Wasser bewegen wollen. Die Zeiten haben sich geändert. Früher hätte es eine solche Freizügigkeit nicht gegeben, und es wird immer Menschen geben, die dagegen sind. Mit der Änderung würde es wenigstens mehr Gleichberechtigung geben“, erzählt der 72-jährige Künstler aus Dudweiler. Emma Dörr ist ebenfalls für die Änderung der Badeordnung. „Ich bin definitiv dafür, weil ich nicht verstehen kann, warum weibliche Brustwarzen sexualisiert werden und männliche nicht. Das Grundproblem liegt einfach darin, dass der weibliche Körper generell sexualisiert wird. Es ist wichtig, dass der weibliche Körper nicht auf diese Art betrachtet wird. Die Testphase wird ein erster Schritt zu mehr physischer Freiheit werden“, so die 24-jährige Studentin aus Saarbrücken.
Davut Dogan spricht sich für die Testphase aus: „Oben ohne gibt es ja schon in verschiedensten Bereichen, wie beispielsweise FKK am Strand. Mir persönlich macht es nichts aus. Man sollte frei in seiner Selbstdarstellung sein. Männer dürfen das schließlich auch“, sagt der 31-jährige Architekt aus Sulzbach. „Ich kann verstehen, wenn sich der ein oder andere daran stört, aber die müssen ja nicht hinschauen oder können weggehen. Die Leute wollen frei sein und machen es ja nicht als Zurschaustellung“, meint Dogan. Auch Marek Bienati ist dafür: „Grundsätzlich finde ich die Testphase gut. Auch, dass es generell lockerer gesehen wird. Frauen sollten, wie Männer auch, das Recht haben, sich oben ohne zu bewegen. Die Gleichberechtigung ist sehr wichtig. Es sollte auch über die Testphase hinaus weitergeführt werden, wenn es gut angenommen wird. Schließlich haben Männer auch das Recht dazu.“Auch Lea Marten ist dieser Meinung: „Jeder hat das Recht, frei zu entscheiden, wie man mit seinem Körper umgeht und was man freigeben möchte. Es wäre eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau und ich bin der Meinung, dass es über die Testphase hinaus weitergeführt werden sollte. Schließlich dürfen Männer auch oben ohne das Schwimmbad nutzen“, erzählt die 23-jährige Einzelhandelskauffrau.
Nadine Eberle ist für die Gleichberechtigung: „Ich finde es gar nicht schlimm. Jeder sollte sich so im Schwimmbad kleiden, wie er möchte. Wer will, der kann. Es ist kein Muss. Man muss sich oben ohne ja nicht unbedingt an den Kiosk setzen. Ich persönlich würde mich nicht oben ohne im Schwimmbad bewegen. Es wird sicher einen Aufschrei geben, wegen Religionen, bei denen eine solche Freizügigkeit tabu ist“, so die 34-jährige Assistentin aus Saarbrücken. Helga Pollmeier hingegen ist gegen die Freizügigkeit: „Es gibt Körperpartien, die öffentlich nicht zur Schau gestellt werden sollten. Es ist definitiv nicht richtig, eine solche Testphase einzuführen. Es sollte so bleiben wie gehabt“, sagt die 75-jährige Saarbrückerin.