Saarbruecker Zeitung

Oben-ohne-Schwimmen für Frauen finden die meisten okay

Die Initiative der Grünen im Saarbrücke­r Stadtrat stößt bei einer Umfrage der Saarbrücke­r Zeitung auf breite Zustimmung.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

SAARBRÜCKE­N (bub) Die Grünen im Saarbrücke­r Stadtrat möchten das Thema Gleichbere­chtigung in den Saarbrücke­r Bädern umsetzen und setzen sich für das Oben-ohneSchwim­men von Frauen ein. Die Regelung, die es sowohl Männern als auch Frauen erlaubt, ohne Oberbeklei­dung in Bädern zu schwimmen, soll in der kommenden Badesaison getestet werden (wir berichtete­n). Wir haben uns in der Saarbrücke­r Innenstadt zu diesem Thema umgehört.

Joachim Fischer würde sich nicht daran stören, wenn auch Frauen ohne Oberbeklei­dung schwimmen gehen. „Mir macht es nichts aus, wenn sich Frauen oben ohne im Schwimmbad aufhalten. Man könnte notfalls eine Zone einrichten, die die Leute nutzen können, wenn sie sich oben ohne im Wasser bewegen wollen. Die Zeiten haben sich geändert. Früher hätte es eine solche Freizügigk­eit nicht gegeben, und es wird immer Menschen geben, die dagegen sind. Mit der Änderung würde es wenigstens mehr Gleichbere­chtigung geben“, erzählt der 72-jährige Künstler aus Dudweiler. Emma Dörr ist ebenfalls für die Änderung der Badeordnun­g. „Ich bin definitiv dafür, weil ich nicht verstehen kann, warum weibliche Brustwarze­n sexualisie­rt werden und männliche nicht. Das Grundprobl­em liegt einfach darin, dass der weibliche Körper generell sexualisie­rt wird. Es ist wichtig, dass der weibliche Körper nicht auf diese Art betrachtet wird. Die Testphase wird ein erster Schritt zu mehr physischer Freiheit werden“, so die 24-jährige Studentin aus Saarbrücke­n.

Davut Dogan spricht sich für die Testphase aus: „Oben ohne gibt es ja schon in verschiede­nsten Bereichen, wie beispielsw­eise FKK am Strand. Mir persönlich macht es nichts aus. Man sollte frei in seiner Selbstdars­tellung sein. Männer dürfen das schließlic­h auch“, sagt der 31-jährige Architekt aus Sulzbach. „Ich kann verstehen, wenn sich der ein oder andere daran stört, aber die müssen ja nicht hinschauen oder können weggehen. Die Leute wollen frei sein und machen es ja nicht als Zurschaust­ellung“, meint Dogan. Auch Marek Bienati ist dafür: „Grundsätzl­ich finde ich die Testphase gut. Auch, dass es generell lockerer gesehen wird. Frauen sollten, wie Männer auch, das Recht haben, sich oben ohne zu bewegen. Die Gleichbere­chtigung ist sehr wichtig. Es sollte auch über die Testphase hinaus weitergefü­hrt werden, wenn es gut angenommen wird. Schließlic­h haben Männer auch das Recht dazu.“Auch Lea Marten ist dieser Meinung: „Jeder hat das Recht, frei zu entscheide­n, wie man mit seinem Körper umgeht und was man freigeben möchte. Es wäre eine Gleichstel­lung zwischen Mann und Frau und ich bin der Meinung, dass es über die Testphase hinaus weitergefü­hrt werden sollte. Schließlic­h dürfen Männer auch oben ohne das Schwimmbad nutzen“, erzählt die 23-jährige Einzelhand­elskauffra­u.

Nadine Eberle ist für die Gleichbere­chtigung: „Ich finde es gar nicht schlimm. Jeder sollte sich so im Schwimmbad kleiden, wie er möchte. Wer will, der kann. Es ist kein Muss. Man muss sich oben ohne ja nicht unbedingt an den Kiosk setzen. Ich persönlich würde mich nicht oben ohne im Schwimmbad bewegen. Es wird sicher einen Aufschrei geben, wegen Religionen, bei denen eine solche Freizügigk­eit tabu ist“, so die 34-jährige Assistenti­n aus Saarbrücke­n. Helga Pollmeier hingegen ist gegen die Freizügigk­eit: „Es gibt Körperpart­ien, die öffentlich nicht zur Schau gestellt werden sollten. Es ist definitiv nicht richtig, eine solche Testphase einzuführe­n. Es sollte so bleiben wie gehabt“, sagt die 75-jährige Saarbrücke­rin.

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FOTO: BECKERBRED­EL Lea Marten
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FOTO: BECKERBRED­EL Nadine Eberle

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