Warum das Remis dem FCS nicht hilft
Die Damen des 1. FC Saarbrücken haben in der Fußball-Regionalliga gegen Spitzenreiter Elversberg 1:1 gespielt. Durch die Punkteteilung im Gipfeltreffen könnte der TSV Schott Mainz, der am FCS vorbeizog, am Ende der lachende Dritte sein.
SAARBRÜCKEN Es fehlte nicht viel – und die Minimalistinnen der SV Elversberg hätten im Top-Spiel der Frauenfußball-Regionalliga ihren dritten 1:0-Sieg in Folge gefeiert. Bis zur 86. Minute führte der Spitzenreiter im Saar-Derby am Sonntag beim Tabellenzweiten 1. FC Saarbrücken mit 1:0. In einer chancenarmen Partie, die vor allem von der Spannung und der intensiven Zweikampf-Führung lebte, hatten die Elversbergerinnen vor knapp 300 Zuschauern im Saarbrücker Kieselhumes-Stadion früh vorgelegt. Nach einem Eckball von Lena Reiter in der 12. Minute, der gefühlt zehn Sekunden in der Luft unterwegs war, kam Michelle Reifenberg am zweiten Pfosten angelaufen – und traf per Volley-Abnahme unter die Latte. FCS-Torfrau Allison Wagner, vor der Saison aus Elversberg zu den Blau-Schwarzen gewechselt, bekam die Hände bei dem strammen Abschluss nicht mehr rechtzeitig hoch und konnte den Einschlag nicht verhindern.
Die Führung hielt bis vier Minuten vor Schluss – ehe ein umstrittenes Tor für die Punkteteilung sorgte. Nachdem SVE-Torfrau Elena Bläser gegen Saarbrückens Lena Wind in einer Eins-gegen-eins-Situation gerettet hatte, brachte Leonie Stöhr den Ball von der rechten Seite nach innen. Bläser wurde beim Versuch, die Flanke abzufangen, von FCSStürmerin Wind angegangen – und der Ball kullerte von der Torfrau irgendwie ins Tor. „Natürlich musst du das abpfeifen“, haderte SVE-Trainer Kai Klankert. Allerdings sprach er auch von einem gerechten Ausgang des Spitzenspiels, nachdem seine Mannschaft die vor der Pause vorhandene Spielkontrolle in Halbzeit zwei aus der Hand gegeben hatte. „Wir waren da zu sehr im Verteidigungsmodus“, sagte Klankert. Das Verteidigen beherrscht seine Mannschaft – sie kassierte nur elf Gegentore in 21 Partien. Aber auch SVE
Spielführerin Lara Martin räumte nach dem Duell mit ihrem alten Verein fair ein: „Das 1:1 für Saarbrücken ist verdient. Ab Mitte der zweiten Halbzeit war der FCS nur noch in unserer Hälfte.“
Die SV Elversberg verpasste durch das Unentschieden die Vorentscheidung im Titelrennen. Den 1. FC Saarbrücken, der auf Rang drei abrutschte, hat die SVE zwar bei einem absolvierten Spiel mehr und sechs Punkten Vorsprung auf Distanz gehalten. Doch der TSV Schott Mainz, der mit 6:0 gegen den SV Ober-Olm gewann, ist bei einem Spiel weniger auf fünf Punkte herangerückt – und kann mit einem Sieg im Top-Spiel am Sonntag um 14.30 Uhr in Elversberg die Grundlage schaffen, um noch an der SVE vorbeizuziehen. „Es bleibt bis zum Ende spannend“,
„Elversberg hat jetzt einen klaren Vorteil. Wir glauben trotzdem daran, dass wir noch die Chance bekommen.“Taifour Diane Trainer des 1. FC Saarbrücken
sagt Klankert.
Der FCS, der zuvor alle sieben Partien in diesem Jahr gewonnen hatte, vergab die Chance, im Titelrennen für eine Wende zu sorgen. Hätten die Saarbrückerinnen gegen die SVE gewonnen, hätten sie in ihren vier restlichen Partien alles selbst in der Hand gehabt. Nun wird für den FCS, der nach neun Siegen in Folge erstmals wieder Punkte abgab, die erhoffte Titelverteidigung durch das Remis schwer realisierbar. „Wir waren spielerisch klar besser und hätten aus meiner Sicht in Hälfte zwei nach einem Foul an Leonie einen Elfmeter kriegen müssen“, ärgerte sich Trainer Taifour Diane über eine Szene, als Stöhr am Strafraum-Rand angegangen wurde: „Elversberg hat jetzt einen klaren Vorteil. Wir glauben trotzdem daran, dass wir noch die Chance bekommen – wir werden jetzt sicher nicht aufgeben. Im Fußball ist schon viel passiert.“
Zum Zünglein an der Waage könnte im Titelrennen noch der Tabellenvierte und nächste FCSGegner TuS Issel werden, der nach dem Heimspiel gegen Saarbrücken am Sonntag um 15 Uhr auch noch in Mainz und in Elversberg spielt. Sollte Titelverteidiger FCS doch noch die Meisterschaft holen, will er es in den dann folgenden Aufstiegsspielen gegen den Meister der Regionalliga West besser machen als im Vorjahr. Da waren die FCS-Frauen im Elfmeterschießen am 1. FC Köln II gescheitert.