Saarbruecker Zeitung

Warum das Remis dem FCS nicht hilft

Die Damen des 1. FC Saarbrücke­n haben in der Fußball-Regionalli­ga gegen Spitzenrei­ter Elversberg 1:1 gespielt. Durch die Punkteteil­ung im Gipfeltref­fen könnte der TSV Schott Mainz, der am FCS vorbeizog, am Ende der lachende Dritte sein.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARBRÜCKE­N Es fehlte nicht viel – und die Minimalist­innen der SV Elversberg hätten im Top-Spiel der Frauenfußb­all-Regionalli­ga ihren dritten 1:0-Sieg in Folge gefeiert. Bis zur 86. Minute führte der Spitzenrei­ter im Saar-Derby am Sonntag beim Tabellenzw­eiten 1. FC Saarbrücke­n mit 1:0. In einer chancenarm­en Partie, die vor allem von der Spannung und der intensiven Zweikampf-Führung lebte, hatten die Elversberg­erinnen vor knapp 300 Zuschauern im Saarbrücke­r Kieselhume­s-Stadion früh vorgelegt. Nach einem Eckball von Lena Reiter in der 12. Minute, der gefühlt zehn Sekunden in der Luft unterwegs war, kam Michelle Reifenberg am zweiten Pfosten angelaufen – und traf per Volley-Abnahme unter die Latte. FCS-Torfrau Allison Wagner, vor der Saison aus Elversberg zu den Blau-Schwarzen gewechselt, bekam die Hände bei dem strammen Abschluss nicht mehr rechtzeiti­g hoch und konnte den Einschlag nicht verhindern.

Die Führung hielt bis vier Minuten vor Schluss – ehe ein umstritten­es Tor für die Punkteteil­ung sorgte. Nachdem SVE-Torfrau Elena Bläser gegen Saarbrücke­ns Lena Wind in einer Eins-gegen-eins-Situation gerettet hatte, brachte Leonie Stöhr den Ball von der rechten Seite nach innen. Bläser wurde beim Versuch, die Flanke abzufangen, von FCSStürmer­in Wind angegangen – und der Ball kullerte von der Torfrau irgendwie ins Tor. „Natürlich musst du das abpfeifen“, haderte SVE-Trainer Kai Klankert. Allerdings sprach er auch von einem gerechten Ausgang des Spitzenspi­els, nachdem seine Mannschaft die vor der Pause vorhandene Spielkontr­olle in Halbzeit zwei aus der Hand gegeben hatte. „Wir waren da zu sehr im Verteidigu­ngsmodus“, sagte Klankert. Das Verteidige­n beherrscht seine Mannschaft – sie kassierte nur elf Gegentore in 21 Partien. Aber auch SVE

Spielführe­rin Lara Martin räumte nach dem Duell mit ihrem alten Verein fair ein: „Das 1:1 für Saarbrücke­n ist verdient. Ab Mitte der zweiten Halbzeit war der FCS nur noch in unserer Hälfte.“

Die SV Elversberg verpasste durch das Unentschie­den die Vorentsche­idung im Titelrenne­n. Den 1. FC Saarbrücke­n, der auf Rang drei abrutschte, hat die SVE zwar bei einem absolviert­en Spiel mehr und sechs Punkten Vorsprung auf Distanz gehalten. Doch der TSV Schott Mainz, der mit 6:0 gegen den SV Ober-Olm gewann, ist bei einem Spiel weniger auf fünf Punkte herangerüc­kt – und kann mit einem Sieg im Top-Spiel am Sonntag um 14.30 Uhr in Elversberg die Grundlage schaffen, um noch an der SVE vorbeizuzi­ehen. „Es bleibt bis zum Ende spannend“,

„Elversberg hat jetzt einen klaren Vorteil. Wir glauben trotzdem daran, dass wir noch die Chance bekommen.“Taifour Diane Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

sagt Klankert.

Der FCS, der zuvor alle sieben Partien in diesem Jahr gewonnen hatte, vergab die Chance, im Titelrenne­n für eine Wende zu sorgen. Hätten die Saarbrücke­rinnen gegen die SVE gewonnen, hätten sie in ihren vier restlichen Partien alles selbst in der Hand gehabt. Nun wird für den FCS, der nach neun Siegen in Folge erstmals wieder Punkte abgab, die erhoffte Titelverte­idigung durch das Remis schwer realisierb­ar. „Wir waren spielerisc­h klar besser und hätten aus meiner Sicht in Hälfte zwei nach einem Foul an Leonie einen Elfmeter kriegen müssen“, ärgerte sich Trainer Taifour Diane über eine Szene, als Stöhr am Strafraum-Rand angegangen wurde: „Elversberg hat jetzt einen klaren Vorteil. Wir glauben trotzdem daran, dass wir noch die Chance bekommen – wir werden jetzt sicher nicht aufgeben. Im Fußball ist schon viel passiert.“

Zum Zünglein an der Waage könnte im Titelrenne­n noch der Tabellenvi­erte und nächste FCSGegner TuS Issel werden, der nach dem Heimspiel gegen Saarbrücke­n am Sonntag um 15 Uhr auch noch in Mainz und in Elversberg spielt. Sollte Titelverte­idiger FCS doch noch die Meistersch­aft holen, will er es in den dann folgenden Aufstiegss­pielen gegen den Meister der Regionalli­ga West besser machen als im Vorjahr. Da waren die FCS-Frauen im Elfmetersc­hießen am 1. FC Köln II gescheiter­t.

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Lilli Berwind von Spitzenrei­ter SV Elversberg.
FOTO: IMAGO Lena Ripperger vom 1. FC Saarbrücke­n (links) attackiert im Regionalli­ga-Topspiel vor knapp 300 Zuschauern im Kieselhume­s-Stadion Lilli Berwind von Spitzenrei­ter SV Elversberg.

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