150 Jahre Völklinger Hütte
Das Festwochenende am 13. und 14. Mai im Weltkulturerbe lockt mit zahlreichen Veranstaltungen. Der Eintritt ist frei.
VÖLKLINGEN (red) Als der Hütteningenieur Julius Buch im Frühjahr 1873 die „Völklinger Eisenhütte“gründete, konnte er nicht ahnen, dass er damit den Grundstein für mehr als 100 Jahre Eisen- und Stahlerzeugung an der Saar legen würde. Am 12. Mai erhielt Buch die Baugenehmigung zur Errichtung der Hütte. Es folgten 150 Jahre voller Höhen und Tiefen, mit zahlreichen Innovationen und wirtschaftlichen Entwicklungsschüben ebenso wie mit Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit und Umweltverschmutzung. Im heutigen Weltkulturerbe „spiegelt sich die Epoche der Hochindustrialisierung, deutsche und europäische Geschichte sowie das Zeitalter des Anthropozäns, in dem der Mensch die Erde massiv gestaltet und verändert hat“, heißt es in einer Pressemitteilung des Weltkulturerbes.
Die Gründung der Völklinger Hütte vor 150 Jahren feiert das Weltkulturerbe mit einem Fest-Wochenende am 13. und 14. Mai. An beiden Tagen starten durchgehend Themenführungen zu Industriekultur, Geschichte, Kunst und Natur, die die mannigfaltigen Facetten des ehemaligen Eisenwerks und heutigen Unesco-Weltkulturerbes vorstellen. Für Familien gibt es ein breites Programm mit Kinderschminken sowie Angeboten des Theater Überzwerg (Masken basteln) und der Kunstschule Kassiopeia ( T-Shirt bedrucken). Musikalisch reicht das Spektrum von der Brass Band bis zur Indie-Band Joel Becks, die gerade ihr neues Album in den legendären Abbey Road Studios in London aufgenommen hat – und eine direkte Verbindung zur Völklinger Hütte aufweist: Gitarrist Daniel Bauer ist Teil des Weltkulturerbe-Teams. Neben Kassiopeia und dem Theater Überzwerg ist mit der HBKsaar ein weiterer Kooperationspartner am Start: Die Künstler um Professor Winter, die ihre Ateliers in der Handwerkergasse haben, planen die Performance „rrrröCHlingsröCHln“. Richtig laut wird es, wenn die Trommler der PercussionGruppe Samba O‘Leck durch das Areal der Völklinger Hütte ziehen und an verschiedenen Orten als Überraschungsgäste auftauchen.
Die öffentlichen Führungen laden auf eine Zeitreise zu den Epochen der Völklinger Hütte und zu den ältesten Anlageteilen des heutigen Weltkulturerbes ein, ehemalige Hüttenarbeiter erzählen aus ihrem Arbeitsleben, es gibt einen Klangspaziergang zu historischen und heutigen Geräuschen, Themenführungen zur Arbeit von Frauen und in die Garten-Wildnis des Paradieses, klassische Hütten-Führungen und mit mobilem Hörsystem sowie spezielle Rundgänge für Familien mit Kindern, auf Saarländisch und in französischer Sprache.
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und zugleich das erste Denkmal dieser Epoche, das in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen wurde. Heute bildet die Völklinger Hütte mit ihren zahlreichen Hallen, Freiflächen und dem fesselnden Gewirr der Rohrsysteme einen einzigartigen Schauplatz internationaler Ausstellungen, Festivals und Konzerte. Zur Kultur gesellt sich die Natur: Das „Paradies“, hervorgegangen aus der einstigen „Hölle“der Kokerei, fasziniert durch die Rückeroberung von Teilen des Geländes durch vielfältige Flora und Fauna.
Mehr zum Programm steht im Internet: www.voelklinger-huette.org