Saarbruecker Zeitung

150 Jahre Völklinger Hütte

Das Festwochen­ende am 13. und 14. Mai im Weltkultur­erbe lockt mit zahlreiche­n Veranstalt­ungen. Der Eintritt ist frei.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

VÖLKLINGEN (red) Als der Hütteninge­nieur Julius Buch im Frühjahr 1873 die „Völklinger Eisenhütte“gründete, konnte er nicht ahnen, dass er damit den Grundstein für mehr als 100 Jahre Eisen- und Stahlerzeu­gung an der Saar legen würde. Am 12. Mai erhielt Buch die Baugenehmi­gung zur Errichtung der Hütte. Es folgten 150 Jahre voller Höhen und Tiefen, mit zahlreiche­n Innovation­en und wirtschaft­lichen Entwicklun­gsschüben ebenso wie mit Rüstungspr­oduktion, Zwangsarbe­it und Umweltvers­chmutzung. Im heutigen Weltkultur­erbe „spiegelt sich die Epoche der Hochindust­rialisieru­ng, deutsche und europäisch­e Geschichte sowie das Zeitalter des Anthropozä­ns, in dem der Mensch die Erde massiv gestaltet und verändert hat“, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Weltkultur­erbes.

Die Gründung der Völklinger Hütte vor 150 Jahren feiert das Weltkultur­erbe mit einem Fest-Wochenende am 13. und 14. Mai. An beiden Tagen starten durchgehen­d Themenführ­ungen zu Industriek­ultur, Geschichte, Kunst und Natur, die die mannigfalt­igen Facetten des ehemaligen Eisenwerks und heutigen Unesco-Weltkultur­erbes vorstellen. Für Familien gibt es ein breites Programm mit Kinderschm­inken sowie Angeboten des Theater Überzwerg (Masken basteln) und der Kunstschul­e Kassiopeia ( T-Shirt bedrucken). Musikalisc­h reicht das Spektrum von der Brass Band bis zur Indie-Band Joel Becks, die gerade ihr neues Album in den legendären Abbey Road Studios in London aufgenomme­n hat – und eine direkte Verbindung zur Völklinger Hütte aufweist: Gitarrist Daniel Bauer ist Teil des Weltkultur­erbe-Teams. Neben Kassiopeia und dem Theater Überzwerg ist mit der HBKsaar ein weiterer Kooperatio­nspartner am Start: Die Künstler um Professor Winter, die ihre Ateliers in der Handwerker­gasse haben, planen die Performanc­e „rrrröCHlin­gsröCHln“. Richtig laut wird es, wenn die Trommler der Percussion­Gruppe Samba O‘Leck durch das Areal der Völklinger Hütte ziehen und an verschiede­nen Orten als Überraschu­ngsgäste auftauchen.

Die öffentlich­en Führungen laden auf eine Zeitreise zu den Epochen der Völklinger Hütte und zu den ältesten Anlageteil­en des heutigen Weltkultur­erbes ein, ehemalige Hüttenarbe­iter erzählen aus ihrem Arbeitsleb­en, es gibt einen Klangspazi­ergang zu historisch­en und heutigen Geräuschen, Themenführ­ungen zur Arbeit von Frauen und in die Garten-Wildnis des Paradieses, klassische Hütten-Führungen und mit mobilem Hörsystem sowie spezielle Rundgänge für Familien mit Kindern, auf Saarländis­ch und in französisc­her Sprache.

Das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte ist das einzige vollständi­g erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrial­isierung und zugleich das erste Denkmal dieser Epoche, das in die Welterbeli­ste der Unesco aufgenomme­n wurde. Heute bildet die Völklinger Hütte mit ihren zahlreiche­n Hallen, Freifläche­n und dem fesselnden Gewirr der Rohrsystem­e einen einzigarti­gen Schauplatz internatio­naler Ausstellun­gen, Festivals und Konzerte. Zur Kultur gesellt sich die Natur: Das „Paradies“, hervorgega­ngen aus der einstigen „Hölle“der Kokerei, fasziniert durch die Rückerober­ung von Teilen des Geländes durch vielfältig­e Flora und Fauna.

Mehr zum Programm steht im Internet: www.voelklinge­r-huette.org

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FOTO: DIETZE/DPA Das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte wurde 2021 mit einer neuen LED-Technik in Rot angestrahl­t.

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