Saarbruecker Zeitung

Mailand-Derby krönt Italiens Aufschwung

AC Mailand gegen Inter Mailand im Halbfinale der Champions League. Insgesamt fünf italienisc­he Halbfinali­sten im Europacup.

- VON PEER LASSE KORFF

MAILAND (sid) Auf der Piazza del Duomo, zu Füßen der berühmten Madonnina, kündigte sich das Spektakel immer mehr an. Am Tag vor dem „Euroderby“im legendären San Siro pilgerten Fans des AC und von Inter Mailand zum Wahrzeiche­n der Stadt, die 20 Jahre nach einem legendären Duell zumindest für elektrisie­rende 180 Minuten wieder zum fußballeri­schen Zentrum des Kontinents wird.

„Italien und die Stadt Mailand können stolz darauf sein, dass zwei Vereine aus derselben Stadt im Halbfinale der Champions League stehen.“Edin Dzeko Stürmer von Inter Mailand

„Es werden zwei spektakulä­re Spiele sein. Italien und insbesonde­re die Stadt Mailand können stolz darauf sein, dass zwei Vereine aus derselben Stadt im Halbfinale der Champions League stehen“, sagte der einstige Bundesliga-Meister und heutige Inter-Stürmer Edin Dzeko vor dem mit Spannung erwarteten Hinspiel zwischen den Rossoneri und den Nerazzurri an diesem Mittwoch (21 Uhr/DAZN).

Einer der beiden ewigen Rivalen der Stadt wird ins Königsklas­senEndspie­l am 10. Juni in Istanbul einziehen und damit die Speerspitz­e eines überrasche­nden Aufschwung­s des italienisc­hen Fußballs bilden. Fünf Teams stellt die Serie A in den Vorschluss­runden der EuropacupW­ettbewerbe – die englische Premier League, die spanische La Liga und die Bundesliga, allesamt in der Uefa-Fünfjahres­wertung vor Italien, können da rein quantitati­v nicht mithalten und kommen zusammen auf die gleiche Anzahl.

Der einstige Uefa-Boss und Juventus-Star Michel Platini sprach von einer „Überraschu­ng für die Welt“angesichts der plötzliche­n Renaissanc­e des italienisc­hen Fußballs.

2003, als sich Milan und Inter schon einmal um ein Final-Ticket in der Champions League duellierte­n, zog die Liga noch die größten Fußballsta­rs an. Einige von ihnen wie Andrej Schewtsche­nko oder Cafu werden auf der Tribüne erwartet, der einstige Milan-Kapitän Paolo Maldini sowieso. Die Ikone des AC Mailand, die erst das Weiterkomm­en gegen Inter feierte und schließlic­h vor 20 Jahren nach einem Finalsieg gegen Juventus Turin den legendären Henkelpott in die Höhe stemmte, ist heute Technische­r Direktor des Clubs.

Europäisch­e Sternstund­en wie zu Spielerzei­ten Maldinis gibt es heute deutlich seltener, die Kräfteverh­ältnisse haben sich vor allem in Richtung England und Spanien verschoben. „Manchester City gegen Real ist das echte ChampionsL­eague-Finale“, sagte Ex-Nationalsp­ieler Christian Panucci, der 1994 und 1998 mit Milan und Madrid den „Henkelpott“gewann: „Aber die Italiener haben sich gut geschlagen.“Und die Gunst einer glückliche­n Auslosung genutzt.

Umso mehr sind die Mailänder Clubs entschloss­en, die große Chance auf eine Finalteiln­ahme zu nutzen – das Momentum könnte dabei für Inter sprechen, das wieder auf den rechtzeiti­g genesenen deutschen Nationalsp­ieler Robin Gosens setzen könnte. Zuletzt gelangen dem Team von Simone Inzaghi fünf Siege in Folge, inklusive des Einzugs ins Pokalfinal­e. „Wir sind den Druck von Halbfinals gewohnt, aber es werden sehr lange 180 Minuten für die Stadt werden“, sagte der Trainer, der mit seinem Team in der Liga vor dem Rivalen auf Rang vier steht.

Milan bangte derweil noch um Schlüssels­pieler Rafael Leão, der beim Abschlusst­raining am Dienstag fehlte. „Wir können auch ohne einen entscheide­nden Spieler wie ihn ein großes Spiel machen“, sagte Coach Stefano Pioli. Dennoch wäre der Ausfall des portugiesi­schen Angreifers bitter im „Derbissimo“, dem die ganze Stadt entgegenfi­ebert.

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FOTO SPADA/LAPRESSE/IMAGO IMAGES Das Derby im Champions-League-Halbfinale zwischen AC Mailand und Inter Mailand elektrisie­rt nicht nur die Fans in Italien.

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