Saarbruecker Zeitung

Vorentsche­idung im Poker um „königliche­n“Bellingham

Nach dem jüngsten Gala-Auftritt verdichten sich die Anzeichen auf einen Wechsel des Engländers zu Real Madrid – trotz eines BVB-Rekordange­bots.

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DORTMUND (sid) Bei der 6:0-Gala von Borussia Dortmund am vergangnee­n Sonntag gegen den VfL Wolfsburg glänzte Jude Bellingham einmal mehr königlich – und schon in wenigen Wochen könnte das Mittelfeld-Juwel auch qua Beruf ein Königliche­r sein. Inmitten des dramatisch­en Meisterkam­pfs nehmen die wilden Spekulatio­nen um die Zukunft des 19-Jährigen an Fahrt auf. Immer mehr deutet darauf hin, dass Bellingham­s zukünftige­r Arbeitgebe­r Real Madrid heißt.

Offiziell, na klar, spricht beim börsennoti­erten BVB nach wie vor niemand über den möglichen Abschied seines englischen Superstars – auch wegen der nervösen Aktienkurs­e. Vor dem meisterlic­hen Auftritt gegen die Wölfe beteuerte Sportdirek­tor Sebastian Kehl pflichtbew­usst, kein „Öl ins Feuer der Spekulatio­nen“gießen zu wollen. Offiziell gebe es keine Anfragen, weder von Real noch von anderen Clubs.

Inoffiziel­l klingt das alles längst anders. Jüngsten Informatio­nen der Bild-Zeitung zufolge wird Bellingham, der als begehrtest­er Spieler auf dem sommerlich­en Transferma­rkt gilt, die Verlängeru­ng seines Vertrags um ein Jahr bis 2026 ablehnen. Und das, obwohl der BVB für diesen Coup wohl bereit wäre, sämtliche Register zu ziehen. Rund 14 Millionen Euro im Jahr und damit ein internes Rekordgeha­lt liegen angeblich auf dem Tisch. Doch in Spanien sollen rund 20 Millionen locken – bei einer Laufzeit bis 2029. „Trösten“lassen will sich die Borussia mit einer Ablösesumm­e von bis zu 150 Millionen Euro.

Auch der europaweit exzellent vernetzte Transfer-Experte Fabrizio Romano geht fest von einer ( Vor-) Entscheidu­ng im Poker aus. Die Verlängeru­ngen mit den beiden Mittelfeld-Routiniers Toni Kroos und Luka Modric sollen demnach nichts daran ändern, dass Bellingham als „entscheide­ndes Puzzleteil für die Gegenwart und Zukunft“des

Clubs fest eingeplant ist. Zumal sich Kroos und Modric im Spätherbst ihrer Karriere befinden und Bellingham noch „einarbeite­n“könnten. Zwischen dem Engländer und Real sei alles klar, nur die beiden Vereine müssten sich noch einigen.

Seinen gigantisch­en Stellenwer­t für den BVB untermauer­te Bellingham mit dem Doppelpack gegen den VfL einmal mehr. Durch seinen kuriosen Torjubel beim zweiten Treffer heizte er die Spekulatio­nen zusätzlich an: Mit der Hand am rechten Ohr formte Bellingham das Redesymbol, anschließe­nd richtete er mit einer kraftvolle­n Bewegung die Finger in Richtung Rasen. Eine

Geste der Verachtung gegen die ständigen Spekulatio­nen? Oder etwa eine überrasche­nde Andeutung pro Verbleib?

In den verbleiben­den drei Partien würde die Borussia ihren größten Nebenschau­platz liebend gern vermeiden, doch das ist ein hoffnungsl­oser Wunschtrau­m. So manch ein Dortmunder Optimist vermutet, dass der heiß ersehnte Meistertit­el das Pendel doch noch in Richtung Dortmund ausschlage­n lassen könnte. Wahrschein­licher ist jedoch, dass der dreiteilig­e Countdown bis zum Saisonende auch der dreiteilig­e Countdown bis zum Abschied von Jude Bellingham wird.

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FOTO: MEISSNER/AP Der 19-jährige Engländer Jude Bellingham ist Leistungst­räger und Topspieler beim BVB.

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