Gaumenfreuden mit Gerichten vom Glanrind
Slow Food Saarland und acht Restaurants laden während der Glanrindwochen zwei Wochen lang zu regionalen Spezialitäten ein.
Es war fast ausgestorben, jetzt ist es wieder da. Und erfreut sich steigender Beliebtheit. Das Glanrind ist eine traditionelle Hausrindrasse. Sie entstand vor genau 250 Jahren im Herzogtum Pfalz. Ihr Ursprung geht auf das Jahr 1773 zurück, damals erließ Herzog Christian IV eine entsprechende Züchtungsverordnung.
Nachdem die Rasse mangels Nachfrage fast verschwunden war, hat sich der Bestand inzwischen erholt. „In den letzten 15 Jahren haben verschiedene Landwirte im Saarland und Rheinland-Pfalz wieder damit begonnen, Glanrinder zu züchten“, sagt Holger Gettmann, der 1. Vorsitzende von Slow Food Saarland und Organisator der Glanrindwochen. „Die finden zum vierten Mal statt und haben sich etabliert“, so Gettmann. Vom 12. bis zum 28. Mai sind diesmal acht Restaurants dabei, drei mehr als 2022.
Das Glanrind sei keine Massenrasse, sondern eine traditionelle und regionale Züchtung. Im Saarland, im Hunsrück und in der Westpfalz gebe es inzwischen wieder 2000 Tiere. „Sie kommen mit den Bodenverhältnissen in unserer Region und mit der hügeligen Landschaft sehr gut zurecht, sie können, wenn ein Unterstand vorhanden ist, das ganze Jahr über im Freien weiden.“Es mache Spaß, zu verfolgen, „wie die Landwirte mit Herz, Leidenschaft und Kenntnisreichtum mit ihren Tieren
umgehen.“
Entsprechend hochwertig ist das Fleisch der Glanrinder. Wir haben uns mit Bernd Rech verabredet, Inhaber und Küchenchef des Gasthauses Rech in Eppelborn-Habach. Er ist einer der acht renommierten Köche der vierten Glanrindwoche und serviert uns zwei Gerichte, die er vom 12. bis 28. Mai anbietet.
Zunächst genießen wir eine köstliche Tafelspitzsülze mit grünem Spargel, Bärlauch und Tomaten.
Danach kommt ein Klassiker auf den Tisch: Rinderroulade, gefüllt mit Speck, Zwiebeln und Essiggurke, dazu werden Stangenspargel, Balsamico-Zwiebeln und Kartoffelstrudel gereicht – ein wunderbar aromatisches Gericht. „Das Glanrind hat einen kräftigen, kernigen Geschmack“, erklärt Bernd Rech, schmecke intensiver und aromatischer als Rindfleisch aus Argentinien oder Frankreich.
Die Filets und Roastbeefs seien ein
gutes Stück größer als bei herkömmlichem Rind. Man dürfe sie aber nicht scharf auf einem Grill braten, sonst würden sie zu fest. „Ich brate sie schonend in der Pfanne an und gare sie dann im Backofen weiter, dann werden sie zart und saftig.“Sein Favorit seien aber die Rouladen vom Glanrind, „die sind absolute Spitze.“Er habe schon mehrere Hofführungen gemacht und sei überzeugt von den Landwirten: „Die haben richtig Ahnung und liefern sehr gute Ware, das Fleisch hat auch ganz wenig Bratverlust.“
Das Motto der Glanrindwochen heißt bewusst: „Erhalten durch Aufessen“. Mit dem Projekt „Arche des Geschmacks“der Slow Food Stiftung für Biodiversität würden weltweit regional bedeutsame Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen sowie traditionelle Zubereitungsarten vor dem Vergessen oder gar dem Verschwinden geschützt, so Slow Food.
So wolle man mit der Arche, auf der auch das Glanrind als Passagier dabei ist, vermitteln, dass an regionale Klima- und Bodenverhältnisse angepasste Rassen nicht nur einzigartig schmecken, sondern auch Bodenfruchtbarkeit und Kulturlandschaften erhalten werden. Die Züchtung des Glanrindes lohne sich nur, wenn das Fleisch aktiv vermarktet werde, so Slow Food. „Deshalb ist es auch unser Ziel, mit den Glanrindwochen Züchter, Gastronomen und Gäste zusammenzubringen“, so Holger Gettmann.
In den acht Restaurants werden schmackhafte Gerichte angeboten, viel mehr als nur Steaks und Filets. Der Kreativität der Gastronomen und der geschmacklichen Vielfalt seien keine Grenzen gesetzt. So wird es zum Beispiel im Restaurant Bellevue in Blieskastel-Biesingen
Gefüllten Glanrind-Ochsenschwanz und Ravioli vom Glanrind geben. Im Landhaus Wern’s Mühle in OttweilerFürth kommen Gerichte mit Glanrind-Tatar, Glanrindbrust, Leber und Schaschlik auf den Tisch. Im Landhaus Spanier in NonnweilerOtzenhausen wird es verschiedene Spezialitäten mit Innereien geben.
Eröffnet werden die Glanrindwochen am Freitag, 12. Mai, 17 Uhr, mit einem BBQAbend „Rund ums Glanrind“im Biergarten des Restaurants Bellevue in Blieskastel-Biesingen (bei Regen im Restaurant). Erstmals wird dieses Jahr zu etlichen weiteren Aktionen geladen. Am Samstag, 13. Mai, 11 und 16 Uhr, Führungen mit Häppchen auf dem Keimbacher Hof in St. Wendel. Am 18. Mai ( Vatertag), 16 Uhr: „Daddy, Beef and Beer“im Landhaus Wern’s Mühle. Am 19. Mai, 16.30 Uhr: „Erhalten durch Aufessen“-Grillabend mit Führung auf dem Dösterhof in Wadern-Altland. Am 20. Mai, 11 und 14 Uhr: Hofführungen bei Markus Linnin Hinzert-Pölert. Am 20. Mai, 18 Uhr: Menü an einem großen Tisch in der Maimühle in Perl und am 26. Mai, 18 Uhr: Menü im Landhaus Spanier in Otzenhausen.
„Das Glanrind hat einen kräftigen, kernigen Geschmack.“Bernd Rech Inhaber und Küchenchef des Gasthauses Rech