Braucht der Rettungsdienst besseren Schutz?
Für Entsetzen im Rettungsdienst und darüber hinaus sorgte im April ein Angriff mit Stahlkugeln auf einen Krankenwagen in Saarbrücken. Nun gibt es erste Ermittlungsergebnisse.
Der Angriff mit Stahlkugeln auf einen Krankenwagen des Malteser Hilfsdienstes am 23. April in Saarbrücken-Malstatt stand offenbar nicht im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst. Es war also wohl ein Zufall, dass die Acht-MillimeterGeschosse den Krankenwagen trafen und kein anderes Fahrzeug. Davon geht nach jetzigem Stand der Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar aus, wie Geschäftsführer Timm Mathis der SZ sagte. Mathis berief sich dabei auch auf Erkenntnisse der Polizei, die die Geschosse sichergestellt hatte.
Die ehrenamtlich tätige Besatzung des Krankenwagens, der gerade auf der Rückfahrt zur Wache war, blieb nach Mathis‘ Worten „äußerlich unverletzt“, sei nach dem Angriff aber „ziemlich aufgerüttelt“gewesen. Die Stahlkugeln hatten eine Scheibe durchschlagen.
Die CDU-Fraktion im Landtag nahm den Angriff zum Anlass, eine bessere Ausstattung des Rettungsdienstes zu fordern, etwa mit Dashcams für die Einsatzfahrzeuge und mit Notfall- und Alarmbuttons für die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Rettungskräfte.
Zur Frage von Dashcams äußerte sich ZRF-Geschäftsführer Mathis zurückhaltend. Eine Prüfung habe ergeben, dass von ihnen derzeit noch kein Mehrwert zu erwarten sei. Er schließe eine Anschaffung in der Zukunft aber auch nicht gänzlich aus, sondern er sei vielmehr dafür, die Erfahrungen der Polizei mit den Frontkameras abzuwarten. Die Polizei beginnt im Sommer, ihre Streifenwagen damit auszustatten.
Mathis betonte: „Die Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst sind nicht ungeschützt.“Die Funkgeräte in den Rettungswagen und den Notarzteinsatzfahrzeugen verfügten über einen Alarmknopf, mit der eine Verbindung zur Leitstelle hergestellt werde. Mathis sprach sich dafür aus, auch die Möglichkeit eines „stillen Alarms“zu schaffen, von dem ein Aggressor nichts mitbekommt.
Die Chance dazu sieht er beim ab 2024 geplanten Austausch der digitalen Funkmeldeempfänger, die die Einsatzkräfte am Gürtel tragen. Die geplante Beschaffung der Melder mit dieser Zusatzfunktion könne durch eine finanzielle Beteiligung des Landes erheblich erleichtert werden.