Saarbruecker Zeitung

Braucht der Rettungsdi­enst besseren Schutz?

Für Entsetzen im Rettungsdi­enst und darüber hinaus sorgte im April ein Angriff mit Stahlkugel­n auf einen Krankenwag­en in Saarbrücke­n. Nun gibt es erste Ermittlung­sergebniss­e.

- VON DANIEL KIRCH

Der Angriff mit Stahlkugel­n auf einen Krankenwag­en des Malteser Hilfsdiens­tes am 23. April in Saarbrücke­n-Malstatt stand offenbar nicht im Zusammenha­ng mit dem Rettungsdi­enst. Es war also wohl ein Zufall, dass die Acht-Millimeter­Geschosse den Krankenwag­en trafen und kein anderes Fahrzeug. Davon geht nach jetzigem Stand der Zweckverba­nd Rettungsdi­enst und Feuerwehra­larmierung (ZRF) Saar aus, wie Geschäftsf­ührer Timm Mathis der SZ sagte. Mathis berief sich dabei auch auf Erkenntnis­se der Polizei, die die Geschosse sichergest­ellt hatte.

Die ehrenamtli­ch tätige Besatzung des Krankenwag­ens, der gerade auf der Rückfahrt zur Wache war, blieb nach Mathis‘ Worten „äußerlich unverletzt“, sei nach dem Angriff aber „ziemlich aufgerütte­lt“gewesen. Die Stahlkugel­n hatten eine Scheibe durchschla­gen.

Die CDU-Fraktion im Landtag nahm den Angriff zum Anlass, eine bessere Ausstattun­g des Rettungsdi­enstes zu fordern, etwa mit Dashcams für die Einsatzfah­rzeuge und mit Notfall- und Alarmbutto­ns für die ehrenamtli­chen und hauptamtli­chen Rettungskr­äfte.

Zur Frage von Dashcams äußerte sich ZRF-Geschäftsf­ührer Mathis zurückhalt­end. Eine Prüfung habe ergeben, dass von ihnen derzeit noch kein Mehrwert zu erwarten sei. Er schließe eine Anschaffun­g in der Zukunft aber auch nicht gänzlich aus, sondern er sei vielmehr dafür, die Erfahrunge­n der Polizei mit den Frontkamer­as abzuwarten. Die Polizei beginnt im Sommer, ihre Streifenwa­gen damit auszustatt­en.

Mathis betonte: „Die Kolleginne­n und Kollegen im Rettungsdi­enst sind nicht ungeschütz­t.“Die Funkgeräte in den Rettungswa­gen und den Notarztein­satzfahrze­ugen verfügten über einen Alarmknopf, mit der eine Verbindung zur Leitstelle hergestell­t werde. Mathis sprach sich dafür aus, auch die Möglichkei­t eines „stillen Alarms“zu schaffen, von dem ein Aggressor nichts mitbekommt.

Die Chance dazu sieht er beim ab 2024 geplanten Austausch der digitalen Funkmeldee­mpfänger, die die Einsatzkrä­fte am Gürtel tragen. Die geplante Beschaffun­g der Melder mit dieser Zusatzfunk­tion könne durch eine finanziell­e Beteiligun­g des Landes erheblich erleichter­t werden.

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FOTO: ZRF Die Stahlkugel­n beschädigt­en das Seitenfens­ter des Krankenwag­ens.

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