Das perfekte Foto für die Bewerbung
Es ist zwar keine Pflicht mehr, unterstützt aber den ersten Eindruck: Was beim Porträtfoto zu beachten ist.
(dpa) Manchmal sollen sie ganz ausdrücklich nicht mitgeschickt werden – und verlangen dürfen Unternehmen sie rechtlich gesehen nicht. Doch ausgedient haben Bewerbungsfotos dennoch nicht. Jobanwärter haben damit bessere Karten, sagt Bewerbungscoach Sebastian Clensmann. „Es rettet keine schlechte Vita“, sagt der ehemalige Personaler. „Aber ein gutes Bild und eine gute Vita katapultieren den Bewerber noch mal nach vorne.“Aber wie sieht es eigentlich heute aus, das ideale Bewerbungsfoto? Fragen und Antworten:
Welches Format passt am besten?
Bitte nicht das bekannte Passbildformat, sagt Clensmann. „Wir raten eher zu einem Business-Porträt im Querbildformat.“Der klassische Ausschnitt ist das sogenannte Brustbild: „Ein bisschen ober- oder unterhalb der Brust“, erklärt Fotografin Miriam Wrobel. Was im Bild konkret zu sehen ist, kommt ihr zufolge aber auf die Person an. „Ich mache das Bild und wähle danach den genauen Ausschnitt.“
Was zieht man an? Seriös und leger gleichzeitig ist für Clensmann die beste Wahl: „Business Casual passt für neun von zehn Bewerbern.“Das könne für Männer ein einfaches Hemd oder Sakko sein, für Frauen Hosenanzug oder Blazer.
Die Kunden von Miriam Wrobel bringen oft mehrere Outfits zum Ausprobieren mit. „Man sollte anziehen, worin man sich wohl und nicht verkleidet fühlt“, rät sie. Wie viel Farbe es sein darf, hänge ganz vom Job ab. Es muss passen – im Marketing kommt bunt vielleicht besser an als im Bankjob.
Wer es kunterbunt mag, sollte also die Branche im Blick haben. Ein Tipp der Fotografin: „Wenn Sie sich auf jeden Fall bei bestimmten Firmen bewerben wollen, schauen Sie sich den Internetauftritt und dort die Porträts der Mitarbeiter an.“An deren Outfits kann man sich dann auch fürs eigene Bewerbungsfoto orientieren. Bei manchen Kleidungsstücken sollte man allerdings vorsichtig sein. „Blusen mit großen
Krägen sitzen auf Bildern meist komisch“, sagt Wrobel.
Welcher Hintergrund eignet sich gut?
„Je neutraler der Hintergrund, desto mehr leuchtet der Mensch“, erklärt die Fotografin. Der Hintergrund sollte unterstützen, aber nicht ablenken. Sie lichtet Jobsuchende deshalb eher selten draußen ab.
Wie guckt man am besten in die Kamera?
Miriam Wrobel will ihre Kunden sympathisch, aufgeschlossen, freudig und etwas neugierig rüberbringen. „Das zeigt: Man freut sich auf den neuen Lebensabschnitt.“
Ein Bewerbungsbild sollte Souveränität und Offenheit vermitteln, sagt Bewerbungscoach Sebastian Clensmann. „Ein gerader Blick ist wichtig. Ein leichtes, souveränes Grinsen wirkt optimistisch.“Er rät zudem, für das Bild frei im Raum zu stehen, „am besten recht mittig im
Bild“. Wer sich stattdessen fürs Foto an einer Steinmauer oder ähnlichem anlehne, vermittle womöglich mangelndes Selbstbewusstsein. Und
tabu ist seiner Meinung nach eine leicht eingedrehte Körperhaltung mit einem Blick über die Schulter. „Das wirkt nicht so offen und präsent.“
Miriam Wrobel fotografiert grundsätzlich im Stehen. Dabei sei Bewegung durchaus erwünscht, die Position sollte nicht starr sein, sagt sie. „Ich habe einen kleinen Tisch, da können sich die Leute sozusagen als psychologische Stütze etwas dran festhalten.“
Wie viel Zeit sollte man einplanen?
Wer für das Bild zum Profi geht, sollte etwas Zeit mitbringen. „In fünf Minuten ist es sehr schwer, ein gescheites Bewerbungsfoto zu machen“, sagt Miriam Wrobel. Bei ihr dauert ein Termin in der Regel eine Stunde. So bleibt ausreichend Zeit, anzukommen und ein bisschen von sich zu erzählen. „Das schafft Lockerheit.“Nach zwei, drei guten
Bildern bespricht sie am PC, was schon gut klappt und was man anders machen kann. „Dann arbeiten wir uns an ein gutes Ergebnis heran.“
Wie viel Retusche verträgt das Bewerbungsfoto?
Natürlichkeit hat bei Fotografin Wrobel oberste Priorität. „Zu viel Retusche verändert sehr, bis dahin, dass man den Menschen nicht mehr erkennt“, sagt sie. In Maßen kann Retusche allerdings helfen. „Der klassische Pickel, der gerne vor dem Fototermin auftaucht, wird natürlich wegretuschiert, ebenso wie eine ungünstig liegende Haarsträhne“, erklärt Wrobel.
Übrigens: Das Foto im Querformat sollte dann einigermaßen großflächig in der Bewerbung positioniert werden. „Meiner Meinung nach gehört es auf ein separates Deckblatt und nicht oben auf den Lebenslauf“, rät der Bewerbungscoach.