Saarbruecker Zeitung

Das perfekte Foto für die Bewerbung

Es ist zwar keine Pflicht mehr, unterstütz­t aber den ersten Eindruck: Was beim Porträtfot­o zu beachten ist.

- VON CHRISTINA BACHMANN

(dpa) Manchmal sollen sie ganz ausdrückli­ch nicht mitgeschic­kt werden – und verlangen dürfen Unternehme­n sie rechtlich gesehen nicht. Doch ausgedient haben Bewerbungs­fotos dennoch nicht. Jobanwärte­r haben damit bessere Karten, sagt Bewerbungs­coach Sebastian Clensmann. „Es rettet keine schlechte Vita“, sagt der ehemalige Personaler. „Aber ein gutes Bild und eine gute Vita katapultie­ren den Bewerber noch mal nach vorne.“Aber wie sieht es eigentlich heute aus, das ideale Bewerbungs­foto? Fragen und Antworten:

Welches Format passt am besten?

Bitte nicht das bekannte Passbildfo­rmat, sagt Clensmann. „Wir raten eher zu einem Business-Porträt im Querbildfo­rmat.“Der klassische Ausschnitt ist das sogenannte Brustbild: „Ein bisschen ober- oder unterhalb der Brust“, erklärt Fotografin Miriam Wrobel. Was im Bild konkret zu sehen ist, kommt ihr zufolge aber auf die Person an. „Ich mache das Bild und wähle danach den genauen Ausschnitt.“

Was zieht man an? Seriös und leger gleichzeit­ig ist für Clensmann die beste Wahl: „Business Casual passt für neun von zehn Bewerbern.“Das könne für Männer ein einfaches Hemd oder Sakko sein, für Frauen Hosenanzug oder Blazer.

Die Kunden von Miriam Wrobel bringen oft mehrere Outfits zum Ausprobier­en mit. „Man sollte anziehen, worin man sich wohl und nicht verkleidet fühlt“, rät sie. Wie viel Farbe es sein darf, hänge ganz vom Job ab. Es muss passen – im Marketing kommt bunt vielleicht besser an als im Bankjob.

Wer es kunterbunt mag, sollte also die Branche im Blick haben. Ein Tipp der Fotografin: „Wenn Sie sich auf jeden Fall bei bestimmten Firmen bewerben wollen, schauen Sie sich den Internetau­ftritt und dort die Porträts der Mitarbeite­r an.“An deren Outfits kann man sich dann auch fürs eigene Bewerbungs­foto orientiere­n. Bei manchen Kleidungss­tücken sollte man allerdings vorsichtig sein. „Blusen mit großen

Krägen sitzen auf Bildern meist komisch“, sagt Wrobel.

Welcher Hintergrun­d eignet sich gut?

„Je neutraler der Hintergrun­d, desto mehr leuchtet der Mensch“, erklärt die Fotografin. Der Hintergrun­d sollte unterstütz­en, aber nicht ablenken. Sie lichtet Jobsuchend­e deshalb eher selten draußen ab.

Wie guckt man am besten in die Kamera?

Miriam Wrobel will ihre Kunden sympathisc­h, aufgeschlo­ssen, freudig und etwas neugierig rüberbring­en. „Das zeigt: Man freut sich auf den neuen Lebensabsc­hnitt.“

Ein Bewerbungs­bild sollte Souveränit­ät und Offenheit vermitteln, sagt Bewerbungs­coach Sebastian Clensmann. „Ein gerader Blick ist wichtig. Ein leichtes, souveränes Grinsen wirkt optimistis­ch.“Er rät zudem, für das Bild frei im Raum zu stehen, „am besten recht mittig im

Bild“. Wer sich stattdesse­n fürs Foto an einer Steinmauer oder ähnlichem anlehne, vermittle womöglich mangelndes Selbstbewu­sstsein. Und

tabu ist seiner Meinung nach eine leicht eingedreht­e Körperhalt­ung mit einem Blick über die Schulter. „Das wirkt nicht so offen und präsent.“

Miriam Wrobel fotografie­rt grundsätzl­ich im Stehen. Dabei sei Bewegung durchaus erwünscht, die Position sollte nicht starr sein, sagt sie. „Ich habe einen kleinen Tisch, da können sich die Leute sozusagen als psychologi­sche Stütze etwas dran festhalten.“

Wie viel Zeit sollte man einplanen?

Wer für das Bild zum Profi geht, sollte etwas Zeit mitbringen. „In fünf Minuten ist es sehr schwer, ein gescheites Bewerbungs­foto zu machen“, sagt Miriam Wrobel. Bei ihr dauert ein Termin in der Regel eine Stunde. So bleibt ausreichen­d Zeit, anzukommen und ein bisschen von sich zu erzählen. „Das schafft Lockerheit.“Nach zwei, drei guten

Bildern bespricht sie am PC, was schon gut klappt und was man anders machen kann. „Dann arbeiten wir uns an ein gutes Ergebnis heran.“

Wie viel Retusche verträgt das Bewerbungs­foto?

Natürlichk­eit hat bei Fotografin Wrobel oberste Priorität. „Zu viel Retusche verändert sehr, bis dahin, dass man den Menschen nicht mehr erkennt“, sagt sie. In Maßen kann Retusche allerdings helfen. „Der klassische Pickel, der gerne vor dem Fototermin auftaucht, wird natürlich wegretusch­iert, ebenso wie eine ungünstig liegende Haarsträhn­e“, erklärt Wrobel.

Übrigens: Das Foto im Querformat sollte dann einigermaß­en großflächi­g in der Bewerbung positionie­rt werden. „Meiner Meinung nach gehört es auf ein separates Deckblatt und nicht oben auf den Lebenslauf“, rät der Bewerbungs­coach.

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FOTOS (2): DPA Besser etwas Zeit einplanen: Sollen Bewerbungs­fotos gut gelingen, lohnt es sich, die eigenen Wünsche vorab mit dem Fotografen zu besprechen.
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Gerader Blick, leichtes Lächeln: Ein Bewerbungs­bild sollte Souveränit­ät und Offenheit vermitteln.

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