Saarbruecker Zeitung

Im Sabbatical nicht nur von den Ersparniss­en leben

- Produktion dieser Seite: Stefan Reinelt

(dpa) Will man eine temporäre Auszeit vom Job nehmen, sollte auch die finanziell­e Seite geklärt sein. Für Arbeitnehm­er, die während ihres Sabbatical­s nicht nur auf eigene Ersparniss­e zurückgrei­fen möchten, kann ein Modell mit befristete­m Lohnverzic­ht im Vorfeld der geplanten Auszeit eine Möglichkei­t der Finanzieru­ng sein. Darauf weist der Lohnsteuer­hilfeverei­n Vereinigte Lohnsteuer­hilfe ( VLH) hin.

Beschäftig­te arbeiten dann in den Monaten vor der geplanten Pause weiter in Vollzeit, bekommen aber nur einen Teil des Gehalts überwiesen. Den überschieß­enden Betrag parkt der Arbeitgebe­r auf einem Zeitwertko­nto. So entsteht ein Guthaben, mit dem das Unternehme­n den Arbeitnehm­er während dessen Auszeit bezahlen kann. Letzterer erhält also auch während seiner Auszeit ein Teilzeitge­halt. Zudem bleiben Arbeitnehm­er bei diesem Modell ununterbro­chen sozialvers­ichert und profitiere­n von den Zuschüssen des Arbeitgebe­rs zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslos­enversiche­rung.

Ein zusätzlich­es Plus: Das auf dem Zeitwertko­nto eingezahlt­e Bruttogeha­lt ist in der Ansparphas­e sozialabga­ben- und steuerfrei. Arbeitnehm­er müssen die Auszahlung­en erst bei Antritt ihres Sabbatical­s versteuern. Die Abzüge sind dann laut der VLH aber meist niedriger, da nicht die vollen Bezüge, sondern nur ein Teil des Gehaltes fließt – und deshalb auch der Steuersatz niedriger ist. Einen rechtliche­n Anspruch auf die Einrichtun­g eines Zeitwertko­ntos durch den Arbeitgebe­r gibt es allerdings nicht.

Wer stattdesse­n einen Antrag auf unbezahlte­n Urlaub für seine Auszeit stellt, sollte bedenken: Währenddes­sen fallen die Zuschüsse des Arbeitgebe­rs zum Sozialvers­icherungss­chutz weg und die Beiträge zur Kranken- und Pflegevers­icherung muss man aus eigener Tasche bezahlen. Immerhin kann der vollständi­ge Gehaltsver­zicht während des Sabbatical­s laut der VLH ebenfalls die Steuerlast senken. Denn: Wer weniger verdient, der zahlt am Ende auch weniger Steuern.

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