Saarbruecker Zeitung

Bei Kurzarbeit Rückkehr zu alten Regeln geplant

- Produktion dieser Seite: Markus Renz, Martin Wittenmeie­r Vincent Bauer

DÜSSELDORF (dpa) Für Kurzarbeit in Deutschlan­d sollen bald wieder die Regeln gelten, die vor der Corona-Pandemie festgelegt waren. Der erleichter­te Zugang zum Kurzarbeit­ergeld hat noch bis Ende Juni Bestand, soll dann aber nicht mehr verlängert werden. Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) sagte zur Begründung: „Die wirtschaft­liche Entwicklun­g und auch die Lage auf dem Arbeitsmar­kt sind aktuell besser, als wir das im Herbst erwarten konnten.“

Zunächst wegen der Corona-Folgen und dann wegen der Energiepre­iskrise hatte Heil per Verordnung den Zugang zu Kurzarbeit­ergeld erleichter­t. Der Anteil der Beschäftig­ten, der von Arbeitsaus­fall betroffen sein muss, bevor Kurzarbeit greifen kann, wurde gesenkt – von mindestens einem Drittel auf mindestens zehn Prozent. Diese Regeländer­ung hatte Heil zuletzt im Dezember 2022 bis Ende Juni verlängert. Sie soll zur Jahresmitt­e nun wieder zurückgeno­mmen werden. Betriebe können Kurzarbeit­ergeld dann wieder nach den alten Regeln beantragen.

„Wir haben heute zum Beispiel den höchsten Beschäftig­ungsstand, den die Bundesrepu­blik jemals hatte – trotz der Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine“, sagte Heil. Jetzt sei Fachkräfte­sicherung das Thema. „Wir werden mehr Geld in Qualifizie­rung und Weiterbild­ung der Beschäftig­ten investiere­n. Gleichzeit­ig muss die Bundesagen­tur für Arbeit wieder Rücklagen für zukünftige Krisen bilden können.“

Derzeit gebe es nur noch 162 000 Beschäftig­te in Kurzarbeit, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im Frühjahr 2020 seien es sechs Millionen gewesen. „In den Jahren 2020 bis 2022 haben wir insgesamt 45,5 Milliarden Euro für Kurzarbeit­ergeld ausgegeben. Das ist eine enorme Summe“, bilanziert­e der Minister.

Das habe sich aber ausgezahlt. Der Internatio­nale Währungsfo­nds habe in einer Studie festgestel­lt, dass ohne die Sonderrege­lungen die Arbeitslos­igkeit zur Hochzeit der Krise im zweiten Quartal 2020 um drei Prozentpun­kte gestiegen wäre. „Das entspricht rund 1,3 Millionen Menschen, die wir mit Kurzarbeit vor Arbeitslos­igkeit bewahrt haben“, sagte der SPD-Politiker. „Die Unternehme­n konnten ihre Fachkräfte halten und es hat die gesamtwirt­schaftlich­e Nachfrage stabilisie­rt.“

 ?? FOTO: VON JUTRCZENKA/DPA ?? Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) ändert den Zugang zum Kurzarbeit­ergeld.
FOTO: VON JUTRCZENKA/DPA Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) ändert den Zugang zum Kurzarbeit­ergeld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany