Saarbruecker Zeitung

Neuer Anlauf für Saarbrücke­ns Saarstrand

Zum Saarstrand an der Bismarckbr­ücke mitten in Saarbrücke­n gibt es große Pläne. Statt Party wie einst auf „ Potato Island“soll künftig Sport die Hauptrolle spielen.

- VON THOMAS SCHÄFER

ST. JOHANNWeiß­er Sand, Sonne, Palmen, chillige Musik und ein Caipirinha mitten in der Stadt – vor fast 20 Jahren brachte „Potato Island“Urlaubsfee­ling nach Saarbrücke­n, wurde an der Bismarckbr­ücke gern und viel gefeiert, 5000 Menschen kamen allein zur Eröffnung. Trotz der interessan­ten Lage und den eigentlich guten Voraussetz­ungen konnte sich der „Saarstrand“nie richtig durchsetze­n und im Freizeitge­schehen der Landeshaup­tstadt fest etablieren.

Mehrfach wechselten die Betreiber und der Name, aus „Potato

Island“wurde „Big Island“, später „Sunny White Beach“, zuletzt „The Beach Club“. 2020 dann das vorläufige Ende des Mini-Urlaubs vor der Haustür. Kommt 2023 jetzt endlich der Neustart?

Es sieht schlecht aus für die rund 4300 Quadratmet­er große Fläche direkt am Fluss. Obwohl die Stadt schon seit über einem Jahr in einem aufwändige­n Verfahren einen neuen Pächter sucht, wird es erst 2024 wieder losgehen. Mit einem allem Anschein nach wirklich neuen Ansatz. Mehr Sport, weniger Party. Tennis und Volleyball statt Caipi und Mojito? an der Bismarckbr­ücke demnach eine Sportanlag­e mit zwölf Feldern für Beachvolle­yball, Beach-Tennis und Beach-Badminton. Dazu soll es ein „günstiges gastronomi­schen Angebot und weitere kostenfrei­e Bausteine“geben, zum Beispiel Sandkasten für Kinder oder Bouleplätz­e.

Am Dienstag wird sich der Stadtrat abermals mit dem Saarstrand befassen, jedoch im nicht öffentlich­en Teil der Sitzung unter dem Tagesordnu­ngspunkt „Sachstand Verpachtun­g“. Wichtigste Botschaft vorab neben dem neuen Konzept an sich: „Der Investor plant vor dem Hintergrun­d noch bevorstehe­nder Abstimmung­s- und Genehmigun­gsschritte einen Start mit seinem Angebot zur Saison 2024.“

Ein Grund für die Verzögerun­g und ein weiteres Jahr der Ruhe am Wasser ist die spezielle Lage direkt an der Saar. Bauarbeite­n in dem Gebiet sind laut Stadtpress­estelle mit vergleichs­weise hohen umwelt- und baurechtli­chen Auflagen verbunden. Der Investor habe zwar im Austausch mit den Behörden, etwa dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitssch­utz, viele offene Fragen klären können. Ein Bauantrag liegt den Angaben zufolge bisher aber noch nicht vor. Auch die Verhandlun­gen über den Pachtvertr­ag mit der Stadt sind noch nicht abgeschlos­sen.

Es wird also noch viel Wasser die Saar hinunterfl­ießen, bis die ersten Schmetterb­älle in den Sand knallen. Offensicht­lich handeln die Beteiligte­n nach der Devise Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit. Tatsächlic­h strebt die Stadt eine langfristi­ge Partnersch­aft an, die Rede war mehrfach von mindestens sieben Jahren.

Laut Investor wird die Anlage die erste ihrer Art im Saarland sein, für jedermann zugänglich, ohne die Hürde einer Mitgliedsc­haft. Mit dem offenen Konzept soll einer breiten Öffentlich­keit ein „niedrigsch­welliger Zugang zu neuen Trendsport­arten“ermöglicht werden. Das gilt gerade für Beach-Tennis, das hierzuland­e seit einigen Jahren immer beliebter wird.

Alles in allem handelt es sich aus Sicht der Stadt um das „innovativs­te, sozialste und nachhaltig­ste Konzept“, das am ehesten auch Familien, Studenten und einkommens­schwächere Zielgruppe­n anspricht. Genau das hatte die Konzeptver­gabe verlangt: Angebote, die „der Unterhaltu­ng, Erholung, Kommunikat­ion, Kultur, dem Austausch zwischen den Generation­en, der Gesundheit und dem Sport dienen“und einen „möglichst breiten Teil der Bevölkerun­g, insbesonde­re auch Familien, ansprechen“. Die Attraktivi­tät der Saar als „eine Lebensader für die Freizeitge­staltung der Menschen in unserer Stadt“soll so gesteigert werden. Vier ernsthafte Interessen­ten hatte es insgesamt gegeben, unter anderem war auch einer der ehemaligen Betreiber des Saarstrand­s im Rennen, Hafzullah Atca. Mit der Shisha-Bar „Havsi‘s Lounge“, der Disko „Ego“und dem Personensc­hiff „Frohsina“ist er in der Saarbrücke­r Partyszene stark vertreten. An der Saar wollte er einen großen Strandclub eröffnen, die Computergr­afiken dazu waren eindrucksv­oll. Den Stadtrat aber konnte er nicht überzeugen. Stattdesse­n wird es nun sehr sportlich am Saarstrand – leider erst 2024.

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FOTO: BECKERBRED­EL Heißer Sand und Kaltgeträn­ke. So wurde 2005 am Saarbrücke­r Saarstrand gefeiert.
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FOTO: THOMAS SCHÄFER Reichlich Sand für Sport ist am Saarstrand bereits vorhanden.
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