Neuer Anlauf für Saarbrückens Saarstrand
Zum Saarstrand an der Bismarckbrücke mitten in Saarbrücken gibt es große Pläne. Statt Party wie einst auf „ Potato Island“soll künftig Sport die Hauptrolle spielen.
ST. JOHANNWeißer Sand, Sonne, Palmen, chillige Musik und ein Caipirinha mitten in der Stadt – vor fast 20 Jahren brachte „Potato Island“Urlaubsfeeling nach Saarbrücken, wurde an der Bismarckbrücke gern und viel gefeiert, 5000 Menschen kamen allein zur Eröffnung. Trotz der interessanten Lage und den eigentlich guten Voraussetzungen konnte sich der „Saarstrand“nie richtig durchsetzen und im Freizeitgeschehen der Landeshauptstadt fest etablieren.
Mehrfach wechselten die Betreiber und der Name, aus „Potato
Island“wurde „Big Island“, später „Sunny White Beach“, zuletzt „The Beach Club“. 2020 dann das vorläufige Ende des Mini-Urlaubs vor der Haustür. Kommt 2023 jetzt endlich der Neustart?
Es sieht schlecht aus für die rund 4300 Quadratmeter große Fläche direkt am Fluss. Obwohl die Stadt schon seit über einem Jahr in einem aufwändigen Verfahren einen neuen Pächter sucht, wird es erst 2024 wieder losgehen. Mit einem allem Anschein nach wirklich neuen Ansatz. Mehr Sport, weniger Party. Tennis und Volleyball statt Caipi und Mojito? an der Bismarckbrücke demnach eine Sportanlage mit zwölf Feldern für Beachvolleyball, Beach-Tennis und Beach-Badminton. Dazu soll es ein „günstiges gastronomischen Angebot und weitere kostenfreie Bausteine“geben, zum Beispiel Sandkasten für Kinder oder Bouleplätze.
Am Dienstag wird sich der Stadtrat abermals mit dem Saarstrand befassen, jedoch im nicht öffentlichen Teil der Sitzung unter dem Tagesordnungspunkt „Sachstand Verpachtung“. Wichtigste Botschaft vorab neben dem neuen Konzept an sich: „Der Investor plant vor dem Hintergrund noch bevorstehender Abstimmungs- und Genehmigungsschritte einen Start mit seinem Angebot zur Saison 2024.“
Ein Grund für die Verzögerung und ein weiteres Jahr der Ruhe am Wasser ist die spezielle Lage direkt an der Saar. Bauarbeiten in dem Gebiet sind laut Stadtpressestelle mit vergleichsweise hohen umwelt- und baurechtlichen Auflagen verbunden. Der Investor habe zwar im Austausch mit den Behörden, etwa dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, viele offene Fragen klären können. Ein Bauantrag liegt den Angaben zufolge bisher aber noch nicht vor. Auch die Verhandlungen über den Pachtvertrag mit der Stadt sind noch nicht abgeschlossen.
Es wird also noch viel Wasser die Saar hinunterfließen, bis die ersten Schmetterbälle in den Sand knallen. Offensichtlich handeln die Beteiligten nach der Devise Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Tatsächlich strebt die Stadt eine langfristige Partnerschaft an, die Rede war mehrfach von mindestens sieben Jahren.
Laut Investor wird die Anlage die erste ihrer Art im Saarland sein, für jedermann zugänglich, ohne die Hürde einer Mitgliedschaft. Mit dem offenen Konzept soll einer breiten Öffentlichkeit ein „niedrigschwelliger Zugang zu neuen Trendsportarten“ermöglicht werden. Das gilt gerade für Beach-Tennis, das hierzulande seit einigen Jahren immer beliebter wird.
Alles in allem handelt es sich aus Sicht der Stadt um das „innovativste, sozialste und nachhaltigste Konzept“, das am ehesten auch Familien, Studenten und einkommensschwächere Zielgruppen anspricht. Genau das hatte die Konzeptvergabe verlangt: Angebote, die „der Unterhaltung, Erholung, Kommunikation, Kultur, dem Austausch zwischen den Generationen, der Gesundheit und dem Sport dienen“und einen „möglichst breiten Teil der Bevölkerung, insbesondere auch Familien, ansprechen“. Die Attraktivität der Saar als „eine Lebensader für die Freizeitgestaltung der Menschen in unserer Stadt“soll so gesteigert werden. Vier ernsthafte Interessenten hatte es insgesamt gegeben, unter anderem war auch einer der ehemaligen Betreiber des Saarstrands im Rennen, Hafzullah Atca. Mit der Shisha-Bar „Havsi‘s Lounge“, der Disko „Ego“und dem Personenschiff „Frohsina“ist er in der Saarbrücker Partyszene stark vertreten. An der Saar wollte er einen großen Strandclub eröffnen, die Computergrafiken dazu waren eindrucksvoll. Den Stadtrat aber konnte er nicht überzeugen. Stattdessen wird es nun sehr sportlich am Saarstrand – leider erst 2024.