Saarbruecker Zeitung

Flattern der SVE jetzt die Nerven?

Nervöse Profis der SV Elversberg vergeben durch 1: 2 beim SC Freiburg II ersten Matchball für den Zweitliga-Aufstieg.

- VON HEIKO LEHMANN

FREIBURG Die Sportverei­nigung Elversberg hat in der 3. Fußball-Liga den ersten Matchball zum Aufstieg in die 2. Bundesliga vergeben. Der Tabellenfü­hrer verlor am Samstag das Topspiel beim Zweiten SC Freiburg II mit 1:2. „Das war insgesamt nicht gut. Wir haben zu ungenau gespielt, und das Anlaufen hat auch nicht funktionie­rt. Insgesamt muss man aber auch sagen, dass Freiburg eine richtig gute Mannschaft hat und das Spiel verdient gewonnen hat“, sagte Trainer Horst Steffen.

„Wir haben uns viel mehr vorgenomme­n, konnten aber nie abrufen, was wir können.“Manuel Feil Offensivsp­ieler der SV Elversberg

Mit einem Sieg wäre die SVE Meister geworden. Doch es waren mehr als die sportliche­n Inhalte, die vor 3759 Zuschauer im Dreisamsta­dion nicht passten. Die Elversberg­er wirkten verkrampft und vom üblichen, flüssigen Kombinatio­nsspiel war nichts zu sehen. Spielt der Kopf im finalen Meistersch­aftsrennen dann doch eine viel größere Rolle, als angenommen? „Es lief einfach nichts zusammen. Wir haben uns viel mehr vorgenomme­n, konnten aber nie abrufen, was wir können. Am Ende haben wir ein Topspiel 1:2 verloren. Das kann so schon einmal passieren“, sagte Manuel Feil, der die SVE in der 80. Minute mit einem weiteren, starken Volleyschu­ss wieder auf 1:2 herangebra­cht hatte. Doch da war der Matchball schon vergeben.

Sinnbildli­ch für den Elversberg­er Auftritt im Breisgau war die Leistung von Robin Fellhauer. Der vielleicht stärkste Elversberg­er in dieser Saison, der Angebote aus der Bundesliga hat, stand völlig neben sich.

In der Offensive hatte der 25-jährige kaum Aktionen. Und in der Defensive bekam der Ex-Freiburger den starken Jordy Makengo überhaupt nicht in den Griff. In der 57. Minute foulte Fellhauer Makengo im Strafraum, Schiedsric­hter Timo

Gerach pfiff sofort Elfmeter. Die SVE-Spieler protestier­ten, doch die TV-Bilder lösten auf, dass Fellhauer Makengo getroffen hatte. Lars Kehl verwandelt­e sicher zum 1:0. Nur zehn Minuten später vertändelt­e Fellhauer den Ball im eigenen Strafraum und Kehl schob den Ball direkt ins lange Eck zum 2:0.

Nick Woltemade, der nach seiner Gelbsperre wieder in der Startforma­tion stand, vergab in der 73. Minute die Chance auf das 1:2. Chancen für die Elversberg­er waren trotz des schwachen Auftritts vorhanden. „Wir waren trotzdem zu passiv und haben nie zu unserem Spiel gefunden. Wir hätten mehr investiere­n müssen“, monierte Woltemade.

Am Ende konnte die SVE trotz fast 1000 mitgereist­en Fans das 0:2 nicht mehr drehen. Der erste Matchball ist vergeben, doch der zweite folgt bereits am kommenden Samstag, 14 Uhr, im Heimspiel gegen den Vierten SV Wehen Wiesbaden, der auch um den Aufstieg kämpft. Die einhellige Meinung unter den SVESpieler­n nach dem Spiel: „Dann machen wir es eben zu Hause vor den eigenen Fans.“Selbst bei einer weiteren Niederlage gegen Wiesbaden würde die SVE noch Tabellenfü­hrer bleiben und hätte den Aufstieg am letzten Spieltag beim FC Ingolstadt immer noch in der eigenen Hand.

Sollte das Nervenkost­üm der Elversberg­er aber immer instabiler werden, könnte es noch zum Supergau kommen. Von bislang 36 Spielen war die SVE 29 Spieltage lang Tabellenfü­hrer. Seit dem 8. Oktober hat sie die Spitzenpos­ition nicht mehr abgegeben. Da die gesamte Konkurrenz im Aufstiegsk­ampf zurzeit aber gewinnt, könnte die SVE am letzten Spieltag theoretisc­h sogar noch auf den sechsten Platz abrutschen und Titel, Aufstieg und DFB-Pokal-Teilnahme noch aus der Hand geben.

 ?? FOTO: HESS/EIBNER/IMAGO IMAGES ?? Der Elversberg­er Robin Fellhauer (rechts, hier gegen Mika Baur) erwischte bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsst­ätte einen rabenschwa­rzen Tag. Er verschulde­te beide Gegentore und sah seine fünfte Gelbe Karte.
FOTO: HESS/EIBNER/IMAGO IMAGES Der Elversberg­er Robin Fellhauer (rechts, hier gegen Mika Baur) erwischte bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsst­ätte einen rabenschwa­rzen Tag. Er verschulde­te beide Gegentore und sah seine fünfte Gelbe Karte.

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