FC Bayern und BVB im meisterlichen Gleichschritt
München besiegt den FC Schalke 04 mit 6:0 und bleibt vorne. Verfolger Dortmund lässt Gladbach beim 5: 2 keine Chance.
MÜNCHEN (dpa) Thomas Müller führte als Kapitän und Frontmann die beschwingten Bayern-Stars nach ihrer Sechs-Tore-Gala vor die feiernde Fankurve. Nach dem höchsten Sieg unter Trainer Thomas Tuchel sind die Münchner auf dem besten Weg, ihre imposante Meisterserie in der Fußball-Bundesliga auszubauen. „Aber es ist kein Grund, jetzt komplett in Euphorie zu verfallen. Es war eine gute Leistung, ein verdienter Sieg und der nächste Schritt in die richtige Richtung“, resümierte Tuchel, der sich am Samstag nach dem Schlusspfiff zum 6:0 (2:0) gegen den FC Schalke 04 sichtlich gelöst in die Katakomben verabschiedete.
Kurz vor dem Anpfiff des späteren Heimspiels von Borussia Dortmund mit einem Turbostart gegen Borussia Mönchengladbach (5:2 nach 4:0 zur Halbzeit) stellte Tuchel im Bauch der Allianz Arena zufrieden fest, dass das zuletzt fehlende Selbstverständnis wieder zurück sei. Man nehme „diese Stimmung, diese Grundenergie“mit in die nächsten Wochen, sagte Tuchel vor den entscheidenden Aufgaben gegen Leipzig und am letzten Spieltag in Köln. Die Bayern haben den elften Titel in Serie in der eigenen Hand.
Müller leitete mit seinem ersten Treffer seit dem 4:2 beim Münchner Premieren-Spiel von Tuchel vor sechs Wochen gegen Verfolger Dortmund den lockeren Sieg ein (21. Minute). „Es freut mich, den Dosenöffner erzielt zu haben. Das war ein tolles Gefühl“, frohlockte Müller. Joshua Kimmich mit seinem ersten Elfmeter und dem 25. Tor insgesamt in der Bundesliga (29.) sowie Serge Gnabry mit einem Doppelpack (50./65.) nutzten die Schwächen der Schalker Defensive für weitere Tore. Danach schlugen der eingewechselte Mathys Tel (80.) und in der Nachspielzeit Noussair Mazraoui mit seinem Premieren-Tor zu.
75 000 Zuschauer erlebten einen FC Bayern, der gegen einen überforderten Gegner wieder mit mehr Tempo und besserer Struktur angriff. Und einen FC Schalke, der in einer Saison voller Rückschläge einen weiteren Dämpfer kassierte. „Wir sind immer wieder aufgestanden“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel. „Ich glaube, in dieser Saison gilt es für alle, die da unten sind: einmal mehr aufstehen als hinfallen. Und die bleiben dann in der Liga.“
Die erhoffte Schützenhilfe vom eigentlich verhassten Rivalen blieb aus, und dennoch machte der BVB seine Hausaufgaben. Die Euphorie ist ungebrochen bei der Borussia, die Jagd nach dem Meistertitel geht weiter. Der BVB schlug am Samstagabend eine über weite Strecken erschreckend schwache Borussia aus Mönchengladbach mit 5:2 (4:0). Dortmund bleibt mit einem Punkt Rückstand an den Bayern dran.
„Es war sehr wichtig, dieses Spiel zu gewinnen. Wir können gar nicht anders, als weiter davon träumen“, sagte Donyell Malen, Schütze des ersten Dortmunder Tores in der fünften Minute. Anschließend zerpflückten Jude Bellingham (18., Foulelfmeter) und Sébastien Haller (20./34.) die Gäste vor 81 365 Zuschauern fast ohne Gegenwehr bis zum Seitenwechsel. Gio Reyna (90.+5) nutzte einen Torwartfehler zum fünften Dortmunder Treffer.
Die Gladbach-Fans ließen zur Halbzeit ihren Frust raus: Der Druck auf Trainer Daniel Farke steigt, auch wenn Ramy Bensebaini per Foulelfmeter (75.) und der eingewechselte Kapitän Lars Stindl (86.) am Ende noch verkürzten. „Wir lassen uns hier 30 Minuten abschlachten, das hat wenig mit Fußball zu tun“, sagte Gladbachs Nationalspieler Jonas Hofmann und war stinksauer.