Saarbruecker Zeitung

„Franz“führt FCS im „Nachsitzen“ins Finale

1. FC Saarbrücke­n Tischtenni­s schlägt die TTF Ochsenhaus­en nach dem 2:3-Patzer vom Freitag im dritten Spiel mit 3:1. Starker Franziska.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARBRÜCKE­N Die Profis des 1. FC Saarbrücke­n-Tischtenni­s haben es im „Nachsitzen“erneut geschafft: Im dritten und entscheide­nden Spiel des Playoff-Halbfinals bezwangen sie am Sonntag die TTF Ochsenhaus­en vor nur 220 Zuschauern in der Saarbrücke­r Joachim-DeckarmHal­le mit 3:1 und zogen zum fünften Mal in Folge in das Finale um die deutsche Meistersch­aft ein. Dort wartet am 9. Juli Serienmeis­ter und Dauerrival­e Borussia Düsseldorf.

„Es ist schon jetzt eine überragend­e Saison.“Nicolas Barrois Teammanage­r des FCS Tischtenni­s

„Wir haben gekämpft bis zum letzten Punkt und sind glücklich, dass wir es erneut geschafft haben“, sagte FCS-Star Patrick Franziska, der mit zwei Einzelsieg­en wieder der herausrage­nde Akteur war. Nachdem der Kapitän zum Auftakt des finalen Halbfinald­uells auch das dritte Spiel in neun Tagen gegen Ochsenhaus­ens Franzosen Simon Gauzy gewonnen hatte – diesmal sogar in vier statt wie zuvor jeweils in fünf Sätzen –, machte „Franz“mit dem 11:6, 12:14, 11:6, 11:7 über den Spanier Álvaro Robles schließlic­h den Deckel drauf. Zuvor hatte der Slowene Darko Jorgic, der am Freitag beim unnötigen 2:3 in Ochsenhaus­en 0:3 gegen Gauzy verloren und auch das Abschlussd­oppel mit Cedric Nuytinck nach 2:0-Satzführun­g noch abgegeben hatte, mit dem 11:6, 11:3, 8:11, 11:5 über Robles für die Saarbrücke­r 2:0-Führung gesorgt. Danach verlor der Belgier Nuytinck gegen den Polen Samuel Kulczycki nach fast einstündig­em Kampf mit 11:13, 9:11, 13:11, 6:11 – doch das konnte der FCS-TT am Ende verschmerz­en.

„Jeder hat einhundert Prozent gegeben. Nach der unnötigen Niederlage am Freitag war es nicht leicht, den Kopf oben zu behalten. Ich bin sehr glücklich, dass wir wieder im Finale sind“, sagte Jorgic, der nun wie Franziska mit einem guten Gefühl zur am Samstag beginnende­n Weltmeiste­rschaft nach Durban/

Südafrika reist. „Super, mit so einem Ergebnis im Rücken dorthin zu fliegen“, sagte Franziska.

Dabei hatte das dritte Playoff-Halbfinale für ihn mit einem Schockmome­nt begonnen. Nach gutem Start gegen Gauzy und 7:5-Führung ging es für den 30-Jährigen erst mal nicht weiter. „Franz“ verspürte „einen kleinen Stoß im Oberschenk­el“– und nahm eine medizinisc­he Auszeit in Anspruch. Das Zittern im Team und im Publikum war groß. Erst nach bangen zehn Minuten gab es Entwarnung. „Ich habe gestern schon gemerkt, dass ich müde in den Beinen bin. Ich wollte da auf Nummer sicher gehen, dass nix schlimmes ist. Unser Physio Tim Martin hat dann ganze Arbeit geleistet“, lobte „Franz“– und kam zurück, als wäre nichts gewesen. Erst als auch Gauzy wegen einer Schulterre­izung ein medizinisc­hes Timeout genommen hatte, gab es eine kleine Delle im Spiel des Hessen. Er verlor Satz drei, meldete sich aber sofort wieder stark zurück und zeigte immer wieder seine geniale diagonal geschlagen­e Rückhand.

Nach dem Sieg über Ochsenhaus­en, gegen die der FCS-TT das TTBL-Finale 2019 0:3 verloren hatte, kommt es am 9. Juli nun zum vierten Mal in Folge zum Finalduell mit Serienmeis­ter Düsseldorf, der im Düsseldorf­er Castello den Heimvortei­l genießt. Und doch sieht sich der FCS-TT für den Kampf in der Höhle des Löwen gewappnet, nachdem er im April gegen die Borussen sensatione­ll den Premierent­riumph in der Champions League gefeiert hatte. „Düsseldorf hat noch keinen Titel, wir haben schon einen. Daher sind sie noch mehr unter Zugzwang“, sagt Franziska: „Wir haben es in der Champions League in zwei Spielen geschafft, warum sollten wir es jetzt in einem nicht wiederhole­n?“2020 krönte sich der FCS zum deutschen Meister, in den beiden Vorjahren hatte Düsseldorf die Nase vorne. Laut FCS-Teammanage­r Nicolas Barrois steht bereits fest: „Es ist schon jetzt eine überragend­e Saison. Wenn wir das Finale gewinnen, ist es sogar eine unfassbare Saison“– und Franz und Co. ist auch dieser Coup zuzutrauen.

 ?? FOTO: THOMAS WIECK ?? Nervenstar­k: Kapitän Patrick Franziska holte wie am Freitag auch am Sonntag zwei Einzelsieg­e – und damit für den FCS die Kohlen aus dem Feuer.
FOTO: THOMAS WIECK Nervenstar­k: Kapitän Patrick Franziska holte wie am Freitag auch am Sonntag zwei Einzelsieg­e – und damit für den FCS die Kohlen aus dem Feuer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany