„Franz“führt FCS im „Nachsitzen“ins Finale
1. FC Saarbrücken Tischtennis schlägt die TTF Ochsenhausen nach dem 2:3-Patzer vom Freitag im dritten Spiel mit 3:1. Starker Franziska.
SAARBRÜCKEN Die Profis des 1. FC Saarbrücken-Tischtennis haben es im „Nachsitzen“erneut geschafft: Im dritten und entscheidenden Spiel des Playoff-Halbfinals bezwangen sie am Sonntag die TTF Ochsenhausen vor nur 220 Zuschauern in der Saarbrücker Joachim-DeckarmHalle mit 3:1 und zogen zum fünften Mal in Folge in das Finale um die deutsche Meisterschaft ein. Dort wartet am 9. Juli Serienmeister und Dauerrivale Borussia Düsseldorf.
„Es ist schon jetzt eine überragende Saison.“Nicolas Barrois Teammanager des FCS Tischtennis
„Wir haben gekämpft bis zum letzten Punkt und sind glücklich, dass wir es erneut geschafft haben“, sagte FCS-Star Patrick Franziska, der mit zwei Einzelsiegen wieder der herausragende Akteur war. Nachdem der Kapitän zum Auftakt des finalen Halbfinalduells auch das dritte Spiel in neun Tagen gegen Ochsenhausens Franzosen Simon Gauzy gewonnen hatte – diesmal sogar in vier statt wie zuvor jeweils in fünf Sätzen –, machte „Franz“mit dem 11:6, 12:14, 11:6, 11:7 über den Spanier Álvaro Robles schließlich den Deckel drauf. Zuvor hatte der Slowene Darko Jorgic, der am Freitag beim unnötigen 2:3 in Ochsenhausen 0:3 gegen Gauzy verloren und auch das Abschlussdoppel mit Cedric Nuytinck nach 2:0-Satzführung noch abgegeben hatte, mit dem 11:6, 11:3, 8:11, 11:5 über Robles für die Saarbrücker 2:0-Führung gesorgt. Danach verlor der Belgier Nuytinck gegen den Polen Samuel Kulczycki nach fast einstündigem Kampf mit 11:13, 9:11, 13:11, 6:11 – doch das konnte der FCS-TT am Ende verschmerzen.
„Jeder hat einhundert Prozent gegeben. Nach der unnötigen Niederlage am Freitag war es nicht leicht, den Kopf oben zu behalten. Ich bin sehr glücklich, dass wir wieder im Finale sind“, sagte Jorgic, der nun wie Franziska mit einem guten Gefühl zur am Samstag beginnenden Weltmeisterschaft nach Durban/
Südafrika reist. „Super, mit so einem Ergebnis im Rücken dorthin zu fliegen“, sagte Franziska.
Dabei hatte das dritte Playoff-Halbfinale für ihn mit einem Schockmoment begonnen. Nach gutem Start gegen Gauzy und 7:5-Führung ging es für den 30-Jährigen erst mal nicht weiter. „Franz“ verspürte „einen kleinen Stoß im Oberschenkel“– und nahm eine medizinische Auszeit in Anspruch. Das Zittern im Team und im Publikum war groß. Erst nach bangen zehn Minuten gab es Entwarnung. „Ich habe gestern schon gemerkt, dass ich müde in den Beinen bin. Ich wollte da auf Nummer sicher gehen, dass nix schlimmes ist. Unser Physio Tim Martin hat dann ganze Arbeit geleistet“, lobte „Franz“– und kam zurück, als wäre nichts gewesen. Erst als auch Gauzy wegen einer Schulterreizung ein medizinisches Timeout genommen hatte, gab es eine kleine Delle im Spiel des Hessen. Er verlor Satz drei, meldete sich aber sofort wieder stark zurück und zeigte immer wieder seine geniale diagonal geschlagene Rückhand.
Nach dem Sieg über Ochsenhausen, gegen die der FCS-TT das TTBL-Finale 2019 0:3 verloren hatte, kommt es am 9. Juli nun zum vierten Mal in Folge zum Finalduell mit Serienmeister Düsseldorf, der im Düsseldorfer Castello den Heimvorteil genießt. Und doch sieht sich der FCS-TT für den Kampf in der Höhle des Löwen gewappnet, nachdem er im April gegen die Borussen sensationell den Premierentriumph in der Champions League gefeiert hatte. „Düsseldorf hat noch keinen Titel, wir haben schon einen. Daher sind sie noch mehr unter Zugzwang“, sagt Franziska: „Wir haben es in der Champions League in zwei Spielen geschafft, warum sollten wir es jetzt in einem nicht wiederholen?“2020 krönte sich der FCS zum deutschen Meister, in den beiden Vorjahren hatte Düsseldorf die Nase vorne. Laut FCS-Teammanager Nicolas Barrois steht bereits fest: „Es ist schon jetzt eine überragende Saison. Wenn wir das Finale gewinnen, ist es sogar eine unfassbare Saison“– und Franz und Co. ist auch dieser Coup zuzutrauen.