Eine Ehe unter Freunden
Florian Dietrichs Spielfilmdebüt „Toubab“ist eine unkonventionelle Buddy-Komödie.
(ry) Nach seiner Haftentlassung freut sich Babtou (Farba Dieng) auf einen Neuanfang. Der ehemalige Kleinkriminelle hat sich weiterentwickelt. Jetzt will sich der junge Mann mit seinem besten Kumpel Dennis ( Julius Nitschkoff) wieder ins Leben stürzen. Aufgewachsen in einer Sozialbausiedlung in Frankfurt, istBabtou ein Kind der Straße. Dort soll auch seine Willkommensfeier stattfinden. Diese läuft jedoch völlig aus dem Ruder. Noch am selben Abend hat Babtou die Hände wieder inHandschellen. Aufgrund wiederholter Straffälligkeitwerden ihm die Papiere entzogen. Er soll in sein „Heimatland“Senegal ausgewiesen werden. Doch Babtou lebt seit 25 Jahren in Deutschland. SeineHeimat ist Frankfurt. Ihmbleibt nur eine Möglichkeit: Er muss eine deutsche Staatsbürgerin heiraten! Auf Brautschau in der Siedlung erntet Babtou aber nur knallende Türen und Gelächter. Doch radikale Probleme erfordern radikale Lösungen: Babtou fackelt nicht lange und hält um Dennis’ Hand an. Umder Abschiebung in letzter Sekunde zu entgehen, drehen die beiden Vorstadtganoven ihr letztes großes Ding – und heiraten. Ein paar Tage später steht ein Ermittlungsteam der Ausländerbehörde vor Babtous Tür und kündigt eineUntersuchung wegen desVerdachts auf Scheinehe an. Was als
einfache Finte geplant war, wird zu einer ungeahntenHerausforderung für die beiden besten Freunde. Umihre Ehe vor den Behörden glaubhaft zu machen, zieht Dennis bei Babtou ein – ohne das vorher mit seiner Freundin abzusprechen. Und auch dieToleranz der Siedlung hält sich inGrenzen. DerKampf für Babtous Verbleib in Deutschland hat gerade erst begonnen.
Der Regisseur und Drehbuchautor Florian Dietrich begann seineKarriere direkt nachdemAbitur
alsRegieassistentamStaatstheater Wiesbaden. Anschließend studierte er von 2005 bis 2007Mediendramaturgie inMainz. 2007 wechselte erzumFachRegie an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin und dieUniversitätTelAviv. Seinen erstenKurzfilm„GhettoLoveGrief“stellte er 2011 beim InternationalenKurzfilmfestival Berlin vor. Sein Langfilmdebüt„Toubab“, das heute seineTV-Premiere feiert, war im Rahmender Filmkunstmesse Leipzig im September 2020 erstmalig
zu sehen. Die Tragikomödie, für die Dietrich zusammen mit Arne Dechow auch das Drehbuch verfasste, war dessen Abschlussprojekt an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Farba Dieng und Julius Nitschkoff wurden für ihre Hauptrollen in Dietrichs Spielfilmdebüt beim „Bayerischen Filmpreis“2021 als beste Newcomer geehrt.