Favorit SVE bezwingt heftig kämpfende Riegelsbergerinnen
Elversberg gewinnt Saarlandpokal-Finale in Lebach glücklich mit 2:1. Umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen und hitzige Schlussphase.
(bene) Der Favorit wackelte heftig – doch er fiel nicht: Nach 93 intensiven Minuten durften die Fußballerinnen der SV Elversberg am Vatertag mit der Sonne am blauen Himmel über Lebach um die Wette strahlen. Im SaarlandpokalFinale bezwang der RegionalligaSpitzenreiter den Ligarivalen 1. FC Riegelsberg am Donnerstag knapp mit 2:1 (1:0). „Es war sicher nicht unser bestes Spiel, aber wir haben gekämpft bis zum Schluss und die Tore am Ende erzwungen“, sagte SVE-Spielerin Lena Reiter, die mit ihrem direkten Freistoß das zwischenzeitliche 2:0 für den Favoriten markiert hatte (68. Minute). Zu dem Zeitpunkt dachten die meisten der rund 650 Zuschauer, das Finale sei gelaufen – doch Pustekuchen.
Riegelsberg, in der Liga 25 Punkte hinter den SVE-Frauen nur Siebter und dazu personell geschwächt,
warf sich in jeden Zweikampf, kämpfte leidenschaftlich und schlug direkt nach dem 0:2 zurück: FCRAngreiferin Carina Alt, die ein famoses Spiel zeigte und vorne Dreh- und
Angelpunkt war, wurde von Elversbergs Kapitänin Lara Martin gelegt. Schiedsrichterin Maria SteinmannScholz zeigte im dritten Anlauf schließlich auf den Punkt, nachdem sie zuvor zwei brenzlige Szenen im SVE-Strafraum hatte weiterlaufen lassen. Dazu gab es eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe für die zuvor nicht verwarnte Elversberger Kapitänin Lara Martin. Den Strafstoß verwandelte Lisa Wagner eiskalt zum 1:2-Anschluss (70.), gefolgt von einer hitzigen Endphase. Zehn Minuten vor Schluss hatte Sandra Enz rechts im Strafraum das 2:2 auf dem Fuß, scheiterte mit ihrem Schuss ins lange Eck aber an der Glanztat von SVE-Torfrau Nadine Winckler (80.).
Bei der letzten Aktion im Spiel war Winckler chancenlos, doch Riegelsbergs Anne Reinhard traf per Freistoß nur den rechten Innenpfosten (94.). „Der sah so gut aus. Echt bitter, dass uns so wenig gefehlt hat. Die Verlängerung hätten wir auf jeden Fall verdient gehabt“, sagte Reinhard – doch das Glück war dem designierten Regionalliga-Meister an dem Tag mehr hold.
Schon beim 1:0 kurz vor der Pause sahen viele eine Benachteiligung des Außenseiters. Nach einem Pressschlag von FCR-Torfrau Christina Ehl mit Alissa Andres rollte der Ball Richtung verwaistes Riegelsberger Tor. Andres ging ins Laufduell mit Kira Lackmann, beide beharkten sich heftig – und plötzlich lag der Ball im Netz (43.). „Laufen ist meine Stärke. Ich habe alles reingeworfen – und dann ist der Ball irgendwie im Tor gelandet“, blickte Andres auf ihr 1:0, während die Riegelsbergerinnen ein Foul an Lackmann monierten. „Sie wird da klar weggeschubst“, ärgerte sich FCR-Trainerin Melanie Klein.
Nach einer dominanten ersten Hälfte baute Elversberg dann immer mehr ab. Vorjahresfinalist Riegelsberg biss sich so richtig ins Spiel. Vor allem Alt war kaum zu halten. SVEVerteidigerin Larissa Theil griff nach der Pause im Zweikampf zu unlauteren Mitteln, doch Steinmann-Scholz sah kein Vergehen (54.). „Ein ganz klarer Elfmeter“, monierte Alt und lobte: „Ich bin unendlich stolz auf die Mannschaft, dass wir so toll gegengehalten haben. Wir hätten zumindest die Verlängerung verdient.“
Weil auch eine weitere Strafraumszene, als Reiter Lackmann anging (65.), keinen Elfmeter nach sich zog und mit der letzten Aktion die letzten Millimeter fehlten, durfte Elversberg am Ende den Pokal in die Höhe recken. „Es gibt leider wenig Schiedsrichter, die den Arsch in der Hose haben, dreimal Elfmeter zu pfeifen. Wir sind dennoch der moralische Sieger. Die Mannschaft hat ihr Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Klein. Sie hofft jetzt, dass die SVE Meister wird. Dann wäre auch ihr FCR trotz der bitteren Finalniederlage für den DFB-Pokal qualifiziert.