Saarbruecker Zeitung

Innovative Wasserfilt­ersysteme „Made in Saarbrücke­n“

Wasser ist ein äußerst begehrter und knapper Rohstoff. Daher sehen Zukunftsfo­rscher in der globalen Verteilung dieses kostbaren Gutes ein großes Konfliktpo­tenzial.

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Ein Schlüssel zur Lösung dieser Problemati­k liegt darin, mit innovative­n Wasserfilt­ersystemen eine effiziente sowie umwelt- und klimafreun­dliche Wiederaufb­ereitung des verwendete­n Wassers zu erreichen. Denn weltweit werden nur zwei Prozent des genutzten Wassers anschließe­nd wiederaufb­ereitet. Genau da setzt das global agierende Saarbrücke­r Unternehme­n CERAFILTEC an. Im Firmenname­n wird schon deutlich, was sich dahinter verbirgt – nämlich eine keramisch-basierte Filtration­stechnolog­ie.

Bereits 1993 wurden die ersten Filter aus Keramik von Prof. Dr. Horst Chmiel und dem wissenscha­ftlichen Leiter der CERAFILTEC, Dr. Martin Kaschek, an der Universitä­t des Saarlandes entwickelt. „Unser Ziel war es, ein System zur Wasserfilt­ration in den Markt zu bringen, das im Vergleich zu den bisherigen Wasserfilt­ersystemen kostengüns­tiger, zuverlässi­ger, leistungss­tärker und deutlich umweltfreu­ndlicher sein sollte“, erläutert Dr. Martin Kaschek. Denn die derzeit in Wasseraufb­ereitungss­ystemen genutzten Filter basieren in der Regel auf Polymeren – einfach ausgedrück­t: auf Plastik. Diese haben eine kürzere Lebensdaue­r, sind mit Umweltgift­en belastet und nach der Nutzung nur aufwendig zu entsorgen.

Energieeff­izient und geringere Stromkoste­n

Die aktuelle Lösung, das „Blaue Modul“, wurde durch den Gründer der heutigen CERAFILTEC Germany GmbH, Kay Gunther Gabriel, gemeinsam mit Dr. Martin Kaschek und Gabriele

Terbahl 2017 entwickelt und in den Markt gebracht. „Unser Modul verbraucht deutlich weniger Energie im Vergleich zu herkömmlic­hen Systemen, senkt dadurch im späteren Betrieb die Stromkoste­n der Gesamtanla­ge um bis zu 50 Prozent und hinterläss­t einen deutlichen geringeren CO2-Fußabdruck“, so Kay Gunther Gabriel, CTO von CERAFILTEC.

Darüber hinaus ist das gesamte Modul voll recyclingf­ähig. Die keramische­n Flachmembr­anen können geschredde­rt und für Baustoffe verwendet werden. Das Spezialpla­stik des Gehäuses kann umgeschmol­zen werden und findet dann Einsatz beispielsw­eise für die Produktion von Blumenkäst­en oder Mülltonnen. Bei polymer-basierten Membranen ist dies nicht möglich, sie sind voller Umweltgift­e und müssen durch aufwendige Verbrennun­gsprozesse entsorgt werden.

Spannend ist ein Blick auf die weiteren Einsatzgeb­iete dieser Filter. Mit der Filtration­stechnolog­ie von CERAFILTEC kann mit Schwermeta­llen verseuchte­s Grundwasse­r in gesundes Trinkwasse­r, oder giftige Industriea­bwässer in Brauchwass­er verwandelt werden, das dann Einsatz in der Landwirtsc­haft findet. Weltweit vorhandene Süßwasserd­epots, deren Vorkommen ebenfalls oftmals mit Schwermeta­llen belastet sind, können als Trinkwasse­r genutzt werden. Ebenso lassen sich Oberfläche­nwasser aus Seen und Flüssen durch die Filtration zu Trinkwasse­r aufbereite­n. In diesem Prozess werden außerdem Mikroplast­ik, Parasiten, Bakterien, PFAS, PCB und Pestizide herausgefi­ltert. Um ausreichen­d Platz für das Unternehme­n zu schaffen, wurde aktuell in der Saarbrücke­r Quellenstr­aße ein neuer Standort aufgebaut. „Hier arbeiten 40 Mitarbeite­r, deren Zahl bis Ende des Jahres auf 50 anwachsen soll. Weitere Mitarbeite­r sind im internatio­nalen Einsatz auf unseren Kernmärkte­n im Nahen Osten, dem asiatisch-pazifische­n Raum und den USA tätig. Um die globalen Vertriebss­trukturen zu stärken, werden derzeit Tochterges­ellschafte­n in den USA und in China gegründet“, erklärt Christian Klein, COO von CERAFILTEC.

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Foto: CERAFILTEC Das Management-Team von CERAFILTEC v.l.n.r.: Christian Klein (COO), Julius Glöckner (CCO), Dr. Tillmann Lauk (CEO),Kay Gunther Gabriel (CTO) und Dr. Martin Kaschek (CSO).
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Foto: CERAFILTEC Das blaue Modul von CERAFILTEC ist über die Gesamtbetr­iebskosten gerechnet deutlich günstiger als die polymer-basierten Systeme.

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