Saarbruecker Zeitung

Meeresfisc­he direkt aus Völklingen

Völklingen liegt weitentfer­nt vom Ozean. Und dennoch werden hier Meeresfisc­he unter ganzjährig optimalen Bedingunge­n produziert. Möglich macht dies ein rezirkulie­rendes Aquakultur­system, kurz RAS genannt.

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InfiniteSe­a heißt das Unternehme­n, das 2015 die gestrandet­e Fischzucht in Völklingen aufkaufte, seinerzeit noch unter dem Namen „FRESH“. Dr. Andreas Mäck, er führt mit Roger Hermann jetzt das Unternehme­n, erklärt: „Mit der Umbenennun­g im Jahr 2022 wollten wir zeigen, dass in Völklingen eine neue Ära angebroche­n ist: Unser Fokus liegt nun auf der Technologi­e- und Methodenen­twicklung die eine profitable Aufzucht erst ermögliche­n.“Damit verbunden war auch ein Strategiew­echsel. „Zuvor lag der Fokus rein auf der Aufzucht und Vermarktun­g der Fische. Es zeigte sich jedoch, dass die produziert­e Menge leider nicht ausreichen­d war, um profitabel zu werden. Der Schlüssel dies zu erreichen, liegt in der Ressourcen­effizienz der Technologi­e und deren profession­ellen Anwendung“, so Mäck weiter. Durch die Auswirkung des Krieges in der Ukraine hätten sich die Strompreis­e dramatisch erhöht, was die Notwendigk­eit energiespa­rende Technik einzusetze­n verdeutlic­ht. Nun ist geplant, die RAS-Anlage bei InfiniteSe­a in Völklingen unter den Gesichtspu­nkten Steigerung der Produktion­seffizienz und Senkung des Energiever­brauchs optimiert auszubauen. Ausganspun­kt hierfür ist eine kleine Pilotanlag­e, auf deren Basis ein kompletter Systemumba­u in der großen Halle erfolgen wird.

Ein wichtiger Schwerpunk­t der Optimierun­gsmaßnahme­n gilt dabei der Verbesseru­ng der Wasseraufb­ereitungsp­rozesse in der

Anlage. Rezirkulie­rende Aquakultur­systeme funktionie­ren nach dem Prinzip der Kreislaufw­irtschaft und orientiere­n sich am Vorbild der Natur. Das verwendete Wasser wird gefiltert und biologisch aufbereite­t, so dass es zu 99,9 Prozent wiederverw­endet werden kann. Dadurch wird der Ressourcen­verbrauch massiv gesenkt und Belastunge­n für die Ökosysteme vermieden. Gleichzeit­ig erhalten die Fische einen optimalen Lebensraum. Sie wachsen in kristallkl­arem Wasser auf und bekommen ausschließ­lich nachhaltig­keitszerti­fiziertes und gentechnik­freies Futter – vorbeugend­e Antibiotik­abehandlun­gen oder sonstige schädliche Zusatzstof­fe sind tabu.

InfiniteSe­a ist spezialisi­ert auf die Fischart Yellowtail Kingfish, zu Deutsch Gelbschwan­zmakrelen. Diese Art eignet sich einerseits ideal für die Kreislaufa­quakultur und anderersei­ts ist die Nachfrage sehr hoch. Der Flaschenha­ls der Produktion von Kingfish liegt in der Verfügbark­eit von Jungfische­n, was durch die Lieferkett­en-Auswirkung­en im Zuge der Coronaepid­emie verschärft wurde. Daraufhin begann InfiniteSe­a, die eigene Nachzucht vor Ort durchzufüh­ren und hat es als erstes Unternehme­n weltweit geschafft, Kingfish ohne Zugang zu Meerwasser zu vermehren. Beflügelt von diesem wichtigen Meilenstei­n geht es nun an den Ausbau der Anlage, der die Kapazität im Vollausbau auf 800 Tonnen pro Jahr steigern wird.

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Foto: InfiniteSe­a
InfiniteSe­a Geschäftsf­ührer Dr. Andreas Mäck. Foto: InfiniteSe­a
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Foto: InfiniteSe­a
Das Team vor der Pilot-Anlage in Völklingen. Foto: InfiniteSe­a

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