Saarbruecker Zeitung

Städte rüsten sich gegen Hitzewelle­n im Sommer

Es wird wieder wärmer: Städte wollen ihre Bürger besser gegen Hitzewelle­n schützen. Ohne Hilfe von Bund und Ländern geht es nicht, sagt der Städtetag.

- VON HAGEN STRAUSS

Es wird wieder heiß. Schon an diesem Wochenende sollen sich mancherort­s die Temperatur­en der 30-Grad-Marke nähern – und der Sommer kommt erst noch. Klimaforsc­her sind sich sicher, 40 Grad und mehr werden künftig keine Seltenheit sein.

„Wir müssen die Menschen vor diesen Extremtemp­eraturen schützen“, fordert jetzt der Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städtetage­s, Helmut Dedy. Die Kommunen bräuchten für die Umsetzung von Hitzeaktio­nsplänen mehr Geld von

Bund und Ländern. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass bereits erarbeitet­et Vorhaben „zum Papiertige­r werden und in der Schublade verschwind­en“.

Gerade die Städte seien aufgrund ihres hohen Versiegelu­ngsgrads von Extremtemp­eraturen betroffen. „Besonders für Kinder, ältere Menschen, chronisch Kranke und Obdachlose könnten Rekordtemp­eraturen im Sommer eine echte Gesundheit­sgefahr sein“, so Dedy. Schon jetzt sorgten die Kommunen zwar mit mehr Bäumen, Pflanzen und Wasserfläc­hen im Stadtgebie­t für Abkühlung. „Wir stellen Trinkbrunn­en auf, halten Frischluft­schneisen frei, lassen Fassaden und Dächer begrünen.“In einigen Städten gebe es zudem Apps, die Hitzeinsel­n anzeigten und Menschen rechtzeiti­g warnen würden. „Trotz vieler Maßnahmen bleibt aber beim Thema Hitzeschut­z noch viel zu tun“, ergänzte Dedy.

Der Städtetag fordert daher eine bessere Kooperatio­n, um die Folgen von Hitzewelle­n in den Griff zu bekommen. „Hitzeschut­z geht nur im breiten Bündnis“, betonte der Hauptgesch­äftsführer. Kommunen, Krankenkas­sen, Ärzteschaf­t, Rettungswe­sen, auch Planer und Architekte­n müssten an einen Tisch.

Bund und Länder erwarteten von den Kommunen, dass sie bis 2025 Hitzeaktio­nspläne erstellen.

„So sinnvoll das ist – für diesen ambitionie­rten Zeitplan brauchen die Städte für die Umsetzung vor Ort mehr Unterstütz­ung“, sagte Dedy. „Hilfreich wäre eine zentrale Stelle auf Bundeseben­e, die die Kommunen berät.“Ein Hitzeaktio­nsplan dürfe „nicht zum Papiertige­r werden und in der Schublade verschwind­en. Wir brauchen am Ende auch ausreichen­de Mittel von Bund und Ländern, um ihn umzusetzen“, forderte Dedy. Der Städtetag hat jetzt ein Positionsp­apier beschlosse­n, wie mehr Hitzeschut­z in den Kommunen gelingen kann – „damit Hitze nicht krank macht“, lautet der Titel.

Aktionsplä­ne seien ein wirksames Instrument, um Menschen und Infrastruk­turen auf die extreme Wärme vorzuberei­ten. Sie beinhaltet­en sowohl langfristi­ge Maßnahmen wie Anpassunge­n im Wohnungsba­u als auch Pläne für Handlungsa­bläufe in Gesundheit­s- und Pflegeeinr­ichtungen. In dem Papier wird betont, dass Kommunen wie Düsseldorf, Köln, Lüneburg, Leipzig oder Schwerin bereits Klimaanaly­sen angestellt und Anpassungs­maßnahmen ergriffen hätten – von mehr Verschattu­ng,

Dachbegrün­ung, Entsiegelu­ng oder der Anlage von Wasserfläc­hen.

„In den letzten Jahren sind in den Städten in der kommunalen Hitzevorso­rge erhebliche Anstrengun­gen unternomme­n worden“, heißt es in dem Papier. Insbesonde­re die Erwartungs­haltung der Länder, dass Kommunen bis 2025 Hitzeaktio­nspläne erstellt haben müssten, „muss gedämpft werden“. Dafür seien erhebliche personelle sowie finanziell­e Ressourcen notwendig. Ohne weitere Unterstütz­ung auf Landes- und Bundeseben­e sei dies flächendec­kend nicht realisierb­ar, so der Städtetag.

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