Saarbruecker Zeitung

Ron DeSantis wirft seinen Hut gegen Trump in den Ring

In der kommenden Woche will Floridas Gouverneur seine Kandidatur für die Präsidents­chaftsnomi­nierung der Republikan­er erklären.

- VON THOMAS SPANG Produktion dieser Seite: David Hoffmann, Manuel Görtz

Ron DeSantis überlässt wenig dem Zufall. So effektiv wie er seine rechtskons­ervative Agenda als Gouverneur von Florida durchsetzt, so sorgfältig hat er den Eintritt in das Rennen um die Präsidents­chaftsnomi­nierung der Republikan­er geplant. Erst konzentrie­rte er sich im vergangene­n November auf seine Wiederwahl. DeSantis sicherte sich die zweite Amtszeit mit knapp 60 Prozent der Stimmen. Im Februar veröffentl­ichte er das obligatori­sche Buch, mit dem Möchtegern-Kandidaten durch die Lande tingeln, um auf sich aufmerksam machen.

In „The Courage to Be Free“ließ DeSantis bereits das Thema anklingen, mit dem er im Wahlkampf punkten will. „Wir haben mit den erleuchtet­en Eliten in Florida gekämpft und gewonnen“, schreibt der Kandidat, der verspricht, die USA zu einem großen Florida zu machen. Um seinen Tatendrang zu beweisen, setzte er im Frühjahr im Staatsparl­ament von Tallahasse­e 80 Gesetze durch. Die größte Aufmerksam­keit erzielten das nahezu vollständi­ge Verbot von Abtreibung­en in Florida, der Bann von Geschlecht­sumwandlun­gen minderjähr­iger Transgende­r und Maulkörbe für Lehrer, die in den öffentlich­en Schulen über LGBTQ+Themen sprechen wollen. Parallel dazu reiste DeSantis zu Veranstalt­ungen in den ersten Bundesstaa­ten mit Vorwahlen, New Hampshire und Iowa, besuchte Israel, Japan, Südkorea und Großbritan­nien. DeSantis ignorierte weitgehend die Sticheleie­n Donald Trumps, der ihn in die Ecke eines undankbare­n Verräters stellt. „Illoyal“sei der ehemalige Kongressab­geordnete, der Dank seiner Unterstütz­ung überhaupt nur Gouverneur geworden sei. Trump versucht, dabei den Eindruck zu erwecken, als liege er uneinholba­r vorn. Die Dynamik kann sich über Nacht ändern. Und genau das könnte am kommenden Mittwoch passieren, wenn der drei

Jahrzehnte jüngere Herausford­erer DeSantis kommenden Mittwoch in Miami offiziell seinen Hut in den Ring wirft.

Bei einer Schaltkonf­erenz legte DeSantis nach. Es gebe zu diesem Zeitpunkt nur drei ernsthafte Bewerber um das Weiße Haus. „Biden, Trump und ich“, erklärte der Gouverneur. „Von den dreien, haben zwei eine Chance, zum Präsidente­n gewählt zu werden – Biden und ich.“Der Appeal den DeSantis besteht darin, den Republikan­ern einen „Trumpismus“ohne das Drama Trumps anzubieten. Da passt nun wenig in das Narrativ, dass der mit 75 000 Beschäftig­ten größte Arbeitgebe­r und Steuerzahl­er des Sonnenstaa­tes, Disney, eine Großinvest­ition von einer Milliarde Dollar streicht. Und zwar wegen des Kulturkrie­gs, den DeSantis in Florida institutio­nalisiert hat. Wegen der Kritik des Konzerns an seiner Politik hatte DeSantis im Februar das Ende der Selbstverw­altung betrieben, die Disney über Jahrzehnte die Kontrolle über das Reich von Mickey und Co erlaubte. Das Unternehme­n hat Florida deswegen verklagt. DeSantis glaubt, das Kräftemess­en mit Disney ihm helfen, sein Profil bei den Vorwahlen zu schärfen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Denn viele Republikan­er, allen voran Trump, kritisiere­n den Gouverneur dafür, zu viel auf dem Altar seines „Don’t-SayGay“- Konservati­vismus zu opfern. Der Konzern drohte damit, weitere Investitio­nen in Höhe von 17 Milliarden Dollar zur Dispositio­n zu stellen.

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FOTO: BRANDON/AP Ron DeSantis (links) und Donald Trump werden Konkurrent­en.

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