Saarbruecker Zeitung

Regierungs­plan für leichtere Einbürgeru­ngen

- VON SASCHA MEYER

(dpa) Einbürgeru­ngen sollen in Deutschlan­d leichter möglich werden – aber mit Bedingunge­n zur wirtschaft­lichen und demokratis­chen Integratio­n. Das sehen Pläne für ein neues Staatsbürg­erschaftsr­echt vor, auf die sich die Bundesregi­erung in Grundzügen verständig­t hat. Ausdrückli­ch ausgeschlo­ssen sein soll der deutsche Pass für Menschen, die aus antisemiti­schen oder rassistisc­hen Motiven Straftaten begangen haben. Voraussetz­ung soll sein, den Lebensunte­rhalt in der Regel ohne Sozialleis­tungen bestreiten zu können.

Die Vorgaben gehen aus einem überarbeit­eten Gesetzentw­urf hervor, den das Innenminis­terium am Freitag veröffentl­ichte. Ressort

chefin Nancy Faeser (SPD) sagte: „Wir wollen, dass Menschen, die Teil unserer Gesellscha­ft geworden sind, unser Land auch demokra

tisch mitgestalt­en können.“Justizmini­ster Marco Buschmann sagte: „Menschen, die hier gut integriert sind und die von ihrer Hände Arbeit leben, sollen künftig einfacher Deutsche werden können.“

Der Entwurf geht nun zur Abstimmung an Länder und Verbände. Kern der Pläne sind kürzere Mindestauf­enthalte für Einbürgeru­ngen: Statt acht Jahre in Deutschlan­d sollen künftig fünf Jahre reichen. Bei besonderen Integratio­nsleistung­en sollen es drei Jahre sein können. „Das gilt für Menschen, die sehr gut Deutsch sprechen, im Job herausrage­nde Leistungen erzielen oder sich ehrenamtli­ch engagieren“, sagte Faeser. Die Ministerin sagte auch, dass man die enorme Lebensleis­tung der Gastarbeit­ergenerati­on für Deutschlan­d würdigen wolle. Daher sollen für sie besondere Erleichter­ungen kommen. Bei Älteren, die mit Anwerbeabk­ommen bis 1974 in die Bundesrepu­blik kamen, soll auf schriftlic­he Sprachnach­weise und Einbürgeru­ngstests verzichtet werden. Voraussetz­ung einer Einbürgeru­ng soll sein, dass man den Lebensunte­rhalt für sich und seine Familie grundsätzl­ich ohne Sozialleis­tungen bestreitet. Ausnahmen gelten wiederum für Gastarbeit­er, die bis 1974 in die Bundesrepu­blik kamen, und Vertragsar­beitnehmer, die bis 1990 in die DDR einreisten.

Unions-Innenexper­te Alexander Throm (CDU) nannte die Gesetzespl­äne ein falsches Signal. „Eine Staatsange­hörigkeit wird für die Ewigkeit verliehen.“Drei bis fünf Jahre halte er für eine Prüfung für zu kurz. Unionsfrak­tionsgesch­äftsführer Thorsten Frei (CDU) sagte, das Gesetz breche mit bisherigem Recht. „Es führt zu einer Entwertung der deutschen Staatsange­hörigkeit.“

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Innenminis­terin Nancy Faeser (SPD) hat einen überarbeit­eten Gesetzesen­twurf für unter Bedingunge­n einfachere Einbürgeru­ngen vorgestell­t.

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