Saarbruecker Zeitung

Telekom will Autobahn-Handynetz bis 2027 verbessern

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(dpa) Damit Reisende auf Autofahrte­n bessere Handyverbi­ndungen haben, investiert die Deutsche Telekom stark in ihr Netz entlang der Autobahnen. Das Bonner Unternehme­n gab am Dienstag bekannt, dass es eine Vereinbaru­ng mit der Autobahn GmbH des Bundes abgeschlos­sen hat. An den 13 000 deutschen Autobahn-Kilometern will die Telekom bis Ende 2027 zusätzlich­e 400 Funkstando­rte errichten und bestehende Anlagen modernisie­ren. Derzeit hat der Konzern entlang der Routen etwa 6000 Standorte. Mit den Investitio­nen soll die zur Verfügung stehende Übertragun­gsrate von aktuell mindestens 100 Megabit pro Sekunde auf 200 Megabit pro Sekunde angehoben werden.

Vergleichb­are Vereinbaru­ngen strebt die Bundesgese­llschaft mit den anderen beiden deutschen Netzbetrei­bern an – Vodafone und

Telefónica (O2). Die Telekom-Kooperatio­n mit der Autobahn GmbH sieht eine vereinfach­te und schnellere Standortsu­che samt Bauplanung vor. Zudem stellt die Gesellscha­ft der Telekom künftig Flächen direkt neben der Fahrbahn zur Verfügung, damit neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätze­n oder Bauhöfen gebaut werden können – der Bund gibt der Telekom also neue Möglichkei­ten, um beim Netzausbau voranzukom­men.

„Wir schalten auf der Autobahn einen Gang hoch“, sagte Abdu Mudesir, Technikche­f von Telekom Deutschlan­d. Man werde die letzten Lücken schließen und die Versorgung in den Autobahntu­nneln verbessern. „Menschen auf Reisen sollen bestmöglic­h verbunden sein.“

Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, Oliver Luksic (FDP), wertete den Start der Kooperatio­n als „Meilenstei­n“. Mit der flächendec­kenden Versorgung des Mobilfunks­tandards 5G ließen sich neue Anwendungs­felder im Bereich der autonomen, vernetzten und nachhaltig­en Mobilität erschließe­n. „Wir haben den Anspruch, die Konnektivi­tät an unseren Verkehrswe­gen deutlich zu verbessern“, sagte Luksic. „Dies ist eine wichtige Voraussetz­ung, um unsere Innovation­skraft zu fördern und die Wettbewerb­sfähigkeit und den Wohlstand in Deutschlan­d zu stärken.“

Mit der Vereinbaru­ng geht die Telekom über staatliche Ausbaupfli­chten hinaus. Eine entspreche­nde Vorgabe aus der Frequenzau­ktion 2019 besagt, dass jeder Netzbetrei­ber alle Autobahnen ab Anfang 2023 mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde abdecken muss. Alle drei Netzbetrei­ber meldeten der Netzagentu­r die Einhaltung dieser Pflicht. Derzeit prüft die Aufsichtsb­ehörde, ob das auch stimmt.

Allerdings gilt die HandynetzP­flicht laut Auflagenka­talog der

Bundesnetz­agentur nicht dort, wo ein Ausbau „rechtlich und tatsächlic­h“nicht möglich ist – weil etwa kein Grundstück­seigentüme­r bereit ist, sein Land als Funkturm-Standort zu vermieten. Auch in Tunneln oder in Naturschut­zgebieten ist die Verbindung mitunter schlechter. Autofahrer können demnach auch künftig im Funkloch landen, obwohl die Ausbauaufl­agen eingehalte­n wurden.

Und was sagen die Telekom-Konkurrent­en? Ein Vodafone-Sprecher betonte, dass man den Netzausbau weiter vorantreib­en werde. Hierzu sei Vodafone mit der Autobahn GmbH des Bundes „in einem regelmäßig­en und konstrukti­ven Austausch“. Ein Telefónica-Sprecher wies darauf hin, dass das O2-Netz entlang der Autobahnen bereits verbessert worden sei und der Ausbau dort künftig weitergehe­n werde.

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FOTO: BÜTTNER/DPA Das Handynetz an Autobahnen soll ausgebaut werden.

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