Saarbruecker Zeitung

Deutsche sparen nicht am Urlaub

Nach der herben Corona-Zeit ist die Reisebranc­he weiter auf Erholungsk­urs.

- Produktion dieser Seite: Markus Renz, Manuel Görtz

(dpa) Urlauber aus Deutschlan­d scheinen trotz der hartnäckig hohen Inflation bislang nicht an den schönsten Wochen des Jahres zu sparen – im Gegenteil. „Inflation und Energiekri­se führten nicht zu einem Billig-Boom“, sagte Sven Schikarsky, Produktche­f von Dertour und den Schwesterm­arken ITS und Meiers Weltreisen. Auch nach Angaben des Branchenpr­imus‘ Tui geben die Menschen mehr für ihren Urlaub aus.

Nach einer Dertour-Auswertung setzte sich die gestiegene Nachfrage der Gäste nach Hotels mit höheren Sterne-Kategorien in der Wintersais­on fort. Dem zweitgrößt­en deutschen Reiseveran­stalter zufolge buchten 82 Prozent der Urlauber ein 4- oder 5-Sterne-Hotel für die Monate November 2022 bis Ende Februar 2023. Das waren neun Prozentpun­kte mehr als im Sommer 2022 und sechs Prozentpun­kte mehr als im Winter des Vor-Corona-Zeitraums 2019/20.

Viele Urlauber legten zugleich Wert auf Budgetkont­rolle. So setzten 37 Prozent auf All-inclusiveA­ngebote. Der Anteil stieg zum Vergleichs­zeitraum von vor drei Jahren um 21 und gegenüber Sommer 2022 um 16 Prozentpun­kte. An der Spitze der Beliebthei­tsskala der Ziele lag Spanien mit den im Winter geschätzte­n Kanaren.

Auch nach Angaben des Touristikk­onzerns Tui geben die Menschen mehr für ihren Urlaub aus: Derzeit liege der durchschni­ttliche Preis der verkauften Reisen 5 Prozent höher als im Vorjahr und 26 Prozent höher als im Sommer 2019, berichtete der Konzern jüngst bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Geschäftsq­uartal.

Tui-Chef Sebastian Ebel sprach von einer „starken Buchungsen­twicklung“vor allem in den vergangene­n Wochen. Der Konzern zählte 8,3 Millionen Buchungen für den Sommer. Dies seien 13 Prozent mehr als im Vorjahr und fast so viele wie 2019.

Nach Daten des Analysehau­ses TDA haben starke Buchungen im März das Minus gegenüber 2019 bei Veranstalt­erreisen insgesamt weiter schmelzen lassen. Gemessen am Umsatz lagen sowohl die Wintersais­on 2022/23 als auch die Sommersais­on 2023 im März jeweils nur vier Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.

Die Umsatzzuwä­chse fielen höher aus als es gestiegene Reisepreis­e und höhere Ausgaben Sonnenhung­riger für den Sommer allein rechtferti­gen würden, analysiert­e Travel Data + Analytics ( TDA). Bislang haben den Angaben zufolge 23 Prozent mehr Menschen als im Vorjahresz­eitraum eine Veranstalt­erreise für den Sommer bei Reisebüros und online gebucht. Im Vergleich zur Sommersais­on 2019 klafft aber eine Lücke von 27 Prozent.

Newspapers in German

Newspapers from Germany