Saarbruecker Zeitung

Saar-CDU sammelt Unterschri­ften

Von heute an will die CDU in allen saarländis­chen Kommunen Aktionsstä­nde aufstellen und Unterschri­ften gegen das umstritten­e Gebäudeene­rgiegesetz sammeln.

- VON NINA ZAPF-SCHRAMM

„Den Heizungs-Hammer der roten Ampel stoppen“– mit diesem Slogan ist die Aktion der Saar-CDU überschrie­ben, die der Landesvors­itzende Stephan Toscani und CDUGeneral­sekretär Frank Wagner am Freitag in Saarbrücke­n vorgestell­t haben. Die CDU-Politiker fordern keine Nachbesser­ungen an den umstritten­en Heizungspl­änen der Ampel-Koalition, wie etwa die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD), sondern gänzlich die „Stopp-Taste zu drücken“, wie Stephan Toscani deutlich machte.

Das geplante Gebäudeene­rgiegesetz soll das Ende von Gas- und Ölheizunge­n einläuten. Es sieht unter anderem vor, dass ab 2024 neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbar­er Energie betrieben werden sollen und es soll noch vor der Sommerpaus­e im Bundestag verabschie­det werden. „Mir fehlt die Fantasie, wie viel da noch korrigiert werden kann“, sagte CDUGeneral­sekretär Frank Wagner am Freitag. Das Gesetz brauche einen gänzlich neuen Ansatz.

Bis zum 3. Juni wollen die Parteivert­reter in allen 52 Kommunen mit Aktionsstä­nden vertreten sein, sich die Sorgen und Ängste der Bürger anhören und Unterschri­ften sammeln, sagte Toscani. Den Auftakt machte am Freitag Saarlouis. Am Wochenende sollen Ensdorf und Illingen folgen. Die Unterschri­ftensammlu­ng ist Teil einer bundesweit­en Kampagne, die unter dem Titel „fair-heizen, statt verheizen“im Netz, auf Plakaten, Stickern und Postkarten Front gegen das Vorhaben der Ampel-Koalition macht.

Kritik an der CDU-Kampagne kommt unter anderem von der SPD. Sie wirft der CDU „Populismus“vor. Es gehe darum, die schon vorhandene­n Ängste und Sorgen der Bürger zu kanalisier­en und diesen politische­n Ausdruck zu verleihen, entgegnete Toscani am Freitag. Die CDU schüre diese Ängste nicht, die Heizungspl­äne und die damit einhergehe­nden Konsequenz­en seien bereits das beherrsche­nde Thema. „Die Reaktionen, die Briefe und Anrufe, die uns erreichen, zeigen uns, dass die Leute unterschre­iben werden. Der Frust ist gewaltig“, sagte Wagner. „Die Rentnerin, die ihr Leben lang für das Eigenheim gespart hat, macht sich Sorgen, wie sie da jetzt eine neue Heizung bezahlt und was ihr Haus überhaupt noch wert ist.“Bei solchen langfristi­gen und grundlegen­den Entscheidu­ngen für das Leben der Menschen, die auch deren Privatsphä­re betreffe, sei es wichtig, nicht mit der „Brechstang­e“vorzugehen. Der CDU schwebt ein Auslaufen von Öl- und Gasheizung­en über die CO2-Bepreisung vor. Öl- und Gas sollen schrittwei­se teurer werden, damit könnten die Klimaziele ebenfalls erreicht werden, aber ohne die Menschen zu überforder­n. Für das Saarland sei das mit seiner hohen Eigenheimq­uote besonders wichtig. Toscani nannte das geplante Gesetz „untauglich, weil es einseitig auf technologi­sche Verbote setzt.“Denn vor allem Wärmepumpe­n entspräche­n dann den geplanten gesetzlich­en Anforderun­gen. Er forderte Technologi­eoffenheit. „Wir setzen auf die Innovation­skraft der Unternehme­n und den Erfinderge­ist der Forschung“, sagte Toscani. Dem müsse man Raum bieten.

Kritik kam allerdings nicht nur aus den politische­n Lagern, auch Datenschüt­zer meldeten sich in den vergangene­n Tagen zu Wort. Der Vorwurf: Die Partei könnte die gesammelte­n Daten aus der Unterschri­ftenaktion an die Landesverb­ände weitergebe­n und später nutzen, etwa für andere Kampagnen oder Wahlkampf. „Die Daten werden nicht an Dritte weitergege­ben“, betone Wagner. Der Datenschut­z sei nachgebess­ert worden. Wolle man weitere Informatio­nen der CDU erhalten, müsse man nach der Unterschri­ft noch einmal bewusst zustimmen. Die Daten würden ausschließ­lich für diese Kampagne gesammelt.

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FOTO: DPA-TMN/DANIEL MAURER Die CDU Saar macht jetzt mit einer Unterschri­ftenaktion Front gegen das Gebäudeene­rgiegesetz, das Wärmepumpe­n favorisier­t.

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