Saarbruecker Zeitung

Harrison Ford feiert fünften „Indiana Jones“-Film in Cannes

Harrison Ford ist mit „Indiana Jones“zurück nach Cannes gekommen und wird von Fans gefeiert. Kann der fünfte Teil der Filmreihe überzeugen?

- VON LISA FORSTER Produktion dieser Seite: Annkathrin Allgöwer Markus Saeftel

(dpa) Mit Harrison Ford in seiner Rolle als Indiana Jones ist einer der größten Helden der Filmgeschi­chte nach Cannes zurückgeke­hrt. Der fünfte Teil der legendären Filmreihe feierte am Donnerstag­abend Premiere bei den Filmfestsp­ielen. Unter dem Jubel zahlreiche­r Fans schritt Ford begleitet von seiner Frau Calista Flockhart über den roten Teppich. Dazu schallte das unverkennb­are „Indiana Jones“-Thema von Komponist John Williams über die Croisette („dada-da-daaaaa da-da-daaa“). Im Kinosaal erhielt Ford eine Goldene Ehrenpalme.

Nach einem bei der Kritik weitgehend durchgefal­lenen vierten Teil macht „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“vieles wieder wett. Zu sehen sind: Ein im Alter von 80 Jahren immer noch fideler Harrison

Ford. Phoebe Waller-Bridge als angenehm anarchisch­es weibliches Pendant. Rasante, überlebens­große Actionszen­en. Mads Mikkelsen als garstiger deutscher Nazi. Und der Deutsche Thomas Kretschman­n in einer Nebenrolle.

In „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ist „Indy“noch einmal auf der Jagd nach einem wertvollen Artefakt. Dabei ist der Archäologe inzwischen gar nicht mehr so abenteuerl­ustig wie früher. Wir befinden uns im Jahr 1969. Ein privater Schicksals­schlag drückt ihm auf die Stimmung, außerdem ist er kurz davor, in den Ruhestand zu gehen. Doch dann taucht seine Patentocht­er Helena ( Waller-Bridge) bei ihm in Manhattan auf. Aus bestimmten Gründen hat sie Interesse daran, einen besonderen historisch­en Gegenstand aufzuspüre­n: Das Rad des Schicksals, die „Antikyther­a“.

Dabei handelt es sich um ein Gerät, von dem manche Leute glauben, dass es den Lauf der Geschichte ändern kann, indem man in der Zeit zurückreis­t. Ein Teil des zerbrochen­en Rads ist seit langem in Jones‘ Besitz. Der andere ist verscholle­n. Während der Archäologe nicht an die magischen Kräfte des Stückes glaubt, will nicht nur Helena es unbedingt haben. Ein Physiker (Mikkelsen), der für die Nasa arbeitet und an der Apollo-Mission beteiligt ist, will es ebenfalls in seinen Besitz bringen. Dank der Eingangssz­ene des Films wissen wir, dass er eigentlich ein deutscher Nazi ist.Denn „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“startet im Jahr 1944 und zeigt einen irrwitzige­n Kampf von Jones (Ford digital verjüngt) mit einer Gruppe deutscher Nationalso­zialisten um eine wertvolle Lanze, die Hitler gerne in seinem Besitz hätte. Toll, dass „Indiana Jones“auch unter der erstmalige­n Regie von James Mangold wieder an eins seiner Markenzeic­hen anknüpft, nämlich: Gleich in den ersten Minuten so irre Actionszen­en aufzufahre­n, dass man unmittelba­r in die Geschichte gesogen wird. Erst einmal wird Indiana von den Nazis fast erhängt, bis eine Bombe der Alliierten in ihr Lager einschlägt. Auf der spektakulä­ren Flucht kämpft der Archäologe dann auf einem fahrenden Motorrad und auf einem ratternden Zug. Am Anfang von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“wird viel Deutsch gesprochen – auch von

Mikkelsen mit einem putzigen Akzent. „Sie sind Deutsch, sie müssen nicht versuchen, witzig zu sein“, scherzt Jones an einer Stelle.

Mit Waller-Bridges Rolle ist es gelungen, die Reihe auf subtile Weise modern zu machen. Helena ist anders als frühere Frauenfigu­ren in „Indiana Jones“. Nicht nur schlau, kämpferisc­h und ein bisschen kriminell. Sondern auch witzig: Mal bezeichnet sie Jones als „alternden Grabräuber“, an anderer Stelle bescheinig­t sie ihm, dass sein legendärer Fedora-Hut ihn mindestens zwei Jahre jünger mache.

Manches aber ist bis heute gleich geblieben. Der erste „Indiana Jones“-Film erschien 1981. Auch damals kämpfte der Held schon gegen Nazis. „Jäger des verlorenen Schatzes“gewann mehrere Oscars und wurde ein sagenhafte­r finanziell­er Erfolg. Auch die Fortsetzun­gen 1984 und 1989 begeistert­en das Publikum. „Indiana Jones“wurde mit seinem schelmisch­en Abenteuerh­elden, der immer irgendwie die Kurve kriegte, zu einem Kult-Phänomen. Der vierte, 2008 erschienen­e, Teil feierte übrigens auch in Cannes Premiere. Neunmal hat ihn im Laufe der Zeit ein Schuss getroffen, erklärt „Indy“Helena im neuen Film. Doch am Ende gelingt es ihm auf mysteriöse Weise immer, zu überleben. In „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“hält er eine Horde von bewaffnete­n Widersache­rn mit lediglich seiner Peitsche im Zaum. Spitze Gegenständ­e bohren sich durch die Wand und verfehlen seinen Körper um wenige Millimeter. Metertiefe Stürze übersteht er unbeschade­t. Es ist wieder alles genau so, wie es sein soll.

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FOTO: PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP Harrison Ford

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