Große Zuversicht am Kap der guten Hoffnung
Bei der Tischtennis-WM in Südafrika hoffen die Deutschen auf ein erfolgreiches Ergebnis. Vereinsinternes Duell für Patrick Franziska.
(sid) Ohne ihr verletztes Idol Timo Boll ist für die deutschen Tischtennis-Asse bei der WM am Kap der guten Hoffnung Zuversicht die oberste Devise. Im südafrikanischen Durban gehören die Aktiven des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ab Samstag nach Podestplätzen bei den vergangenen drei
WM-Turnieren in den fünf Einzeldisziplinen nicht zu den engsten Kreisen der Medaillenkandidaten.
Umso mehr verbreitet allen voran Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf vor der wichtigen Standortbestimmung für die anstehende Qualifikation für Olympia 2024 in Paris Optimismus. „Die WM wird für alle eine Wundertüte. Wir wollen vorne und an den Finaltagen dabei sein“, meldet der frühere Doppel-Weltmeister Ansprüche für sein Team mit Europameister Dang Qiu, Altstar Dimitrij Ovtcharov und Patrick
Franziska, dem Kapitän des 1. FC Saarbrücken, an. „Bei einer WM“, meint auch DTTB-Sportdirektor Richard Prause, „ist alles möglich“.
Bis in die Viertelfinals um eine Medaille sollten formal die Weltranglistenzehnte Ying Han im Damen-Einzel und die Serienmeister Qiu und Benedikt Duda im HerrenDoppel kommen. In der Königsdisziplin Herren-Einzel hingegen müssten etwa EM-Champion Qiu, Franziska sowie Ovtcharov für eine direkte Chance auf einen Podiumsrang ihre Setzungen übertreffen.
Ovtcharovs Ambitionen für sein WM-Comeback vier Jahre nach seinem ernüchternden K.o. 2019 in Budapest schon vor dem Achtelfinale indes sind überschaubar. „Ich muss nicht zwingend eine Medaille holen“, meint der Routinier mit Blick auf nur durchwachsene Vorstellungen im WM-Vorfeld.
Zumal der 34-Jährige beim ersten WM-Turnier der Nachkriegsgeschichte in Afrika keine Extrawurst als reiner Solist mehr bekommt und als Olympia-Test erstmals seit zwölf Jahren bei Welttitelkämpfen auch wieder im Doppel anzutreten hat – diesmal mit Franziska. „Er weiß, dass sich die Rollen verändert haben und niemand allein für die Einzel in Paris gesetzt ist. Er muss bereit sein, bei WM, EM oder auch Olympia
Doppel zu spielen“, sagt Roßkopf.
Sein an Position zehn eingestufter Spitzenspieler Qiu will im dritten Anlauf bei einer Einzel-WM endlich standesgemäß abschneiden. „Prognosen sind schwierig. Aber ich möchte natürlich weiter kommen als nur in die zweite Runde. Meine Leistungen zuletzt haben in die richtige Richtung gezeigt. Jetzt möchte ich in Durban noch einen drauflegen“, meint der Penholderspieler aus Düsseldorf selbstbewusst.
Auch Franziska will sich präsentieren – seine Auftaktaufgabe ist kurios und lösbar zugleich. Er trifft in einem vereinsinternen Duell auf seinen FCS-Kollegen Cedric Nuytinck, der Belgier ist die Nummer 87 der Weltrangliste. Am vergangenen Wochenende haben sie gemeinsam mit dem FCS noch den Einzug ins Bundesliga-Finale geschafft.
Aufgrund des Selbstvertrauens seiner Spieler erhofft sich Roßkopf auch die Möglichkeit zur erneuten Herausforderung der Dauer-Champions aus China um Titelverteidiger Fan Zhendong und Ma Long. „Unsere Spieler haben sehr viel Erfahrung und Durchschlagskraft, und damit können sie auch jeden Chinesen schlagen“, meint Roßkopf forsch: „Wir müssen immer daran glauben, auch die große Nation China schlagen zu wollen und zu können.“
„Wir müssen immer daran glauben, auch die große Nation China schlagen zu wollen und zu können.“Jörg Roßkopf Tischtennis-Bundestrainer