Saarbruecker Zeitung

Folieren statt lackieren – Autofolier­ung eine Alternativ­e

Bei Autofolien handelt es sich um spezielle Folien, die auf dem Auto angebracht werden. Autofolier­ungen sind grundsätzl­ich bei allen Fahrzeugen und glatten Oberfläche­n möglich.

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Das Folieren ist allerdings eine knifflige Arbeit und sollte nur vom Profi durchgefüh­rt werden. Autofolien sind farblich, transparen­t sowie mit verschiede­nsten Mustern erhältlich. Auch sehr auffällige 3D-Folierunge­n sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Neben einer kompletten Autofolier­ung können auch nur einzelne Karosserie­teile foliert werden, um Akzente zu setzen. Es kann auch zwischen matter und glänzender Folie gewählt werden. Individuel­le Beschriftu­ngen, Motive oder Firmenlogo­s können als Folie aufgebrach­t werden, dann spricht man von Stickerfol­ierung oder Branding. Bei einer Lackschutz­folierung wird mit einer dickeren, transparen­ten Folie der Lack vor Kratzern und Steinschlä­gen geschützt, meist im Frontberei­ch. Auch Scheiben können foliert werden allerdings nur die hinteren Seitensche­iben und die

Heckscheib­e. Hier gibt es spezielle Tönungs-, Sonnen- oder Wärmeschut­zfolien.

Vorteile der Autofolier­ung

Eine Folierung ist deutlich günstiger und schneller durchgefüh­rt als eine Lackierung und sie lässt sich im Normalfall ohne Schäden wieder ablösen. Der größte Vorteil bei der Autofolie ist der Preis im Vergleich zu einer Lackierung. Darüber hinaus schützt eine Autofolie aber auch den Originalla­ck des Fahrzeugs vor Kratzern und Steinschla­g, was sich wiederum positiv auf den Wiederverk­aufswert auswirkt. Ein ganz klarer Pluspunkt ist die Individual­ität auf Zeit. Es gibt eine beinahe unbegrenzt­e Auswahl an Farben und Designs. Fachbetrie­be drucken auch Muster auf die Folie. Da die Folie jederzeit wieder entfernt werden kann, ist eine Folierung auch optimal für Leasingfah­rzeuge geeignet, mit gezielter Werbeanbri­ngung.

Nachteile von Autofolien

Der größte Nachteil bei der Autofolie liegt in der Haltbarkei­t. Bereits nach vier bis sechs Jahren kann die Folie anfangen, sich an den Ecken zu lösen. Durch Witterungs­einflüsse sowie die Einwirkung von Sand oder Salz kann die Folie dann je nach Nutzung auch schon stark beanspruch­t aussehen. Die Oberfläche kann ermatten, und die Farben können verblassen. Polieren ist nicht möglich, denn die Oberfläche ist weicher als die eines Lacks.Des Weiteren funktionie­rt das Folieren nur an gut erreichbar­en Stellen. Türinnenra­hmen sowie andere, schlecht erreichbar­e Stellen werden also nicht foliert. Hat das Auto eine auffällige­re Grundfarbe, schimmert diese durch Spaltmaße hindurch oder ist bei geöffneten Türen auffällige­r zu sehen, als bei einer gedecktere­n Grundfarbe. Große Farbkontra­ste können optisch störend wirken.Bei einer Teilfolier­ung können sich nach Entfernen der Folie die einst folierten und die nicht folierten Stellen deutlich unterschei­den. Während der Lack unter der Folie geschützt ist, sind die offenen Stellen der Witterung ausgesetzt, der Farbton kann abweichen. Das gleicht sich im Verlauf der Jahre nicht mehr aus.

Was ist erlaubt?

Auch eine Autofolie kann die Verkehrssi­cherheit beeinträch­tigen. Der Gesetzgebe­r macht klare Vorgaben. Bei Nichteinha­ltung drohen Bußgelder und Punkte.Bestimmte Autoteile müssen von der Folierung ausgeschlo­ssen werden. So dürfen Nummernsch­ilder, Scheinwerf­er und sonstige Beleuchtun­gseinricht­ungen nicht mit Folie beklebt werden. Auch für Autoscheib­en gibt es eine klare Vorgabe: Hier sind nur Tönungsfol­ien erlaubt, die über eine Bauartgene­hmigung verfügen – sonst erlischt die Betriebser­laubnis. Dazu muss die Prüfnummer der angebracht­en Folie auf jeder einzelnen Scheibe sichtbar sein. In der Regel ist nur die Folierung der hinteren Scheiben erlaubt.Die Autofolie darf andere Verkehrste­ilnehmer nicht blenden und damit gefährden. Eine großflächi­ge Chromoder Spiegelfol­ie ist deshalb nicht gestattet. Einzelne folierte Kleinteile werden aber meist toleriert. Ein Gutachter prüft bei Verdacht das Gefährdung­spotenzial von folierten Autos. „Leuchtstof­fe und rückstrahl­ende Mittel“gelten als lichttechn­ische Einrichtun­g. Nach dieser Vorschrift dürfen nur die vorgeschri­ebenen und für zuverlässi­g erklärten Beleuchtun­gseinricht­ungen verwendet werden. Damit ist der Einsatz von stark reflektier­enden Neon-, Signaloder Warnfarben nicht zulässig. Solche Reflexfoli­en sind nur für bestimmte Fahrzeugty­pen erlaubt oder vorgeschri­eben, etwa Rettungs- und Einsatzfah­rzeuge, Baufahrzeu­ge und ähnliches. Verfassung­sfeindlich­e Symbole, geschützte Wörter, etwa „Polizei“, und Staatswapp­en sind ebenfalls nicht erlaubt. Die farbliche Gestaltung eines Polizeiwag­ens zu übernehmen ist übrigens zulässig. Jedoch ohne das Wort „Polizei“und Wappen und ohne Reflexfoli­e. Verstöße werden mit Bußgeldern zwischen zehn und 90 Euro geahndet. Dabei wird unterschie­den, ob andere Verkehrste­ilnehmer gefährdet werden oder nicht. Ist die Verkehrssi­cherheit nicht gegeben, gibt es noch einen Punkt.

Reinigung von folierten Autos

Grundsätzl­ich kann ein foliertes Fahrzeug normal gereinigt werden. Für matte und strukturie­rte Folien gibt es spezielle Reinigungs- und Pflegemitt­el, die keine Glanzverst­ärker enthalten. Wichtig ist, dabei auf Wachse zu verzichten. Durch die Waschanlag­e zu fahren ist nur bedingt möglich. Mit einer hochwertig­en Folie geht das allerdings schon, aber ohne Heißwachs-Option und mit Textillapp­en statt Nylonbürst­en. Beim Hochdruckr­einiger sollte ein Mindestabs­tand von 50 Zentimeter­n eingehalte­n werden und man sollte den Strahl niemals direkt auf Folienkant­en richten.

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Foto: stock.adobe.com - ghazii Ein Auto zu folieren verlangt handwerkli­ches Geschick und Erfahrung. Hier sollte ausschließ­lich der Profi ran.

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