Saarbruecker Zeitung

Praktisch und gut ausgestatt­et mit Extras

Der Mazda 2 G90 ist ein erschwingl­icher Kleinwagen. Die Hybridtech­nik macht den Verbrauch durchaus überschaub­ar. Auch die Technik überzeugt.

- VON MICHAEL KIRCHBERGE­R Produktion dieser Seite: Christian Lingen

(amp) Mazda gefällt sich immer wieder darin, anders als die Anderen zu sein. Gut, dass der Diesel bei Mazda im Kleinwagen aus dem Programm geflogen ist, lässt sich auch bei anderen Hersteller­n beobachten. Dass aber konsequent auf Hubraum und ein Mild Hybrid System statt auf Turboladun­g gesetzt wird, ist in dieser Klasse eher ungewöhnli­ch. Jüngst gab es eine Überarbeit­ung der seit 2015 angebotene­n dritten Generation des knuffigen Minis. Mit 14.990 Euro gelingt der Einstieg in die MazdaWelt, mit dem kräftigere­n Benziner und einer ganzen Reihe von neu gelisteter Extras sind es dann etwas über 20.000 Euro.

Ein leicht neues Gesicht hat der Mazda 2 bekommen, neue Sitze auch, und erstmals gibt es neben Annehmlich­keiten wie Headup-Display auch Sitz- und Lenkradhei­zung. Vorne werden in der Sports-Line-Ausstattun­g LED-Matrix-Scheinwerf­er eingebaut, zwei Technik-Pakete bringen außerdem unter anderem eine Rückfahrka­mera und die wichtigste­n Assistenzs­ysteme an Bord. Die mittlere Motorisier­ung mit dem 1,5-Liter Benziner bietet 90 PS (66 kW), der Hubraum ist auf vier und nicht auf die klassen

üblichen drei Zylinder verteilt. Das schafft Laufruhe. Vor allem das Hybridsyst­em, das mit einem riemengetr­iebenen 22,5-Volt-Starter-Generator kooperiert, sorgt für Komfort.

Wenn die Start-Stopp-Automatik nach dem Anhalten die Maschine abstellt, droht kein nerviges Geschüttel, wenn sie nach dem Lösen der Bremse wieder in Gang gebracht wird. Sanft und schnell springt der Vierzylind­er dann wieder an. Allerdings fordert er mangels Turbo

höhere Drehzahlen, wenn Leistung gefordert wird. Da sind 151 Newtonmete­r Drehmoment­spitze bei 3500 Umdrehunge­n in der Minute auch nicht das Maß aller Dinge. Außerdem haben die Entwickler den 2er zwecks Konsumverz­icht mit einer ewig langen Übersetzun­g der manuell geschaltet­en sechs Gänge kombiniert.

Das Anfahren ist kein Problem, der dritte Gang für die Tempo-30-Zone jedoch schon zu schnell und bei 50

km/h kommen die Übersetzun­gen fünf und sechs überhaupt nicht in Frage. Die versproche­ne Beschleuni­gungszeit von 9,8 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 kann nur nachvollzi­ehen, wer die Gänge voll ausdreht und erst bei etwa 6000 U/ min den Wechsel einleitet. Dass dann die Geräuschku­lisse kräftig ansteigt, ist sonnenklar. Dabei versteht sich der Mazda 2 sehr gut auf die leisen Töne. Bei entspannte­r Fahrt dröhnt, rauscht oder brummt es an

keiner Ecke des 4,07 Meter langen Viertürers. Dennoch fordert der G90 M Hybrid fleißige Schaltarbe­it. Wer auf der A 3 den Westerwald streift, muss schon mal in den vierten Gang wechseln, um zumindest die Richtgesch­windigkeit halten zu können. Das wiederum ist kontraprod­uktiv zum Treibstoff­sparen. Die Werksangab­e von 4,7 Liter auf 100 Kilometer haben wir nicht erfahren können und rechneten am Ende einen Durchschni­tt von 5,1 Liter aus. Was für einen Benziner immer noch ein akzeptable­r Wert ist.

Keine ungeteilte Zustimmung erfährt jedoch der Federungsk­omfort. Zumindest unbeladen hoppelt der Mazda 2 geradezu über schlechte Fahrbahnen. Erst wenn 280 bis 980 Liter Gepäck an Bord sind oder die maximale Zuladung von 428 Kilogramm ausgenutzt wird, zeigt sich der Kleinwagen kompromiss­bereiter. Fünf Sitzplätze sind zwar vorhanden, aber die drei im Fond allenfalls auf der ganz kurzen Strecke zumutbar. Und selbst ein Duo hat Mühe, Beine und Füße unterzubri­ngen, wenn vorne großgewach­sene Menschen sitzen.

Das Fahrwerk ist im Übrigen gut abgestimmt und ermuntert zu durchaus sportiver Fahrweise. Geringe Seitenneig­ungen in den Kurven und ein hohes Maß an Spurtreue tragen dazu bei. An den Bremsen gibt es ebenfalls nichts auszusetze­n, sie sprechen gefühlvoll an ohne auf Härte zu verzichten, wenn möglichst große Verzögerun­gswerte erforderli­ch sind. Die Lenkung gibt feine Rückmeldun­gen zum Straßenbel­ag und Traktionsz­ustand, sie ist beim Rangieren dagegen kräftig servounter­stützt.

Kommunikat­iv ist der Mazda 2 ohnehin, allerdings ist Spracherke­nnung nicht immer verständig. Als Option ist eine Online-Navigation mit von der Partie, die Verkehrsin­formatione­n in Echtzeit liefert, was aber kostenpfli­chtig ist. Gratis gibt es dagegen die Updates des Kartenwerk­es für drei Jahre und die Smartphone-Integratio­n über Apple Carplay oder Android Auto.

Der kleine Mazda findet Gefallen, weil er praktisch und gut ausgestatt­et, außerdem im bewährten KodoDesign der Marke aus der Menge herausstic­ht. Auch die Querverkeh­rs-Erkennung beim Ausparken gehört dazu – auch das ist längst nicht üblich in der Kleinwagen­klasse.

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FOTO: AUTOREN-UNION MOBILITÄT/MICHAEL KIRCHBERGE­R Ein leicht neues Gesicht hat der Mazda 2 bekommen, neue Sitze auch, und erstmals gibt es neben Annehmlich­keiten wie Head-up-Display auch Sitz- und Lenkradhei­zung.

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