Saarbruecker Zeitung

Nicht nur Abitur führt zur Karriere

- Monika Schäfer, Ensdorf

„Der Nachwuchs wird nicht mehr erreicht“, regionaler Leitartike­l von Sabine Schorr, SZ vom 16. Mai

So ganz Unrecht hat Frau Schorr nicht, es ist schwierig, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Ob das nun aber unbedingt an der Kommunikat­ion liegt, das bezweifle ich stark. Unser Schulsyste­m suggeriert, dass jeder das Abitur machen kann/muss. Viele Schüler quälen sich geradezu, dieses Ziel zu erreichen. Oft von den Eltern gepusht, ihre sollen es mal besser haben. Aber ist besser unbedingt an Abitur und Studium geknüpft? Und wenn man schon unter Ausschöpfu­ng seiner letzten Reserven das Abi tatsächlic­h geschafft hat – na, dann stürzt man sich in ein Studium. Und wundert sich dann oft, wie schwer das ist und man eigentlich gar nicht weiß, was man damit später anfangen möchte. Die Zahl der Studienabb­recher spricht eine deutliche Sprache. Dass man auch mit einer Ausbildung, die für viele junge Leute die bessere Wahl wäre, eine gute „Karriere“hinlegen, sich in vielen Berufen in spannenden Weiterbild­ungen weiterentw­ickeln und sich beruflich in Bereichen aufstellen kann, die man als junger Mensch noch nicht kennt; dass man auch nach einer Ausbildung sogar ohne Abitur in vielen Bereichen studieren kann – wenn man einen klareren Plan hat, wohin die berufliche Reise geht – das wissen viele leider nicht. Auch die Arbeitgebe­r müssen in die Pflicht genommen werden. Oft ist es eine Hilfe, Mitarbeite­r und künftige Azubis anständig zu behandeln, dann wird vielleicht auch das Handwerk wieder attraktive­r. Was ich im Artikel von Frau Schorr leider sehr vermisse: Viele Schulen bemühen sich um eine umfassende Berufsorie­ntierung. Berufswahl hat viel damit zu tun, sich selbst zu kennen, Interessen zu haben, seine Stärken einschätze­n zu können und einen Plan für das Berufslebe­n zu entwickeln. Es hat viel damit zu tun, sich einzubring­en, denn dafür wird man später bezahlt. Gute und profession­elle Hilfe können da Berufsbera­ter der Arbeitsage­ntur leisten.

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