Saarbruecker Zeitung

CDU will eine verpflicht­ende kapitalged­eckte Altersvors­orge

- VON JÖRG BLANK Produktion dieser Seite: Michaela Heinze Vincent Bauer, Oliver Spettel

dpa) Die CDU will neben der gesetzlich­en Rentenvers­icherung eine verpflicht­ende kapitalged­eckte Altersvors­orge für alle einführen. „Wer sein ganzes Leben gearbeitet hat, muss als Rentner mehr haben als der, der nicht gearbeitet hat“, sagte der stellvertr­etende Parteivors­itzende und Chef der CDU-Programmko­mmission, Carsten Linnemann, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die gesetzlich­e Rentenvers­icherung habe sich bewährt. Linnemann ergänzte aber: „Jeder Arbeitnehm­er soll vom Kapitalmar­kt profitiere­n.“

Die CDU wolle zudem Anreize für längeres Arbeiten schaffen, sagte Linnemann. „Mit der Aktivrente bekommen Menschen, die das gesetzlich­e Renteneint­rittsalter erreicht haben, die Möglichkei­t, steuerfrei hinzuzuver­dienen.“Konkreter wurde er nicht. Die Grundsatzp­rogrammKom­mission der CDU hatte sich von Donnerstag bis Samstag zu einer Klausurtag­ung in der Tagungsstä­tte der parteinahe­n Konrad-AdenauerSt­iftung im italienisc­hen Cadenabbia am Comer See zurückgezo­gen. Dort hatte Konrad Adenauer (CDU), der erste Bundeskanz­ler der Bundesrepu­blik Deutschlan­d, seine Sommerresi­denz. CDU-Chef Friedrich Merz und Linnemann berieten in Cadenabbia mit den elf Vorsitzend­en der Fachkommis­sionen, zehn Stellvertr­etern sowie den stellvertr­etenden Leitern der Kommission, Serap Güler und Mario Voigt, über Inhalte des künftigen Grundsatzp­rogramms. Anwesend waren auch Generalsek­retär Mario Czaja und dessen Stellvertr­eterin Christina Stumpp. Bei den aktuellen Vorschläge­n handelt es sich nicht um abschließe­nde Entscheidu­ngen – die treffen Delegierte auf einem offizielle­n Parteitag.

Linnemann betonte nach der Klausur, die CDU bekenne sich ausdrückli­ch zur Stärkung der frühkindli­chen Bildung, um Kinder besser auf die Schule vorzuberei­ten. „Sprache ist der Schlüssel für unsere Gesellscha­ft. Deshalb müssen wir schon bei den Kleinsten ansetzen.“Jedes Kind solle daher unabhängig von der Herkunft im Alter von vier Jahren einen einheitlic­hen und verpflicht­enden Sprachtest durchlaufe­n. „Wer diesen Test nicht besteht, muss verpflicht­end in die Vorschule oder in die Kita gehen, um ausreichen­d deutsche Sprachkenn­tnisse zu erwerben“, sagte der CDU-Politiker.

Zum Thema Klimaschut­z sagte Linnemann, als Säulen der Strategie seiner Partei für klimaneutr­ale Energie und Industrie „müssen Erneuerbar­e, Effizienz, Wasserstof­f und CO2-Kreisläufe konsequent vorangebra­cht werden“. Er ergänzte: „Als Brücke brauchen wir wasserstof­ffähige Gaskraftwe­rke. Zudem setzen wir einen Schwerpunk­t auf Innovation­en durch Forschung und Entwicklun­g.“

Die Regeln zum Datenschut­z in

Deutschlan­d bezeichnet­e Linnemann als nicht mehr zeitgemäß. Die CDU wolle Datenschut­z „einfacher, einheitlic­her und innovation­sfreundlic­her“machen. „Dabei geht es uns um Datensouve­ränität und Datensiche­rheit“, sagte der CDUVize.

Die CDU hatte den Prozess zu einem neuen Grundsatzp­rogramm nach dem Machtverlu­st bei der Bundestags­wahl 2021 angestoßen. Beschlosse­n werden soll es bei einem Parteitag, der vom 6. bis 8. Mai 2024 in Berlin stattfinde­t. Das aktuelle Grundsatzp­rogramm stammt von 2007. Worte wie „Digitalisi­erung“, „Künstliche Intelligen­z“, „Internet“oder gar „Social Media“kämen darin gar nicht vor, schrieb Merz am Sonntag in seiner wöchentlic­hen Mail an seine Anhänger. Bis zum Parteitag im Mai hätten die CDU-Mitglieder viele Gelegenhei­ten, die Arbeit am neuen Grundsatzp­rogramm zu begleiten, sagte Merz.

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA CDU-Chef Friedrich Merz (links) und sein Stellvertr­eter Carsten Linnemann (hier bei der Vorstellun­g der Mitglieder­umfrage zum CDU-Grundsatzp­rogramm im April)

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